Letzte Woche, während viele Europäer immer noch an den Pranger gestellt werden, weil sie Massenmigration aus Ländern mit muslimischer Mehrheit als Bedrohung für die westliche Kultur betrachten - und immer noch der "Fremdenfeindlichkeit", "Islamophobie" und "Angstmacherei" beschuldigt werden -, fiel die Stadt Afrin im kurdischen Syrien an die Türkei.
Gleichzeitig hat ein prominenter türkischer Regierungsbeamter offen und stolz erklärt, dass sich die Demographie Europas zugunsten der Muslime verändert.
Der Abgeordnete Alparslan Kavaklıoğlu, Mitglied der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) und Vorsitzender der Sicherheits- und Nachrichtenkommission des Parlaments, erklärte kürzlich:
"Das Glück und der Reichtum der Welt bewegt sich vom Westen in den Osten. Europa durchlebt eine Zeit, die ungewöhnlich ist. Die Bevölkerung nimmt ab und altert. Es hat eine sehr alte Bevölkerung. Daher bekommen Leute, die von außerhalb kommen, die Jobs dort. Aber Europa hat dieses Problem: Alle Neuankömmlinge sind Muslime. Aus Marokko, Tunesien, Algerien, Afghanistan, Pakistan, Irak, Iran, Syrien und der Türkei. Diejenigen, die aus diesen Orten kommen, sind Muslime. Das ist jetzt auf einem derartigen Niveau, dass der beliebteste Name in Brüssel Mohammed ist. Der zweitbeliebteste Name ist Melih [Malih] und der dritte ist Ayşe [Aisha]."
Laut Kavaklıoğlu, wenn sich dieser Trend fortsetzt,
"wird die muslimische Bevölkerung die christliche Bevölkerung in Europa übertreffen. Dies .... hat die nationalistische, fremdenfeindliche und anti-islamische Rhetorik dort verstärkt. Daher haben kleine, marginale Parteien begonnen, eine große Anzahl von Stimmen zu erhalten. ... Aber es gibt kein Heilmittel dagegen. Europa wird muslimisch sein. Wir werden dort wirksam sein, so Allah will. Da bin ich mir sicher."
Kavaklıoğlu ist nicht der erste türkische Beamte, der die Bedeutung des Bevölkerungswachstums betont. Im Jahr 2009 forderte der damalige Premierminister Recep Tayyip Erdoğan die Öffentlichkeit auf, mindestens drei Kinder pro Familie zu haben. Je größer unsere Zahl, sagte er, "desto stärker werden wir sein." Seitdem hat Erdoğan versucht, türkische Staatsangehörige zu ermutigen, sich zu vermehren. Im Jahr 2013 wiederholte er seine Bitte:
"Wir brauchen eine junge und dynamische Bevölkerung.... Im Moment ist der Westen in Schwierigkeiten. Aber wir wollen die Türkei nicht in die gleichen Schwierigkeiten bringen. Ich fordere mein Land durch die Mütter auf: Nehmt diese Sensibilität nicht auf die leichte Schulter. Wir müssen uns weiter verbreiten, in Wellen. Wir müssen das möglich machen. Der [Wert] davon kann nicht mit Geld oder irgendeinem anderen physischen Reichtum gemessen werden."
Im Jahr 2017 rief Erdoğan die in Europa lebenden Türken auf, noch mehr Kinder zu bekommen:
"Die Orte, an denen ihr arbeitet und lebt, sind jetzt eure neue Heimat und eure neuen Länder. Beansprucht diese Orte. Legt eure Hand auf sie. Nehmt Besitz von ihnen. Eröffnet mehr Unternehmen und meldet eure Kinder in besseren Schulen an. Lebt mit euren Familien in besseren Vierteln. Fahrt die besten Autos. Wohnt in den schönsten Häusern. Macht fünf Kinder - nicht nur drei. Denn Ihr seid die Zukunft Europas."
Im Bild: Tausende Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan demonstrieren in Köln am 31. Juli 2016. (Foto: Sascha Steinbach/Getty Images) |
Erdoğan sagt nun auch den Türken in Zypern dasselbe. Bei einem Treffen mit dem Premierminister und stellvertretenden Premierminister der "Türkischen Republik Nordzypern" (nur von der Türkei anerkannt) sagte Erdoğan: "Das Wirtschaftswachstum verläuft parallel zum Bevölkerungswachstum. Die Bevölkerung der griechischen Zyprioten ist mehr als eine Million. Lasst einfach eure eigene Bevölkerung wachsen."
Die Türkei hat Nordzypern bereits 1974 durch eine militärische Invasion weitgehend islamisiert und türkisiert. Das türkische Militär terrorisierte die einheimischen griechischen Zyprioten und ließ sie in den Süden fliehen. Die türkische Regierung importierte dann Tausende von illegalen Siedlern aus der Türkei nach Nordzypern, um die demografische Struktur der illegal besetzten Gebiete zu verändern. Um den viel mächtigeren europäischen Kontinent zu islamisieren, hat die Türkei jedoch eher den demografischen als den militärischen Dschihad gefördert. Dieser Versuch Ankaras, zu garantieren, dass die Zahl der Muslime die der Christen weltweit übertrifft, wurde begleitet von der Errichtung von Moscheen - "von Europa bis Afrika, vom Balkan bis nach Zentralasien" - durch die von der türkischen Regierung finanzierte Diyanet (Generaldirektion für religiöse Angelegenheiten).
Wessen Einschätzungen sollen denn die liberalen Europäer hinsichtlich der ungehinderten Einwanderung glauben? Denjenigen, die den Massenzustrom aus muslimischen Ländern als Bedrohung für Freiheit und Sicherheit betrachten, oder den ehrlichen Planern und Tätern der demografischen Ersetzung und Islamisierung?
Man braucht sich nur Afrin, Zypern und die erschreckende Menschenrechtsbilanz der muslimischen Mehrheitsgesellschaften anzusehen.
Uzay Bulut ist türkische Journalistin, die in der Türkei geboren und aufgewachsen ist. Sie ist derzeit in Washington D.C. ansässig.