Im Bild: Maskierte bewaffnete Männer der Izaddin-al-Qassam-Brigaden der Hamas registrieren Kinder für ihre Sommerlager am 14. Juni 2021 in Gaza-Stadt. (Foto: Mahmud Hams/AFP via Getty Images) |
Während die internationale Gemeinschaft nach Wegen sucht, den Bewohnern des Gazastreifens nach dem jüngsten Krieg zwischen Israel und der Hamas zu helfen, sind die Führer der Palästinenser damit beschäftigt, die nächste Generation mit noch mehr Hass und Gewalt zu indoktrinieren.
Die beiden führenden palästinensischen Gruppen, die den Gazastreifen kontrollieren, die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ), haben kürzlich Kampagnen gestartet, um Tausende palästinensischer Kinder und Jugendlicher für ihre eigenen Sommerlager zu rekrutieren.
Die jungen Rekruten werden nicht lernen, wie man schwimmt oder Fussball spielt. Sie werden nicht Teil einer palästinensischen Pfadfindergruppe sein. Stattdessen ist das Ziel der Camps, laut Hamas und PIJ, «die Flamme des Dschihad (heiliger Krieg) unter der Generation der Befreiung zu entfachen, islamische Werte einzuflössen und die nächste siegreiche Armee für die Befreiung Palästinas vorzubereiten». Die Lager, die von den bewaffneten Flügeln von Hamas und PIJ, den Izaddin al-Qassam Brigaden und den Al-Quds Brigaden, geleitet werden, finden unter den Bannern «Schwert von Jerusalem» und «Vorhut der Befreiung» statt.
«Schwert Jerusalems» ist der Name, den die Hamas wählte, um die Kämpfe mit Israel im letzten Monat zu beschreiben, bei denen mehr als 4'000 Raketen und Geschosse aus dem Gaza-Streifen auf Israel abgefeuert wurden. «Vorhut der Befreiung» ist ein Begriff, der von palästinensischen Gruppen verwendet wird, um ihr Ziel zu beschreiben, «ganz Palästina zu befreien», vom Jordan bis zum Mittelmeer – ein Euphemismus für die Beseitigung Israels. Die Militärlager von Hamas und PIJ «zielen darauf ab, die jungen Männer im Schiessen und in militärischen und sicherheitstechnischen Fertigkeiten auszubilden», heisst es in Berichten aus dem Gaza-Streifen. «Sie zielen auch darauf ab, ihre Moral zu stärken und sie auf die nächste Konfrontation mit Israel vorzubereiten, die schon bald bevorstehen könnte».
Ahmad al-Ra'i, ein Sprecher des PIJ, sagte, dass die Sommerlager «darauf abzielen, die Präsenz der palästinensischen Sache in den Köpfen und Herzen der palästinensischen Jugendlichen zu festigen und die Errungenschaften der Schlacht um das Schwert von Jerusalem in ihren Köpfen als eine wichtige Station in der Geschichte des Konflikts zu festigen». Die Camps «zielen auch darauf ab, die Liebe und den Geist des Dschihad und des Widerstands unter dem palästinensischen Volk, besonders unter den Jugendlichen, zu festigen». Ra'i wies darauf hin, dass seine Gruppe gezielt eine Gruppe von Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren für die Teilnahme an ihren Sommerlagern auswählt. Ein Grund, warum seine Gruppe palästinensische Kinder rekrutiere, sei, dass Israel sie bereits ins Visier nehme, indem es sie der westlichen Kultur aussetze.» Er verriet, dass Tausende von jungen Palästinensern «in Scharen gekommen sind, um sich in den Lagern anzumelden».
Die Lager transportieren mehrere Botschaften, sagte al-Ra'i. «Vor allem, dass der Palästinensische Islamische Dschihad bestätigt, dass seine Finger immer noch am Abzug sind» und dass die Palästinenser «die Befreiungsgeneration auf den ‹grossen Befreiungskampf› für dieses gesegnete Land vorbereiten». Die Lager, fügte er hinzu, senden auch eine Botschaft an Araber und Muslime, dass «die Flamme des Konflikts aufrechterhalten wird». Der Sprecher riet Israel, den Sommerlagern Aufmerksamkeit zu schenken, denn «sie werden eine Generation hervorbringen, die Palästina befreien wird».
