Überall in Europa haben Muslime kürzlich das Ende des Ramadan begangen, des heiligen islamischen Monats, der dieses Jahr nach dem islamischen Mondkalender zwischen dem 17. Mai und dem 15. Juni lag.
Der Ramadan war in Europa dieses Jahr ein wichtiges Thema öffentlicher Debatten; auch die Presse widmete ihm beträchtliche Aufmerksamkeit und reflektierte über den wachsenden Einfluss des Islam.
Muslimische Führer versuchten, das Licht der Medien zu nutzen, um den Ramadan – eine Zeit, in der Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten, um gemäß der islamischen Tradition der Offenbarung des Koran zu gedenken – als die friedliche Natur des Islam in Europa herauszustellen.
Europäische Multikulturalisten, die normalerweise strenge Wächter des Säkularismus sind, wenn es um das Christentum geht, unternahmen große Anstrengungen, Richtlinien zu erstellen, Instruktionen zu erteilen und Sonderrechte zu gewähren, um sicherzustellen, dass Muslime während des Festes nicht von Nichtmuslimen brüskiert werden.
Einen Bruch mit der Vergangenheit markierte jedoch, dass sich auch eine wachsende Zahl europäischer Politiker öffentlich gegen den Ramadan aussprach, vor allem, was die nachteiligen Folgen des langen Fastens bei Schulkindern betrifft. Diese Gegenreaktion, abzulesen an dem Aufkommen politisch inkorrekter Parteien in Europa, scheint eine wachsende Skepsis gegenüber dem ungebremsten Multikulturalismus und der stetigen Erosion westlicher Werte widerzuspiegeln.
Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung einiger Vorkommnisse mit Ramadan-Bezug in etlichen europäischen Ländern:
In Österreich forderte Karl Nehammer, der Generalsekretär der ÖVP, ein Verbot des Fastens für Schulkinder. Von Lehrern habe er "unzählige" Berichte über das Wohlergehen von Kindern im Schulalter erhalten, sagte er. "Wenn religiöse Rituale – egal welcher Religion – die Gesundheit von Kindern gefährden, geht das eindeutig zu weit", sagte Nehammer. "Wenn die Religion über dem Kindeswohl steht, ist Schluss."
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) beschuldigte Nehammer des Versuchs, den Ramadan zu "verbieten". IGGiÖ-Sprecherin Carla Amina Baghajati bezeichnete Nehammers Kommentar als ein "Vor-den-Kopf-Stoßen" und als "Demütigung" und warnte in einer verdrehten Logik davor, dass Nehammer muslimische Kinder zum islamischen Fundamentalismus treibe:
"Dies führt zu einer gefährlichen Entfremdung in der Gesellschaft. Vor allem Kinder und Jugendliche bekommen diese Feindbildpolitik zu spüren. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie sich bewusst von der hiesigen Gesellschaft abwenden oder noch schlimmer empfänglich werden für radikales Gedankengut."
Peter Kusstatscher, Direktor an der der HTL Villach, der größten Schule des Bundeslandes Kärnten, sagte, der Ramadan selbst radikalisiere einige muslimische Schüler:
"Man merkt nun, wie sie sich in der Thematik radikalisieren und ihren Glauben geradezu drastisch ausleben." Er beschrieb einen Vorfall, bei dem ein Schüler eine muslimische Mitschülerin beschimpfte habe, weil sie geschminkt war. "Da setzte es natürlich Konsequenzen, da zuzuschauen hätte nichts mehr mit Toleranz gegenüber einer Glaubensgemeinschaft zu tun", so Kusstatscher.
In Belgien veranstaltete die katholische Sankt-Johannes-Kirche in Brüssel ein iftar-Abendessen – ein Mahl, das während des Monats Ramadan nach Sonnenuntergang stattfindet. "Was wir heute abend tun, ist ein außerordentliches Symbol der Kraft, die aus gemeinsamen Initiativen wie dieser entsteht", sagte der katholische Priester Jacques Hanon. "Wir wollen eine Stärke zeigen, die darin liegt, auf Rückschläge, Ängste, Gewalt, Hass und Diskriminierung gemeinsam zu reagieren."
Der Vorsitzende der islamischen Gemeinden in Brüssel, Lahcen Hammouche, sagte:
"Wir haben diesen Moment im heiligen Monat Ramadan gewählt, dem Monat des Teilens und Vergebens, um mit den Kirchen aller Glaubensrichtungen und aller Kulturen zu feiern und zu teilen, zu zeigen, dass Muslime nicht alle Terroristen sind und dass wir dazu in der Lage sind, eine gute Koexistenz unter den Religionen und anderen Philosophien zu haben und diese haben müssen."
Ob die belgischen Moscheen Gleiches mit Gleichem vergelten werden, indem sie in ihren Räumlichkeiten christliche Feiertage feiern, sagte Hammouche nicht.
Auf Zypern verkündete die Behörde für öffentliche Arbeiten, dass sie die vom Steuerzahler finanzierte Renovierung einer Moschee in Paphos beschleunigt habe, damit sie während des Ramadan zur Verfügung steht:
"Trotz einiger Verzögerungen bei dem Projekt respektiert die Behörde für öffentliche Arbeiten die Forderung der muslimischen Gemeinde, einen komfortablen und sicheren Ort zur Umsetzung ihrer religiösen Rechte zu haben; da es nicht möglich war, einen anderen Ort zu finden, ist es gelungen, das Bauunternehmen dazu zu bewegen, mit den Bauarbeiten in der Moschee fortzufahren, damit sie zum Ramadan fertig gestellt ist und auf sichere Weise benutzt werden kann."
In Dänemark forderte Integrationsministerin Inger Støjberg praktizierende Muslime auf, während des Ramadan Urlaub zu nehmen, um negative Einflüsse auf den Rest der Gesellschaft zu vermeiden. In einem Gastkommentar für die dänische Tageszeitung BT schrieb sie:
"Wir müssen die Probleme ansprechen, vor die der Ramadan uns derzeit stellt. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Erfordernisse einer modernen und effizienten Gesellschaft wie der Dänemarks durchaus andere sind als jene in Mekka zur Zeit Mohammeds ..."
"Es kann für uns alle sehr gefährlich sein, wenn der Busfahrer den ganzen Tag weder isst noch trinkt, und natürlich kann man in der Fabrik oder dem Krankenhaus nicht dieselben Leistungen bringen, wenn man einen ganzen Monat lang tagsüber nicht isst und trinkt."
"Ich respektiere, dass Muslime ihre Religion und Traditionen ausüben wollen, doch ich glaube, dass Religion eine Privatangelegenheit ist und dass es nötig ist, dass wir sicherstellen, dass daraus keine gesellschaftliche Angelegenheit ist. Ich möchte dänische Muslime nicht der Gelegenheit berauben, ihre Religion und ihre religiösen Feiertage zu pflegen, doch ich würde sie dazu ermuntern, während des Monats Ramadan Urlaub zu nehmen, damit sich dies nicht negativ auf den Rest der dänischen Gesellschaft auswirkt."
In Frankreich hat die Regierung, die zuvor gelobt hatte, den ausländischen Einfluss auf die Ausübung des Islam im Land zu reduzieren, Visa für 300 Imame aus Algerien und Marokko erteilt, die Ramadangebete in französischen Moscheen leiteten. Dieser Schritt provozierte Reaktionen im ganzen politischen Spektrum. "Algerien und Marokko zu bitten, uns während des Monats Ramadan Imame zu schicken, ist inakzeptabel", sagte der frühere sozialistische Ministerpräsident Manuel Valls, der dafür plädiert, "alle Verbindungen" zwischen Muslimen in Frankreich und "Dritte-Welt-Ländern" zu kappen.
Marine Le Pen, die Vorsitzende des Front National, sagte, es sei "inakzeptabel, dass das Innenministerium am Ramadan die Ankunft von 300 ausländischen Imamen in unserem Land organisiert; es ist ein Bruch des Prinzips des Säkularismus". Ihr ehemaliger Verbündeter im Präsidentschaftswahlkampf 2017, Nicolas Dupont-Aignan, verlangte, ausländische Imame dazu zu verpflichten, einen "Eid der Loyalität auf Frankreich und die Republik zu leisten".
