Bashir Chaudhry, Vorsitzender des Muslimischen Gemeindezentrums in Ilford, England, veranstaltete kürzlich eine Ausstellung über Muslime, die dazu beitrugen, in Albanien während des Zweiten Weltkriegs Juden vor den Nazis zu retten. Abgebildet: High Road in Ilford. (Bildquelle: Sunil060902/Wikimedia Commons) |
Erinnern Sie sich an die Holocaustausstellung in London, die letzten Monat nicht stattfinden konnte - die Ausstellung in Golders Green über Muslime, die dazu beigetragen haben, in Albanien während des Zweiten Weltkriegs Juden vor den Nazis zu retten? Die kleine Ausstellung erschien aus zwei Gründen eindeutig bewussst. Erstens, um zu versuchen, Vertrauen zwischen einer neuen lokalen Moschee und der großen jüdischen Gemeinde in Golders Green aufzubauen, und zweitens, um die Muslime in Großbritannien daran zu erinnern, dass Judenfeindlichkeit ein altes und modernes Übel ist. Die Intentionen hinter der Ausstellung schienen gut zu sein.
Nicht alle in den muslimischen Gemeinschaften Großbritanniens stimmten jedoch zu. Die radikal-islamistische Website "5 Pillars" sagte, es gebe ein Problem mit der Ausstellung. Sie sagten, dass sie von Yad Vashem, einem Denkmal- und Forschungsinstitut, stammt. Natürlich ist Yad Vashem zufällig in Israel - und jeder Kontakt mit dem Staat Israel ist für viele Islamisten absolut verboten, wie z.B. für diejenigen der "5 Säulen" (die natürlich viele Anschuldigungen des Antisemitismus leugnen würden). So verurteilten "5 Säulen" die Muslime und andere, die sich dafür einsetzen, dass die Holocaustausstellung in Golders Green gezeigt werde. Sie sagten, dass Muslime und Nicht-Muslime, die der Meinung seien, dass die Holocaustausstellung stattfinden solle, "Zionisten" seien. Dann, in einer Demonstration des Einflusses, den solche islamistische Gruppen in ihren eigenen Gemeinschaften zu haben scheinen, wurde die Ausstellung umgehend abgesagt.
Man kann ein ganzes Buch darüber schreiben, wie die muslimischen Gemeinschaften in Ländern wie Großbritannien so anfällig sind für die Extremisten in ihren Gemeinschaften - warum Gruppen, die oft klein sind, das Wetter der gesamten Gemeinschaft und damit einen erheblichen Teil des nationalen Klimas bestimmen können. Auf jeden Fall hatte die Saga eine Fortsetzung, die gleichermaßen aufschlussreich ist.
Nachdem die Nachricht, dass die Ausstellung abgesagt worden war, in die Öffentlichkeit gelangt war, äußerten die lokalen jüdischen Führer ihre Trauer darüber, dass eine solche Situation hatte eintreten können. Eine vertrauensbildende Maßnahme war zu einem Vertrauensverlust heruntergestuft worden. Dann entschied auf einmal ein muslimischer Aktivist, Fiyaz Mughal, von der Gruppe Faith Matters, dass es offensichtlich falsch war, dass eine Ausstellung über den Holocaust in einer Moschee nicht mehr gezeigt werden konnte. Also suchten er und andere nach einem muslimischen Veranstaltungsort für die Ausstellung, und sie fand schließlich später im Monat doch noch statt. Es gab eine gewisse Berichterstattung über diese Entwicklung in den jüdischen Gemeindezeitungen, aber wenig mehr Beachtung. Die Episode verdient jedoch breitere Beachtung.
Im Vorfeld der Veranstaltung wurde der Ort, an dem die Ausstellung gezeigt werden sollte, geheim gehalten. Vermutlich sollte diese Tarnung eine Wiederholung der erfolgreichen Kampagne gegen die Golders Green Moschee verhindern. Die Moschee, die sich bereit erklärte, die geheime Veranstaltung abzuhalten, befand sich in Ilford; der Vorsitzende des Muslimischen Gemeindezentrums in der Moschee, Bashir Chaudhry, sagte, die Ausstellung sei ein "Augenöffner" und fügte hinzu, dass er andere Menschen ermutigen möchte, sie sich anzusehen. Obwohl er Berichten zufolge E-Mails und Anrufe erhielt, die Einwände gegen die Ausstellung erhoben, als die Nachricht bekannt wurde, sagte Herr Chaudhry, dass es "das Richtige sei, sie zu zeigen".