Die Hamas ihrerseits gab bekannt, dass die Registrierung für ihre Sommerlager am 14. Juni begann und sich nicht nur an Schulkinder, sondern auch an Universitätsstudenten und Erwachsene richtet. Die Hamas rief die Palästinenser auf, sich in verschiedenen Moscheen im Gazastreifen für die Camps zu registrieren. «Die Camps zielen darauf ab, die Flamme des Dschihad in der Generation der Befreiung zu entfachen, islamische Werte zu vermitteln und die nächste siegreiche Armee für die Befreiung Palästinas vorzubereiten», so die Hamas in einer Erklärung. In den vergangenen Tagen tauchten auf verschiedenen Social-Media-Plattformen Videos von maskierten Hamas-Schützen auf, die in einer Moschee an Palästinenser appellierten, ihre Kinder in die Sommerlager zu schicken. Fotos von Dutzenden palästinensischer Kinder, die Schlange stehen, um sich für die Camps der Hamas und des PIJ anzumelden, erschienen ebenfalls auf verschiedenen palästinensischen Medienplattformen.
Die Rekrutierung tausender palästinensischer Kinder für die Dschihad-Sommerlager der Hamas und des PIJ findet statt, während die Vereinten Nationen und andere Vermittler zwischen Israel und dem Gazastreifen hin- und herpendeln, um eine Einigung über den Wiederaufbau der von der Hamas regierten Küstenenklave zu erreichen. Die Führer der vom Iran unterstützten Hamas und des PIJ hoffen, dass die Vermittlungsbemühungen zur Wiederaufnahme der internationalen Hilfe für den Gazastreifen führen werden, einschliesslich des Wiederaufbaus vieler Häuser, die während der letzten Gefechte mit Israel zerstört wurden.
Anstatt ihr Geld in den Wiederaufbau zu investieren, lenken Hamas und PIJ ihre Budgets in die Ausbildung von Kindern, damit sie Soldaten im Krieg zur Zerstörung Israels werden. Sie haben genug Geld, um Camps zur Gehirnwäsche und Indoktrination ihrer eigenen Kinder zu gründen, sind aber nicht bereit, in den Wiederaufbau von Häusern zu investieren, die während des letzten Israel-Hamas-Krieges zerstört oder beschädigt wurden. Für Hamas und PIJ ist der Ehrgeiz, Israel zu zerstören, offensichtlich stärker als der Wunsch, das Leben ihrer Kinder zu schützen und sie zu Ärzten oder Ingenieuren zu erziehen. Die Kinder, die jetzt im Gazastreifen eine militärische Ausbildung durchlaufen, werden bald als maskierte Männer in den bewaffneten Kampfgruppen von Hamas und PIJ auftreten.
Beunruhigenderweise wird diese groteske Ausbeutung von Kindern und ihre Rekrutierung als Kämpfer von der internationalen Gemeinschaft völlig ignoriert, einschliesslich der Vermittler, die mit der Hamas und dem PIJ über Wege zur Aufrechterhaltung des Waffenstillstands verhandeln, der mit Israel nach den Kämpfen im letzten Monat erreicht wurde.
Laut UNICEF, auch bekannt als das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, «ist die Rekrutierung und der Einsatz von Kindern durch bewaffnete Kräfte eine schwere Verletzung der Kinderrechte und des humanitären Völkerrechts». Es bleibt nun abzuwarten, ob UNICEF und andere internationale Menschenrechtsorganisationen das nötige Kleingeld aufbringen werden, um die palästinensischen Gruppen für diese Form der Kinderausbeutung anzuprangern. Wenn sie dies nicht tun, würden Hamas und PIJ nur ermutigt, ihre Bemühungen fortzusetzen, Kinder als Soldaten zu mobilisieren.
Das Schweigen der internationalen Gemeinschaft zu diesem monströsen Kindesmissbrauch wird eine neue Generation palästinensischer Dschihadisten hervorbringen, die sich dem Krieg gegen Israel anschliessen. Dies verheisst nichts Gutes für das Gerede der Biden-Administration über eine «Zwei-Staaten-Lösung» und die Notwendigkeit, den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern wiederzubeleben.
Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist.