Im letzten September, während der World Week for Peace in Palestine Israel (Weltwoche für Frieden in Palästina-Israel) - einer Initiative des Palestine Israel Ecumenical Forum (PIEF) des Ökumenischen Rats der Kirchen ("Weltkirchenrat") war die St. Thomas-Kirche in Newcastle upon Tyne in Großbritannien Gastgeber einer Veranstaltung mit dem Namen "Wall Will Fall" (Die Mauer wird fallen).
Für jeden, der mit der Geschichte, den Rechtsfragen und Verzerrungen des israelisch-arabischen und jüdisch-muslimischen Konflikts nicht vertraut ist, könnte die zutiefst einseitige Präsentation und Literatur der Veranstaltung angemessen erscheinen, weil ihr jeglicher Kontext fehlte; daher wird dieser Bericht versuchen das Gleichgewicht der Schilderung wieder herzustellen.
Es gibt, vereinfacht gesagt, zwei sich beißende Schilderungen historischer und aktueller Ereignisse in der Region. Indem nur eine Seite des Konflikts vorgestellt wird, diente Wall Will Fall nur der Verschärfung der Wurzel des Fehlschlags von Friedensverhandlungen: der Ablehnung der Zweistaatenlösung durch die Palästinenser. Obwohl Israel wiederholt und oft sehr harsch wegen seines Umgangs mit den Palästinensern verurteilt wurde, wurde in den verfügbaren Präsentationen oder der Literatur die Araber nicht ein einziges Mal wegen ihrer Serie aggressiver Kriege gegen Israel, die Palästinenser wegen ihrer Jahrzehnte terroristischer Anschläge auf Israelis, des Predigens von antisemitischem Hass in Schulbüchern, Predigten in Moscheen, Sommerlagern, von der Regierung kontrollierten Medien und andernorts getadelt. Während der Veranstaltung wurde nur einer Seite Schuld aufgeladen: Israel. Wie wir erörtern werden, ist Israel der am wenigsten geeignete Kandidat für Tadel auf so hohem Niveau.
Kairos
Es gab zwei Workshops. Eines war eine PowerPoint-Präsentation samt Kommentar durch einen örtlichen Leiter von Kairos Britain, einer Organisation, die sich auf dem viel kritisierten Dokument Kairos Palästina basiert. Das Kairos-Dokument scheint derart ungeheuer diskriminierend zu sein, dass die Central Conference of American Rabbis (CCAR - Zentralkonferenz amerikanischer Rabbiner) die Stellungnahme 2010 für "supersessionistisch"[1] und "antisemitisch" erklärte. Da die Kairos-Versammlung und mit ihr verbundene Literatur ein zentraler Bestandteil der Veranstaltung waren, werde ich genau diese realen und gefährlichen Auswirkungen seiner Unterstützung durch Christen analysieren.
Das Projekt Kairos Palästina wurde als Arbeit angeblich aller palästinensischer Christen vorgelegt, aber es war und ist eine extrem radikale Position, die von einer relativ kleinen Anzahl Kirchen und Einzelpersonen verabschiedet wurde. 2010 schrieben die politisch ausgewogenen Christians for Fair Witness on the Middle East - Christen für faires Zeugnis zum Nahen Osten, eine Organisation aus Protestanten und Katholiken in Nordamerika - eine detaillierte Kritik mit dem Titel "Cautions to U.S. Churches Regarding the Kairos Palestine Document" (Warnungen an US-Kirchen zum Dokument Kairos-Palästina). Es wurde vom Institute for Jewish-Catholic Relations der St. Paul University und von Dialogika befürwortet (wie auf der Internetseite von Christians for Fair Witness deutlich gemacht wird).
Das Dokument "Warnungen" beginnt mit der Aussage, dass "US-Kirchen diese Schilderung nicht übernehmen können ohne einen kritischen Blick darauf zu werfen und ohne gleichzeitig einer israelischen Schilderung zuzuhören, die ebenfalls ihre Wahrheit hat". Der Workshop-Sitzung, an der ich teilnahm, fehlte diese Art kritischer Augen und Offenheit zu einem israelischen Narrativ komplett. Das Dokument "Warnungen" fährt fort: "Das Dokument Kairos Palästina erklärte, dass [die palästinensische] Verbundenheit zu diesem Land ein natürliches Recht ist." (Abschnitt 2.3.4) Wir stimmen zu ... aber die jüdische Verbindung zum Land ist ebenfalls ein natürliches Recht. Sowohl Juden als auch Palästinenser haben legitime Ansprüche auf das Land, was durch eine verhandelte Zweistaatenlösung beigelegt werden muss."
