In israelischen Gefängnissen einsitzende Palästinenser sind "ein Beispiel für Verstand und Nationalkultur und sie bilden die Säulen für die Gründung eines palästinensischen Staates". Diese Glorifizierung palästinensischer Gefangener, von denen viele hinter Gittern sitzen, weil sie Juden ermordet haben, wurde vergangene Woche von Fayez Abu Aitah, einem hochrangigen Vertreter der regierenden Fatah-Fraktion von Präsident Mahmoud Abbas, veröffentlicht.
Abu Aitahs anerkennenden Worte für die Mörder von Juden erfolgten im Rahmen seines Besuchs bei Hatem Al-Maghari, einem Polizisten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), der letzte Woche aus dem Gefängnis entlassen wurde, nachdem er dort 17 Jahre für seine Beteiligung am Lynchen zweier israelischer Reserve-Soldaten, die sich versehentlich nach Ramallah verfahren hatten, verbüsst hatte. Bei der Ankunft in seinem Haus in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen wurde Al-Maghari wie ein Held empfangen. Seither strömten Hunderte von Palästinensern zu seinem Haus, um ihm zu seiner Haftentlassung zu gratulieren und ihn wegen seines "Beitrags" für die palästinensische Sache mit Lob zu überhäufen.
Abbas' Fatah war nur allzu bereit, Al-Maghari als "einen unserer Söhne" anzuerkennen, um somit den Palästinensern die Botschaft zu senden, dass sich auch die Fatah an den Terroranschlägen gegen Israel beteiligt. Seit Jahren werfen die Gegner der Fatah ihr vor, den "bewaffneten Kampf" zugunsten eines Friedensprozesses mit Israel aufzugeben. Nach wie vor kritisieren Gruppierungen wie die Hamas, die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und der palästinensisch-islamistische Dschihad die Fatah für ihre mangelnde Aktivität in der Terrorkampagne gegen Israel.
Die Entlassung von Al-Maghari bot der Fatah nun die Gelegenheit, ihre palästinensischen Feinde an ihren "Beitrag" zum Krieg gegen Israel zu erinnern. Das Lynchen der beiden Soldaten in den Räumen eines Polizeireviers der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah war eines der brutalsten Verbrechen, das je von den Palästinensern verübt wurde. Die Führung der PA übernahm nie die Verantwortung für das Lynchen der beiden Soldaten, die von den Polizisten der PA in der Polizeiwache festgehalten wurden, nachdem sie auf dem Weg zu ihrem Stützpunkt versehentlich eine falsche Abzweigung in die Stadt genommen hatten.
Der einem Helden würdige Empfang, den man Al-Maghari bereitete, sowie die Lobesworte der Fatah-Anführer zeigen deutlich, wie die Mörder von Juden weiterhin als Vorbilder für Palästinenser gefeiert werden. Präsident Abbas sowie seine Vertreter innerhalb der PA und der Fatah pflegen schon seit langem, in Israel einsitzende palästinensische Häftlinge als "Helden" und künftige Führer eines palästinensischen Staates zu rühmen.
Wie Abu Aitah bei seinem Gratulationsbesuch dem entlassenen Terroristen erklärte:
"Die Häftlinge sind die Säulen unserer Nationalbewegung. Sie haben das Beste aus unseren engagierten und verantwortlichen nationalen Kader geopfert, die den Kampf unseres Volkes führen. Unsere Gefangenen haben die (israelischen) Gefängnisse in Universitäten verwandelt, an denen die zukünftigen Führer ihr Abschlussdiplom erlangen."
Abgesehen davon, dass er den Palästinensern eine deutliche Botschaft sendet, wer in der palästinensischen Gesellschaft etwas wert ist, macht der Fatah-Führer klar, dass der Weg zu Führerschaft und Beschäftigung durch israelische Gefängnisse führt. Er macht den jungen Palästinensern unmissverständlich klar: "Wenn ihr ein Anführer werden wollt, dann müsst ihr eure Qualifikation beweisen, indem ihr dem Beispiel dieser Palästinenser folgt, die Terroranschläge gegen Israel verübten und in israelischen Gefängnissen sassen." Und einmal mehr erzählt der hochrangiger Vertreter Abbas' den Palästinensern, dass keine Notwendigkeit für tatsächliche Bildung besteht, denn: Die israelischen Gefängnisse sind die besten "Universitäten".
Die Palästinenser haben allen Grund, Abu Aitah zu glauben, schliesslich ist er der Spitzenfunktionär der Fatah. Sie müssen nur einen Blick auf ihre Anführer und hochrangigen Vertreter werfen, um festzustellen, dass die Jobs bei der Palästinensischen Autonomiebehörde an die "Absolventen" israelischer Gefängnisse gehen. Es gibt keinen Mangel an solchen Führungspersönlichkeiten, die dank ihrer Beteiligung an Terroranschlägen gegen Israel zu Macht und Einfluss gelangten.
In der Welt der Palästinenser ist Terrorismus tatsächlich das Diplom, das zählt. Wenn man in einem israelischen Gefängnis eingesessen hat, kann man sogar einen militärischen Rang erlangen, ohne je zuvor eine Militär- oder Sicherheitsakademie besucht zu haben.
Nach Auskunft palästinensischer Quellen hat die PA in ihren Reihen die meisten Generäle und Obersten in der gesamten arabischen Welt. Die meisten dieser hochrangigen Offiziere haben ihre Militärtitel aufgrund der in israelischen Gefängnissen verbrachten Zeit erworben – nicht etwa, weil sie an irgendeiner Militärakademie studiert hätten.
Da wäre beispielsweise Jibril Rajoub, der ehemalige Befehlshaber des berüchtigten Sicherheitsdiensts der Palästinensischen Autonomiebehörde, der den Rang eines Generalmajors innehat. Rajoubs Rang ist weitgehend das Ergebnis seines 17-jährigen Gefängnisaufenthalts in Israel, wo er aufgrund seiner Terrorismus-Beteiligung einsass. Rajoub ist nur einer von Dutzenden, wenn nicht sogar von Hunderten, ehemaliger Gefängnisinsassen, die solch hochrangige Titel führen, ohne auch nur den geringsten militärischen Hintergrund zu besitzen.
Zahlreiche ranghohe PA-Offizielle, wie etwa Generalmajor Adnan Damiri, Sprecher der PA-Sicherheitskräfte, tragen Medaillen, Orden und Ehrenzeichen an ihren Militäruniformen, obwohl sie noch nie an einem Krieg teilgenommen haben. Allerdings verbrachte Damiri aufgrund sicherheitsrelevanter Vergehen 10 Jahre in israelischen Gefängnissen.
Dies sind die Anführer, die den jungen Palästinensern als Vorbilder angepriesen werden. Nicht wenige der hochrangigen palästinensischen "Offiziere" haben noch nicht einmal eine weiterführende Schule abgeschlossen. Deshalb muss sich aber kein Palästinenser, der von einer führenden Position im palästinensischen Staat träumt, Sorgen machen.
Am 17. April werden die Palästinenser wieder den "Palestinian Prisoners' Day" – den Tag der palästinensischen Gefängnisinsassen – begehen, indem sie eine Reihe von Solidaritätskundgebungen für die wegen Terroranschlägen gegen Israel inhaftierten Gefangenen veranstalten. Dieser Tag wird von den Palästinensern Jahr für Jahr begangen, um die "Helden" zu ehren, die "grosse Opfer" für die Palästinenser gebracht haben.
Zu diesen "Opfern" zählen die Verstümmelung und Ermordung von Juden. Das alljährlich im Westjordanland stattfindende Ereignis, bei dem Terroristen verherrlicht werden und die palästinensische Jugend dazu ermutigt wird, deren angeblich heldenhaftem Beispiel zu folgen, wird gesponsert und gefördert von Abbas' Fatah, die ihrerseits wiederum von Europa und dem Westen unterstützt wird.
Ein palästinensischer Teenager, der davon träumt, eines Tages ein "General" unter Abbas zu werden, braucht sich an keiner Akademie zu bewerben. Der kürzeste Weg, um einen militärischen Rang zu erlangen, ist, einen Terroranschlag gegen Israel auszuführen und seine Zeit in einem in einem israelischen Gefängnis abzusitzen. Je länger die im Gefängnis verbrachte Zeit, desto höher wird der spätere militärische Rang sein. Zehn Jahre bringen ihnen den Rang eines Obersten ein. Alles darüber hinaus wird mit dem Rang eines Generals belohnt. Der Weg zu einer Anstellung im Ministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde führt ebenfalls über israelische Gefängnisse. Ehemalige Gefängnisinsassen werden wie die "braven Jungs der Revolution" behandelt und mit Traumjobs belohnt. Jene Palästinenser, die sich dafür entscheiden, tatsächlich den Bildungsweg einzuschlagen, haben dagegen das Nachsehen.
Es wäre daher keine Überraschung, wenn auch Al-Maghari mit einem Generals-Rang in den von Abbas' Fatah kontrollierten Sicherheitskräften belohnt würde.
Und es geht so weiter: die schamlose Glorifizierung von Mördern und Terroristen, die einer weiteren neuen Generation als Vorbilder und Musterbilder der Tugend vorgeführt werden. Unter diesen Bedingungen der unablässigen Aufhetzung kann kein Palästinenser sich auf Friedensgespräche mit Israel einlassen.
Es wird interessant sein zu sehen, ob die "Friedens"-Position von Präsident Abbas bei seinem Besuch im Weissen Haus auch ein Gespräch über das Terrorismus-Diplom enthält.
Bassam Tawil lebt als Wissenschaftler und Journalist im Nahen Osten.