Den Palästinensern wurde die Staatlichkeit mehrfach angeboten und sie haben sie jedes Mal abgelehnt. Mohammed Amin al-Husseini, der damalige Führer des palästinensischen Volkes, drückte es im Wesentlichen so aus, als in den späten 1930er Jahren erstmals die Zweistaatenlösung vorgeschlagen wurde: Wir wollen, dass es keinen jüdischen Staat gibt mehr als wir einen palästinensischen Staat wollen. Al-Husseini verbündete sich und sein Volk während des Zweiten Weltkriegs mit Nazi-Deutschland. Auf dem Bild: Adolf Hitler trifft sich mit al-Husseini am 28. November 1941. (Bildquelle: Deutsches Bundesarchiv) |
Die Anti-Israel-Forderungen der Palästinenser sind, obwohl sie zutiefst fehlerbehaftet sind, zu einem zentralen Bestandteil der Ideologie der harten Linken geworden, insbesondere bei den Anhängern der so genannten Intersektionalität.
Warum wird der palästinensischen Sache so viel Aufmerksamkeit zuteil, wenn es auf der ganzen Welt viel stringentere Anliegen gibt, wie die der Kurden, Uiguren und anderer staatenloser und unterdrückter Menschen? An den Universitäten gibt es mehr Demonstrationen gegen Israel als gegen Russland, China, Weißrussland und den Iran. Und warum? Die Antwort hat wenig mit den Palästinensern, sondern alles mit Israel als dem Nationalstaat des jüdischen Volkes zu tun. Es handelt sich um eine politische Manifestation des internationalen Antisemitismus. Und das nur, weil der Staat, der der Unterdrückung der Palästinenser beschuldigt wird, Israel ist.
Damit soll nicht gesagt werden, dass es falsch ist, die palästinensische Sache zu unterstützen. Es bedeutet, dass es falsch – und bigott – ist, dieser zutiefst fehlerbehafteten Sache Vorrang vor anderen, gleichwertigen oder verdienstvolleren Anliegen einzuräumen. Die harte Linke gibt nicht nur den Palästinensern den Vorrang, sie ignoriert auch weitgehend andere Anliegen, nur weil Israel auf der anderen Seite des palästinensischen Problems steht. Der Grund dafür ist eigentlich ganz einfach. Es hat wenig mit Verdiensten und alles mit Antisemitismus zu tun. Es nennt sich selber Antizionismus, ist aber nur ein Deckmantel für antijüdische Bigotterie.
Ein aktuelles Beispiel ist die Entscheidung des Eiskremherstellers Ben and Jerry's, Teile Israels zu boykottieren, während sie weiterhin an Länder verkaufen, in denen weitaus größere Missstände herrschen. Auf die Frage, warum Ben and Jerry's ihren Boykott nur auf Israel beschränkt, gaben die Gründer zu, dass sie keine Ahnung hätten. Nun, ich habe eine Ahnung. Im Fall von Ben and Jerry's sind die unwissenden Gründer einfach nützliche Idioten, die unhinterfragt der Schar der linken Antisemiten folgen. Um ein altes Sprichwort zu paraphrasieren: Eiferer sieht, Eiferer tut.
Wer führt die Schar der antisemitischen Fanatiker an? Die als BDS bekannte Bewegung, die den Nationalstaat Israel boykottieren will, wurde von einem radikalen Palästinenser namens Omar Barghouti ins Leben gerufen, der keinen Hehl daraus macht, dass sein Ziel die Zerstörung Israels und die Errichtung eines palästinensischen Staates "vom Fluss bis zum Meer" ist, womit der Jordan und das Mittelmeer gemeint sind – also das gesamte heutige Israel. Er und andere, die die BDS-Bewegung anführen, wollen dieses gesamte Gebiet judenrein sehen, das heißt, ethnisch gesäubert von den mehr als 7 Millionen Juden, die jetzt angeblich muslimisches und arabisches Land "besetzen". Zu diesen vermeintlichen "Besetzern" gehören schwarze und braune Juden, Europäer, Asiaten, Afrikaner und Amerikaner; viele von ihnen sind Nachkommen von Menschen, die schon vor der Entstehung des Islams dort gelebt haben, und sicherlich bevor viele der heutigen "Palästinenser" aus Ägypten, Syrien, dem Libanon, der Golfregion und Nordafrika dorthin zogen. Juden sind in Israel so heimisch wie die Nachkommen von Einwanderern in Amerika.