Dieses jüdische natürliche Recht wurde der Wall Will Fall-Präsentation nicht ein einziges Mal aufgebracht. Ausschließlich palästinensische Rechte wurden als für Christen von Bedeutung angesehen.
"Warnungen" erklärt zudem: "Das Dokument Kairos Palästina behauptet, dass 'ein Ende der israelischen Besatzung ... Sicherheit und Frieden für alle garantieren wird. (Abschnitt 7) ... Aber stimmt das? Vor der Besatzung gab es keine Sicherheit und keinen Frieden." Diese Analyse fährt mit einer Liste arabischer Gewalt gegen Juden, dem Ziel der PLO von 1964 Israel zu liquidieren und einer klaren Erklärung fort: "Es gibt keinen Grund zu glauben, dass alleine die Besatzung zu beenden Israel und Palästina Sicherheit und Frieden bringen würde."
Dass dies empirisch korrekt ist, sollte infolge der Tatsache klar sein, dass obwohl Israel 2005 komplett aus dem Gazastreifen abzog, dessen Übernahme durch die Hamas zu endlosen Raketenangriffen und weiteren Provokationen geführt hat. Diese haben drei Kriege und zur Durchsetzung strammer Sicherheitsvorkehrungen geführt, um Hamas-Terroristen daran zu hindern nach Israel einzudringen und Zivilisten anzugreifen. Sicherheit und Frieden?
Das Dokument "Warnungen" führt weiterhin wiederholte israelische Friedensbemühungen und deren Ablehnung durch Palästinenserführer an: Sie stehen in direktem Widerspruch zu der Art, wie das Kairos-Dokument die Verantwortung für fehlenden Frieden direkt allein Israel zuschreibt. In einem Anhang, der einige Tage später angefügt wurde, zitiert Christians for Fair Witness einen weiteren Artikel:
"Das Dokument Kairos Palästina spricht von einer 'Wirklichkeit vor Ort', die von palästinensischem Leiden unter Krieg und der israelischen Besatzung spricht. (Abschnitt 1) Unsere Kirchen müssen dieses Leiden verstehen."
Christians for Fair Witness kommentiert das so:
"Aber das Dokument schweigt bezüglich einer anderen dominierenden Realität vor Ort - israelischem Leiden unter Terrorismus und Jahrzehnten Krieg, das von praktisch all seinen Nachbarn gegen den Staat geführt wird. Unsere Kirchen müssen diese Historie und dieses Leiden ebenfalls verstehen."
Die Präsentation auf der Veranstaltung Wall Will Fall scheint bewusst und konsequent alle Diskussion des Leidens ignoriert zu haben, dem die Menschen Israels ausgesetzt worden sind.
Das Dokument Kairos Palästina, das auf der Veranstaltung als herausragender moralischer Appell hervorgehoben wurde, präsentiert auch Äußerungen wie diese:
"Der Westen strebte an wieder gutzumachen, was Juden in den Ländern Europas erleiden mussten, aber es wetzte die Scharte auf unsere Kosten und in unserem Land aus. Sie versuchten eine Ungerechtigkeit zu korrigieren und das Ergebnis war eine neue Ungerechtigkeit."
Das Leiden des jüdischen Volks reicht zweitausend Jahre zurück. Die Verfolgung von Juden in Europa hat Parallelen in islamischen Ländern, obwohl diese eher auf dem Niveau von Massakern statt blieben statt Völkermord zu erreichen. Doch Israel war nicht die Reaktion auf den Holocaust, selbst wenn dieser eine Rolle bei der Gründung des jüdischen Staates spielte. Dieses Schieben von Schuld auf die Europäer und die Juden zeigt eine ausdrücklich unchristliche Reaktion auf die jüdische Diaspora und die Jahrtausende der Sehnsucht nach Rückkehr nach Hause.
In Kairos heißt es weiter:
"Wir erklären zudem, dass die israelische Besatzung palästinensischen Landes ein Zeichen gegen Gott und die Menschheit ist, weil sie den Palästinensern ihre von Gott geschenkten grundlegenden Menschenrechte vorenthält."