An der Veranstaltung, die an einem Sonntag stattfand, nahmen rund 70 Personen teil, darunter eine Reihe von "interreligiösen" Führern, ein Vertreter der israelischen Botschaft in London und Sara Khan, die vom Premierminister nach den Terroranschlägen, die Großbritannien 2017 heimsuchten, ernannte "Extremismuskommissarin". Die lokale Presse berichtete über all dies als Signal des "Trotzes". Fiyaz Mughal, der Vertreter von Faith Matters, der für die erfolgreiche Transplantation der Veranstaltung nach Ilford mitverantwortlich war, sagte dem britischen Jewish Chronicle, dass er glaube, dass dies das erste Mal sei, dass eine solche Ausstellung in einer britischen Moschee gezeigt worden sei, und dass die Veranstaltung "signifikant" sei. "Sie sendet ein klares Signal an Antisemiten und Extremisten, dass die Aufklärung über den Holocaust nicht gestoppt wird, insbesondere wenn wir wollen, dass Muslime sich damit befassen."
Natürlich ist es eine gute Sache, dass die Ausstellung am Ende doch noch stattfinden konnte. Diejenigen, die sie organisiert und neu arrangiert haben, insbesondere in so kurzer Zeit, sollten in der Tat gelobt werden. Unter dem kleinen Jubel, dass der Anlass überhaupt stattfinden konnte, gab es kein Nachdenken über den tieferen und verstörenden Trend.
Uns wird in Großbritannien - wie anderswo in Europa - oft gesagt, dass es spezifische "Integrationsprobleme" gibt, unter denen wir vielleicht leiden, aber dass im Großen und Ganzen alle in unserem Land miteinander auskommen wollen und dies auch tun. Wir hören viel Gerede über "britische Werte" und dass Beamte von Regierung und Zivilgesellschaft fest gegen diejenigen einstehen sollten, die diese Werte untergraben würden. Wir haben interreligiöse Gruppen, Regierungsstellen und eine beliebige Anzahl von Personen, die von der Regierung für die Themen "Integration" und "Zusammenhalt" bezahlt werden. Im Großen und Ganzen sagt die politische Klasse und die Kommentatoren, dass die Dinge in Großbritannien ziemlich gut laufen -- dass unsere Minderheitsgemeinschaften so britisch sind wie alle anderen und dass jeder, der etwas anderes sagt oder sich sogar in irgendeiner Weise Sorgen um dieses ganze Thema macht, irgend eine Art "Phobie" hat.
Dennoch wird ein Ereignis wie dieses - ein unangenehmes, peinliches, aber letztendlich behobenes Ereignis - als Hinweis auf... echt sehr wenig angesehen. Nationale Zeitungen schenken der Sache kaum Aufmerksamkeit und niemand denkt daran, so etwas wie einen Aufstand zu machen. Eine solcher Zwischenfall sollte bei der Regierung und der Zivilgesellschaft die lautesten Alarmglocken läuten lassen. Wenn 2019 eine muslimische Organisation der Tapferkeit einiger Muslime im Holocaust gedenken will, muss dies dann heimlich, verdeckt und mit Angst vor gewaltsamen oder gewaltfreien Gegenreaktionen geschehen? Was bei Golders Green vorgeschlagen wurde und dann in Ilford stattfand, war kein vollständiger Überblick über den Holocaust. Es war kein Überblick über das Leiden des jüdischen Volkes in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Es war ein Fokus auf einen winzigen, relativ kleinen Aspekt dieser Katastrophe - ein Aspekt, der eher Stolz als Wut und Raserei bei jedem anständigen Muslim oder Nicht-Muslim verursachen sollte.
In Großbritannien haben 2019 noch immer Regierungs- und Nichtregierungsvertreter das Gefühl, dass sie umher flitzen müssen und niemandem ihre Schritte zur Erinnerung an einen Aspekt des Holocaust mitzuteilen. Sie schaffen es, heimlich an den Holocaust zu erinnern. Und sie denken, dass dies ein Sieg ist.
Douglas Murray, britischer Autor, Kommentator und Public Affairs Analyst, hat seinen Sitz in London, England. Sein neuestes Buch, ein internationaler Bestseller, ist "Der seltsame Tod Europas: Einwanderung, Identität, Islam".