Verdienen die Palästinenser einen Staat? Ja, aber nicht mehr als die Kurden und andere staatenlose Völker. Warum nicht mehr? Weil den Palästinensern die Staatlichkeit mehrfach angeboten wurde und sie sie jedes Mal abgelehnt haben. Wie der frühere Führer des palästinensischen Volkes es im Wesentlichen ausdrückte, als in den späten 1930er Jahren erstmals die Zweistaatenlösung vorgeschlagen wurde: Wir wollen, dass es keinen jüdischen Staat gibt mehr als wir einen palästinensischen Staat wollen.
Dieser Führer, Mohammed Amin al-Husseini, verbündete sich und sein Volk während des Zweiten Weltkriegs mit Nazi-Deutschland. Al-Husseini verbrachte die Kriegsjahre in Berlin mit Hitler und plante die "Endlösung" für die Juden im heutigen Israel. Er wurde zum Nazi-Kriegsverbrecher erklärt. Dennoch war sein Bild in vielen palästinensisch-arabischen Häusern zu sehen, und er wurde als Held und Führer angesehen.
Obwohl die Palästinenser auf der Verliererseite des Krieges standen, wurde ihnen im Rahmen der von den Vereinten Nationen vorgeschlagenen Zweistaatenlösung ein Staat auf dem größten Teil des urbaren Landes angeboten; den Juden wurde ein Staat auf einer weitaus kleineren Fläche des urbaren Landes angeboten. In dem Gebiet, das für den jüdischen Staat vorgeschlagen wurde, stellten die Juden eine beträchtliche Mehrheit der Bevölkerung. Die Juden akzeptierten den Kompromiss der Zweistaatenlösung. Die Araber lehnten sie ab und zogen gegen den neuen jüdischen Staat in den Krieg, um ihn zu zerstören. Dieser Akt unrechtmäßiger militärischer Aggression führte zu der palästinensischen Flüchtlingssituation, die sie selber als "Nakba" ("Katastrophe") bezeichnen. Doch es war eine selbstverschuldete Katastrophe. Und viele der heutigen palästinensischen Führer und Anhänger werfen ihren Vorgängern vor, dass sie die von den Vereinten Nationen vor 75 Jahren angebotene Zwei-Staaten-Lösung nicht akzeptiert haben, wie mir mehrere sagten.
Anstatt in den folgenden Jahren zu versuchen, über einen Staat zu verhandeln, entschied sich die palästinensische Führung unter Jassir Arafat für den Terrorismus gegen israelische und internationale zivile Ziele. Die Palästinenser hätten 1948, 1967, 2000-2001, 2005 und 2008 einen Staat haben können. Dennoch zogen sie keinen jüdischen Staat einem palästinensischen Staat, der in Frieden mit Israel lebt, vor. Sie könnten jetzt einen Staat haben, wenn sie einen Kompromiss aushandeln würden, anstatt den Terrorismus zu schüren.
Ich frage mich, wie viele derjenigen, die gegen Israel demonstrieren, überhaupt eine Ahnung von dieser Geschichte haben. Oder dienen auch sie nur als nützliche Idioten für diejenigen, die die Geschichte kennen, sie aber ungeschehen machen wollen, weil sie zu einem Nationalstaat für das jüdische Volk geführt hat? Das spielt eigentlich keine Rolle. Das Entscheidende ist, dass die irrationale Opposition der harten Linken gegen Israel eine moderne Manifestation der ältesten und beständigsten Bigotterie der Welt ist.
Alan M. Dershowitz ist der emeritierte Felix-Frankfurter-Professor für Jurisprudenz an der Harvard Law School und der Autor des kürzlich erschienenen Buches "The Price of Principles: Why Integrity Is Worth Its Consequences". Er ist Jack Roth Charitable Foundation Fellow am Gatestone Institute und Gastgeber des Podcasts "The Dershow".