Das sagt nichts über die grundlegenden Rechte jüdischer Menschen aus - Rechten, die seit zwei Jahrtausenden mit Füßen getreten und verachtet werden - oder dass die jüdischen Menschen in Israel den dort lebenden Arabern mehr Rechte ermöglichen als sie in jedem arabischen Land bekommen würden. Es ignoriert außerdem die Gründe für die sogenannte Besatzung, eine Reaktion auf einen Aggressiven Vernichtungskrieg, der 1967 von fünf arabischen Staaten gegen Israel geführt wurde, den neun muslimische Staaten unterstützten. Die Arabische Liga verschärfte Israels Sicherheitsprobleme, als sie direkt nach dem Krieg ihre berüchtigte Resolution von Khartoum erklärte: "Nein zu Frieden mit Israel, Nein zur Anerkennung Israels, Nein zu Verhandlungen mit Israel..."
Sollten Christen sich keine Sorgen wegen der folgenden Äußerung des Dokuments Kairos Palästina machen:
"Das palästinensische Volk ... betrieb auch einen friedlichen Kampf, besonders während der ersten Intifada."
Die Worte "friedlicher Kampf" sind völlig inakzeptabel. Während der ersten vier Jahre der Intifada wurden von den israelischen Verteidigungskräften mehr als 3.600 Anschläge mit Molotowcocktails, 100 mit Handgranaten und 600 Angriffe mit Schusswaffen und Sprengstoff berichtet. Die Gewalt war gleichermaßen gegen Zivilisten und Soldaten gerichtet. Während dieser Zeit wurden in den Gebieten 16 israelische Zivilisten und 11 Soldaten von Palästinensern getötet; mehr als 1.400 israelische Zivilisten und 1.700 israelische Soldaten wurden verletzt. Geschätzte 1.100 Palästinenser wurden bei Zusammenstößen mit israelischen Truppen getötet. Und Palästinenser wurden erstochen, mit Beilen zerhackt, erschossen, mit Keulen erschlagen und mit Säure verätzt - nicht von Israelis, sondern von palästinensischen Todesschwadronen.
In diesem kritischen Augenblick könnte es sich lohnen aktuelle Anmerkungen des italienischen Journalisten Giulio Meotti zu zitieren, der überregional über christliche Einstellungen zu Israel geschrieben hat:
"Die Christenheit in Syrien und dem Irak stirbt. Christliche Kirchen werden abgerissen, christliche Kreuze verbrannt und durch Flaggen des Islamischen Staats ersetzt, christliche Häuser werden zerstört, komplette christliche Gemeinden vertrieben, christliche Kinder massakriert und alles wird vor aller Augen gemacht. Islamisten proklamieren tagtäglich, dass sie nicht aufhören werden, bis die Christenheit vom Angesicht der Erde gewischt ist. Verurteilen also die christlichen Weltgremien die islamischen Kräfte wegen ethnischer Säuberungen, Völkermord und historischer demografisch-religiöser Revolution, die ihre Brüder erleiden? Nein. Christen sind dieser Tage schwer damit beschäftigt gegen die israelischen Juden zu schießen."
Es gibt weitere Gründe zu glauben, dass das Kairos-Dokument und die es unterstützenden Christen eine Ursache für Sorge seitens der Kirchenmänner und -frauen sind, die ein nuanciertes und ausgewogenes christliches Verständnis dieses Konflikts anstreben.
Zu den Autoren des Dokuments gehörten Erzbischof Atallah Hanna, Michael Sabbah, Rev. Mitri Raheb, Rev. Naim Ateek und Vater Jamal Khader. Koordinator und Sprecher der Kairos-Gruppe ist Rifat Odeh Kassis. Es ist keine Zeit sich all diese Personen anzusehen, aber es lohnt sich ein paar zu erwähnen. Aus der Sicht vieler Menschen ist ihre aggressive antiisraelische Rhetorik mit Antisemitismus innerhalb der Definitionen gleichzusetzen, die von Kenneth Marcus[2] und den meisten anderen Autoritäten genutzt wird, darunter der Internationalen Arbeitsdefinition und der Definition des US-Außenministeriums. Es ist alarmierend, dass einige Christen sie überhaupt unterstützen.
Der erste Erwähnte, Theodosias Atallah Hanna, war der Erzbischof von Sebastia für das orthodoxe Patriarchat Jerusalem und ehemaliger Sprecher der Orthodoxen Kirche Jerusalems und des Heiligen Landes. Er forderte die Schaffung einer islamisch-christlichen Union, die die "amerikanische Offensive" gegen den Irak durchkreuzt und "Palästina vom Fluss bis zum Meer befreit" (was die Eliminierung Israels mit sich bringen würde). "Die Selbstmordbomber, die ihre Aktivitäten im Namen der Religion ausüben, sind nationale Helden und wir sind stolz auf sie", soll er nach Angaben des Nachrichtendienstes ASSIST gesagt haben. Er sagte zudem in einer Rede in Dubai: "Einige Freiheitskämpfer übernehmen Märtyrer- oder Selbstmord-Bombenanschläge, während andere sich für andere Maßnahmen entscheiden." (Das sind Angaben eines Berichts der Jerusalem Post auf Grundlage einer Polizeiermittlung.) Obwohl Hanna die Unterstützung für Selbstmord-Bombenanschläge bestritten hat, scheint er einfach "Selbstmord" umdefiniert zu haben: "Der Angreifer begeht keinen Selbstmord, wie manche behaupten, sie verüben auch keine Terrorakte, wie andere sagen, denn sie sind Kämpfer gegen die Besatzung", fügte Hanna in seiner Botschaft hinzu, die kam, nachdem 22 Menschen im selben Monat bei Israels blutigstem Bombenanschlag in fast einem Jahr ermordet wurden. Er "fuhr nicht nur fort Unterstützung für Selbstmord-Bombenanschläge zum Ausdruck zu bringen, sondern in Anmerkungen bei drei getrennten Gelegenheiten während des Januar 2003 auch für einen judenreinen Palästinenserstaat, der sich vom Jordan bis zum Mittelmeer erstreckt", gibt FrontPageMagazine an. Nach Auskunft von ArabicNews.com kritisierte Arinous I., der griechische Patriarch von Jerusalem, Hanna und entließ ihn als offiziellen orthodoxen Sprecher wegen "Unterstützung von palästinensischem Terrorismus".
Michael Sabbah, der ehemalige Erzbischof und Lateinische Patriarch von Jerusalem (1987 - 2008) ist vom Committee for Accuracy in Middle East Reporting (CAMERA - Komitee für Genauigkeit bei der Berichterstattung aus dem Nahen Osten) als "antiisraelischer Polemiker" beschrieben worden, der zu "Widerstand" (muqawwama) und Intifada ermutigt. In palästinensisch-arabischer Ausdrucksweise bedeutet "Widerstand", obwohl er friedfertig sein kann, im Allgemeinen die Anwendung von Gewalt. Er ist im vollen Namen der Hamas verankert - Harakat al-Muqawwama al-Islamiyya (Islamische Widerstandsbewegung); die Gruppe ist eine radikalreligiöse politische und militärische Organisation, kein internationales Forum für Versöhnung. Hier wie anderswo ist der islamische Charakter von "Widerstand" zentraler Punkt des Konzepts. Sabbah kann diesem geläufigen Verständnis gegenüber nicht blind sein, doch er entschied sich seine Worte weise zu wählen, wenn er davon spricht. Seine eigene Organisation, die Gesellschaft von St. Yves, hat enge Verbindungen zu allen der zumeist politisch extremen NGOs in der Region. Die Mitgründerin und Rechtsberaterin Linda Brayer hat Israel der "ethnischen Säuberung" beschuldigt und behauptet, dass die israelische Regierung die Palästinenser als "nicht wirklich menschlich" betrachtet, womit sie israelisches Recht mit "der Art von Recht" verglich, "das sie 1935 in Deutschland gehabt haben müssen". Das sind zwei der giftigsten antisemitischen Verleumdungen, die von antiisraelischen Aktivisten benutzt werden.
