Der symbolträchtigste Moment während des Nahost-Besuchs von US-Präsident Donald Trump war keineswegs seine "Rede zum Islam", es war der Besuch der Klagemauer in Jerusalem.
Die Klagemauer ist Gegenstand diverser Konflikte, und diese Kontroverse ist mittlerweile über die Grenzen Israels hinausgeschwappt. Der US-Aussenminister Rex Tillerson hat mit seiner Bemerkung, die Klagemauer sei Teil "Jerusalems", nicht Israels, die Debatte neu entfacht. Dies sei häufig die Wortwahl, um die Souveränität Israels über einen Ort, der ganz klar dem jüdischen Volk gehöre, nicht anerkennen zu müssen, wie die US-Botschafterin bei den UN, Nikki Haley, zügig in einer Antwort klarstellte.
Der symbolträchtigste Moment während des Nahost-Besuchs von US-Präsident Donald Trump war der Besuch der Klagemauer in Jerusalem. (Illustratives Foto: Chris McGrath/Getty Images) |
Die Art, wie wir über Religion sprechen, ist von grosser Bedeutung. Wenn wir erfolgreich vorwärts gehen wollen, müssen wir ehrlich sein. Die Wahrheit ist, dass Israel als Sieger aus dem Sechs-Tage-Krieg hervorgegangen ist. Dabei befreite das Land Ostjerusalem, das Jordanien während des Krieges in den Jahren 1948-49 illegal besetzt und aus dem es alle Juden vertrieben hatte.
Israel hat das Recht verdient, Jerusalem vollständig zurückzufordern. Das bedeutet auch, dass die Palästinenser und andere Akteure wie die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), die UN und inländische Interessengruppen kein Vetorecht gegen diese Realität haben. Wenn die Marschrichtung der neuen Auslandspolitik die Zusammenarbeit gegen destruktive Kräfte ist, dann ist es ebenso wichtig zu erkennen, wie zerstörerisch eine auf Unwahrheiten beruhende Diskussion ist.
Wollen wir einen "Neustart" im Nahen Osten, müssen wir auch unsere Denkweise neu strukturieren. Dazu müssen wir zunächst das Existenzrecht Israels anerkennen. Das schliesst mit ein, dass wir Aufrufen zur Vernichtung aller Juden entschieden entgegentreten und die verlogene Neuziehung der Grenzen, welche Israel buchstäblich von der Landkarte streicht, anfechten. Israel existiert und Israel hat einen legitimen Anspruch auf Jerusalem. Zudem hat sich das jüdische Volk als fähigerer Wächter Jerusalems erwiesen als sein muslimischer Nachbar, der bereits auf seinem eigenen Gebiet mit Herausforderungen zu kämpfen hat.
Die Welt muss endlich aufhören, die Palästinenser in dem Glauben zu bestärken, sie hätten den Krieg nicht verloren. Damit das palästinensische Volk eine eigene dynamische Gesellschaft aufbauen kann, muss die Welt die den Palästinensern bisher zugestandenen Luftschlösser aufgeben. Es gibt kein "Rückkehrrecht" und auch der Abbau sämtlicher Siedlungen ist nicht möglich, insbesondere wenn der gesamte Staat Israel von vielen als eine grosse Siedlung angesehen wird.
Ein zusätzliches Problem stellt die Frage des Tempelbergs in Jerusalem dar. Der Tempelberg gilt im Islam als heilige Stätte. Dieser Umstand geht auf eine Geschichte zurück, der zufolge der Prophet Mohammed im Traum in einer einzigen Nacht eine Reise von Mekka über Jerusalem bis zum Himmel jenseits von Raum und Zeit (und zurück) unternommen haben soll. In der Geschichte der Nachtreise geht es um eine spirituelle Reise, die nur kurz im Koran erwähnt wird, und die durch Quellen aus zweiter Hand, die sogenannten Hadithen, viele Jahre nach dem Tod des Propheten weiter ausgeschmückt wurde. Der Tempelberg steht aus historischer Sicht auf jüdischem Boden. Ihn unter muslimischer Kontrolle zu belassen zeugt von Grosszügigkeit, besonders vor dem Hintergrund, dass sich der Anspruch auf das Gebiet auf einen im Koran nur flüchtig erwähnten Traum gründet. Ein Traum sichert in der Regel keine Landrechte (nicht mal in vorangegangenen Jahrhunderten). Niemand kann ernsthaft erwarten, einen Schlüssel und eine Besitzurkunde zum Haus einer anderen Person zu erhalten, nur weil er im Traum im Haus war. Das ist absurd.
Kritische muslimische Denker vertreiben Fantasien aus unserem Glauben. Neben uns, muss die Weltgemeinschaft die Fantasie vertreiben, dass Jerusalem nicht Israels Hauptstadt ist. Jerusalem ist das Herz und die Seele Israels. Jerusalem als Teil der jüdischen und israelischen Identität zu verleugnen, kommt einer Verleugnung Mekkas als Teil der muslimischen Identität gleich.
Die Weltgemeinschaft muss sich schliesslich von dem Glauben verabschieden, Palästinenser müssten sich nicht mit Israel versöhnen. Der kriegerischen Fantasie eines Sieges über Israel zu erliegen, ist unzumutbar und der Vision einer blühenden palästinensischen Gesellschaft abträglich. Anstatt von der Zerstörung Israels zu träumen und weitere Gebiete an sich zu reissen, wäre es sinnvoller, wenn sich Palästinenser auf den Wiederaufbau ihrer eigenen Gesellschaft konzentrieren würden.
Palästinensern wäre besser damit gedient, die drängenden Probleme ihrer eigenen Gesellschaft anzugehen. Dazu gehört auch, sich der Schuld für den Hass, der jedem Palästinenser von Kindesbeinen an eingeimpft wird, bewusst zu werden. Hört auf, Familien von Terroristen finanziell zu unterstützen. Hört auf, Terroristen als Märtyrer zu bezeichnen. Hört auf, eure Kinder zu opfern, und ihren Tod zu feiern.
Shireen Qudosi ist Leiterin von Muslim Matters bei America Matters.