Der Fernsehsender Newsmax meldete am späten Abend des 8. Mai, dass das State Department seine frühere Entscheidung zurückgenommen und Schwester Diana Momeka die Einreise in die USA erlaubt hat; es gab damit dem Druck amerikanischer Bürger nach, die davon gehört hatten, dass Diana Momeka das Einreisevisum verweigert worden war. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie und andere ausgesperrt.
Das U.S. State Department hatte zum zweiten Mal in Folge eine Reihe von religiösen Führern aus dem Ausland eingeladen, die meisten von ihnen Muslime; der einzigen christlichen Vertreterin hingegen wurde das Einreisevisum verwehrt, trotz (oder vielleicht gerade wegen) der Tatsache, dass Christen diejenigen sind, die von Muslimen verfolgt werden.
Schwester Diana ist eine einflussreiche christliche Wortführerin aus dem Irak. Es war geplant, dass sie Anfang des Monats in die USA reisen würde, um den verfolgten Christen im Nahen Osten ihre Stimme zu leihen – doch das US-Außenministerium verweigerte ihr anfänglich ein Visum, obwohl sie schon früher unbeanstandet in die USA eingereist war, zuletzt 2012.
Schwester Diana gehörte einer Delegation von religiösen Führern aus dem Irak an – darunter auch Schiiten und Jesiden –, die nach Washington reisen sollten, um über die Lage ihrer Glaubensbrüder zu berichten. Jeder von ihnen erhielt ein Visum – bis auf die einzige christliche Repräsentantin, Schwester Diana.
Im März 2014 hatte es einen vergleichbaren Fall gegeben: Nachdem das United States Institute for Peace (USIP) die Gouverneure von Nigerias nördlichen Provinzen, von denen die meisten überwiegend muslimisch sind, zu einer Konferenz in die USA eingeladen hatte, blockierte das State Department das Visum des einzigen christlichen Gouverneurs der Region, Jonah David Jang, einem designierten Minister. Als Grund nannte es "administrative" Probleme. Das USIP bestätigte damals, dass es alle 19 nördlichen Gouverneure eingeladen hatte, verweigerte aber eine Antwort auf die Frage, welchen Sinn es habe, Gespräche ohne den einzigen christlichen Gouverneur der Region abzuhalten.
Emmanuel Ogebe, ein nigerianischer Menschenrechtsanwalt aus Washington, sagt, die "Visaprobleme" des christlichen Gouverneurs seien auf die antichristliche Tendenz der US-Regierung zurückzuführen:
"Die USA pochen darauf, dass Muslime die vorrangigen Opfer von Boko Haram seien. Sie behaupten zudem, dass Christen die Muslime in Plateau, einem der wenigen Staaten mit christlicher Mehrheit, diskriminieren würden. Nachdem der [christliche Gouverneur] ihnen [den US-Behörden] gesagt hat, dass sie vor der institutionalisierten Verfolgung in den zwölf Scharia-Staaten die Augen verschlössen, bekam er plötzlich Probleme mit seinem Visum. ... Die Frage bleibt: Warum verharmlosen oder verleugnen die USA die Angriffe auf Christen?"
Im Fall von Schwester Diana riefen beherzte Christen und Menschenrechtsaktivisten in den USA das State Department dazu auf, seine Entscheidung zu revidieren. Johnnie Moore, ein Aktivist, der sie im Irak getroffen hat, sagt: "Schwester Momeka ist ein Geschenk an die Welt und eine Menschenfreundin, die mich, als ich sie im Irak traf, an Mutter Theresa erinnerte. Es ist mir unbegreiflich, dass das Außenministerium Momeka nicht zu einem offiziellen Besuch in die USA einlädt, sondern ihr stattdessen sogar die Einreise verwehrt."
Chris Seiple, Präsident des Institute for Global Engagement, schreibt in einem Kommentar auf Facebook: "In derselben Woche, in der das State Department sagt, dass es ernsthaft auf religiöse Führer zugehen möchte (wie es vor zwei Tagen in seinem Vierjahresbericht verkündete), verweigert es Schwester Diana, einer verfolgten christlichen Nonne, die vor dem IS geflohen ist, das Visum."
Newt Gingrich, der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses, sagt zu dem Vorfall:
"Dies ist eine Regierung, die selten einen Grund zu sehen scheint, um Christen zu helfen, doch immer einen Vorwand findet, um Terroristen zu rechtfertigen. ... Sobald die Öffentlichkeit von dieser Entscheidung erfährt, wird [Außenminister] Kerry sie hoffentlich revidieren. Sollte er das nicht tun, muss der Kongress dies untersuchen, und die Person, die die Entscheidung getroffen hat, sollte gefeuert werden."
In einem Interview, das er auf Newsmax TV gegenüber Moderator J.D. Hayworth gab, dankte Johnnie Moore den Zuschauern des Senders dafür, dass sie es mit dem großen Druck, den sie auf die US-Regierung ausgeübt hätten, ermöglicht hätten, dass Schwester Diana Momeka nach Washington reisen konnte, um über die Verfolgung von Christen in ihrer vom Krieg zerrütteten Heimat zu sprechen: "Es hat funktioniert – die Leute haben ihre Stimme erhoben. Sie haben an ihre Kongressabgeordneten und Senatoren geschrieben, sie haben auf jeden und überall Druck ausgeübt. ... Sie hat das Visum bekommen. Es ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn Menschen in diesem Land anfangen, ihre Stimmen zu erheben."
Doch Ogebes Frage bleibt: Warum verharmlosen oder verleugnen die USA die Angriffe auf Christen?