Mitrih Raheb ist Pastor der Evangelisch-Lutherischen Weihnachtskirche in Bethlehem. Er hat behauptet, Israelis würden Christen "ethnisch säubern"; da aber die christliche Bevölkerung in Israel die christliche Bevölkerung im Nahen Osten ist, die seit 1948 solide um mehr als 1.000% zugenommen hat, und da der Exodus der Christen aus der Westbank und dem Gazastreifen von extremistischen Muslimen und den palästinensischen Behörden herbeigeführt wurde, hat Rahebs Behauptung keine Basis und scheint sogar pathologisch. Die Mehrheit der Christen in der Westbank lebt in Städten wie Nablus, Jericho und Ramallah, die sich allesamt unter palästinensischer Kontrolle befinden. Vor 1995, unter israelischer Schirmherrschaft, wuchs Bethlehems christliche Bevölkerung um 57%. Aber unter der PA ist die Zahl der Christen seit 1995 abgestürzt. Palästinensische Bewaffnete übernahmen christliche Häuser - zwangen Israel ein Schutzmauer zwischen ihnen und jüdischen Vierteln zu bauen - und besetzten dann die Geburtskirche, plünderten sie und benutzten sie als Latrine. Heute stellen Christen nur noch ein Fünftel der Bevölkerung ihrer heiligen Stadt. Im Gazastreifen sind die meisten Christen aus Angst vor Angriffen von Bewaffneten der Hamas geflohen.
Wenn es so etwas wie die ethnische Säuberung palästinensischer Christen gab, dann war es unter muslimischer Herrschaft: Zwei Drittel der christlichen Araber verließen die Gegend zwischen 1949 und 1967, der Zeit, in der Jordanien die Westbank besetzt und annektiert hatte und Ägypten den Gazastreifen kontrollierte - Jahre bevor Israel diese Gebiete regierte. Rahebs Behauptung der "ethnischen Säuberung" ist eine unverhohlen hochgespielte und falsche Äußerung, trotzdem war sein Einfluss beim Kairos-Dokument beträchtlich. Israelisch-arabische Christen sind im Durchschnitt wohlhabender als israelische Juden und besser gebildet, erzielen sogar höhere Ergebnisse bei Standardtests. In den Palästinensergebieten werden Christen massiv diskriminiert.
Jerusalem Connection, eine amerikanische christliche Organisation, führt an:
Seitdem die Oslo-Vereinbarungen die Kontrolle großer Teile von Judäa und Samaria an die muslimische Palästinensische Autonomiebehörde übergaben, haben Christen in Bethlehem unter vielen Beispielen an Einschüchterung, Prügel, Landraub, Brandanschlägen auf Kirchen und andere christliche Institutionen, Verweigerung von Arbeitsplätzen, Wirtschaftsboykotten, Folter, Entführung, Zwangsehen, sexueller Belästigung und Erpressung gelitten, wie Justus Reid Weiner von der Hebräischen Universität dokumentierte.
PA-Offizielle sollen für viele der Angriffe direkt verantwortlich sein und einige zum christlichen Glauben konvertierte Muslime sind ermordet worden. Die christliche Bevölkerung ging von einer Mehrheit von 60 Prozent im Jahr 1990 auf 40 Prozent im Jahr 2000 zurück; heute stellen sie nach Angaben von Weiner etwa 15 Prozent der Gesamtbevölkerung der Stadt.
Vor kurzem schrieb der ehemalige israelische Botschafter in den USA, Michael Oren, in einem Op-Ed im Wall Street Journal: "So wie 800.000 Juden aus arabischen Ländern vertrieben wurden, werden Christen im gesamten Nahen Osten gezwungen Land zu verlassen, das sie seit Jahrhunderten bewohnten". Unter Anführung von Statistiken schrieb Oren, dass Ramallah vor dem Unabhängigkeitskrieg von 1948/49 zu 90% christlich war, Bethlehem war zu 80% christlich. Heute ist Ramallah eine große islamische Stadt und die Christen Bethlehems stehen kurz vor dem Aussterben.
Warum wurden in diesem Workshop keine dieser Tatsachen als Gegengewicht für eine informierte Diskussion unter Christen vorgelegt? Warum wurde stattdessen jeder einer zielgerichteten und offenkundig falschen Behauptung ausgesetzt, dass Israel für alles Schlechte verantwortlich ist, das Christen in der Westbank und dem Gazastreifen zustößt?
Vater Jamal Khader vom Lateinischen Patriarchat in Jerusalem ist Gegenstand beträchtlicher Kritik anderer Katholiken in der Region gewesen. Er hat mit ihnen einen bitteren Streit geführt. Er ist mit Sabeel verbunden, einer supersessionistischen und wohl antisemitischen Organisation,[3] die innerhalb der Kirche von England kritisiert worden ist und über die wir mehr sagen werden.
Schließlich sollten wir Rifat Odeh Kassis erwähnen, Co-Autor des Kairos-Dokuments und dessen Gesamtkoordinator und Sprecher. Kassis ist Direktor und Gründer von Defence for Children International - Palestine (Verteidigung der Kinder International - Palästina). Eines seiner Vorstandsmitglieder ist Shahwan Jabarink, ein vor Gericht gestelltes Mitglied einer führenden Terrororganisation, der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), die für die Ermordung einer großen Anzahl israelischer Zivilisten verantwortlich ist, darunter viele Kinder. Sie ist von den USA, Kanada und der Europäischen Union als Terrororganisation beschrieben worden. Sie war die erste Terrororganisation, die international Flugzeuge entführte. Dass ein bekennender Christ bereit ist die Anwesenheit eines PFLP-Funktionärs im Vorstand einer von ihm gegründeten NGO zu tolerieren ist gelinde gesagt beunruhigend.
Kassis ritt eine öffentliche Attacke auf den damaligen Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, nach dessen Interview im Jahr 2011, in dem er Angst wegen der Vertreibung von Christen aus dem Nahen Osten äußerte und die Lage mit der ethnischen Säuberung von Christen aus der Westbank gleichsetzte. In seiner Gegenschrift zu Williams verteidigte Kassis extremistische Muslime; er behauptet Israel, nicht radikale Islamisten, würden die Flucht der Christen verursachen, wobei er die einfache Tatsache ignorierte, dass Christen nicht aus Israel fliehen. In derselben Antwort äußerte Kassis Feindseligkeit gegenüber Kirchenführern allgemein:
"Wir erwarten keine Unterstützung mehr von Kirchenleitern aus der Welt. Unsere Hoffnung, Glaube und Liebe kommen von woanders. Gleichzeitig jedoch fordern wir Sie und jeden Leiter, besonders kirchliche Leiter, auf, uns und unsere Sache nicht mehr für Ihre eigenen Zwecke zu benutzen. Wir sind sehr dankbar für Eure Gnade für die 'Internationale Konferenz zu Christen im Heiligen Land', dass Sie sie im Juli in Ihrem Palast veranstalten, aber wir haben das Gefühl, dass sie nutzlos, um nicht zu sagen für uns, die einheimischen Christen im Land des Heiligen, schädlich sein wird, wenn der Ausgang den gleichen Geist haben wird wie Ihr Interview."
Die Frage muss gestellt werden, warum eine Präsentation der Arbeit von Kairos in einer anglikanischen Kirche keine dieser vielen Vereine erwähnte, die extremistisch sind und eine rationalere Herangehensweise an die Probleme verweigern, denen sich palästinensische Christen gegenüber sehen. Versuche, Äußerungen des Sprechers während der Präsentation in Zweifel zu ziehen, wurden von diesem abgeblockt.
[1] "ersetzungstheologisch" - die Vorstellung/Theologie, dass die Christen das jüdische Volk als verheißenes Volk ersetzt haben, weil die Juden Christus ermordeten.
[2] The Definition of Anti-Semitism. Cambridge University Press, 2015.
[3] Siehe Folgendes:
- Shelly Neese: Palestinian Liberation Theology. FrontPage Magazine, 20. April 2007.
- Dina Applebaum: The Anti-Semitism of the Presbyterian Church, USA. The American Thinker, 24. März 2006.
- Chicago Tribune Public Editor Lauds Sabeel. Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America, 25. Oktober 2005.
- Robert P. Seid, Director of Research and Education/Roz Rothstein, Executive Director von StandWithUs: Interfaith Dialogue. Letters, The Jewish Journal of Greater Los Angeles, 2005-12-09.
- Avi Beker: Guardians of the fence. Ha'aretz, 28. August 2005.
- Melanie Phillips: Peace on earth, but hatred towards Israel. Melaniephillips.com, 18. Dezember 2006.
- Brigitte Gabriel: Canada's Unholy Alliance. FrontPage Magazine, 7. November 2005.
- Ron Csillag: Conference on divesting in Israel cause of concern. Canadian Jewish News, 27. Oktober 2005.
- Gerald M. Steinberg: Cut the cash, end the hostility. Jerusalem Post, 20. April 2006.