Anderswo in Frankreich, in Chambourcy, kam der Manager eines Carrefour-Supermarkts muslimischen Forderungen nach, israelische Dattel aus der "Ramadan-Abteilung" des Marktes zu entfernen. Kunden hatten sich beschwert, die Anwesenheit von israelischen Produkten sei ein "Affront gegen muslimische Kunden".
Wie der Radiosender Europe 1 berichtete, ist der Ramadan für französische Einzelhändler eine "kommerzielle Goldgrube". Mimoun Ennebati, der Vorsitzende der französischen Organisation der Muslime, sagte, "von vornherein" wollten große Einzelhandelsketten während des Ramadan "eine bestimmte Klientel nicht brüskieren". Er schätzt, dass praktizierende Muslime während dieses Monats ihre Ausgaben um 30 Prozent steigern.
Unterdessen wurde in dem Pariser Vorort Mantes-la-Jolie ein 42 Jahre alter Mann wegen Totschlags verhaftet, nachdem er seine fünf Monate alte Tochter zu Tode geschüttelt hatte. Der Mann gestand das Verbrechen und sagte: "Ich hielt den Ramadan, und ohne Essen war ich mit meinen Nerven am Ende."
In Deutschland forderte der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Sichert, muslimische Ärzte, Krankenschwestern, Piloten, Busfahrer und Lokomotivführer während des Ramadan von der Arbeit zu suspendieren, wenn sie fasten. "Welchem Patienten kann man zumuten, von einem Chirurg operiert zu werden, der seit zwölf Stunden nichts getrunken hat?", fragte Sichert, der Mitglied im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales ist. "Wieso sollten Kollegen von Muslimen darunter leiden, dass deren Leistungsfähigkeit im Ramadan eingeschränkt ist, zum Beispiel indem sie am Bau schwere körperliche Tätigkeiten für diese übernehmen?"
Familienministerin Franziska Giffey warnte, eine "strikte Auslegung" des Fastens habe einen nachteiligen Einfluss auf muslimische Schüler: "Kinder müssen regelmäßig trinken und essen, sonst können sie nicht mehr aufmerksam dem Unterricht folgen und manche klappen sogar im Sportunterricht zusammen." Zudem sagte sie, es gebe wachsenden Gruppendruck, den Ramadan einzuhalten: "Da darf es keine Diskriminierung geben, egal ob jemand fastet oder nicht."
Heinz-Peter Meidinger, der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, äußerte Sorge, dass viele muslimische Schüler das Fasten "inzwischen sehr ernst" nähmen. Er beschwerte sich über muslimische Eltern, die mehr und mehr Druck auf Lehrkräfte ausübten, Klassenarbeiten auf die Zeit nach Ramadan zu verlegen. Diese Verzögerung habe Nachteile für die nichtmuslimischen Schüler.
In Landshut verließen christliche Politiker und Geistliche ein interkulturelles Ramadanfest, nachdem die Koranverse auf Arabisch statt, wie ursprünglich zugesagt, auf Deutsch vorgetragen worden waren. "Den Koran auf Arabisch vorzutragen, ist unvereinbar mit den Zielen erfolgreicher Intergation", sagte Thomas Haslinger, der CSU-Kreisvorsitzende.
Unterdessen behauptete der Deutschlandfunk in einem Kommentar zum Ramadan, dieser sei ein "alter deutscher Brauch, der hier schon länger verbreitet ist als das Oktoberfest". Der Autor, Eren Güvercin, fügte hinzu: "Die islamische Glaubenspraxis hat in Deutschland längst ihre Heimat gefunden. Und wir deutschen Muslime freuen uns auf den Ramadan in unserem Deutschland. Das kann uns keiner in Abrede stellen."
In Griechenland eskalierte ein Streit zwischen Hunderten von arabischen und kurdischen Asylbewerbern um das Ramadanfasten im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos. Mohammed Khalil, ein 19-jähriger kurdischer Migrant aus Syrien erklärte: "Der Streit begann, als einige arabische Jugendliche anfingen, sich mit den Kurden über das Fasten zu streiten ... Einige Araber aus Syrien, dem Irak, dem Jemen und Algerien kamen und sagten, die Kurden aus Rojava [der zu Syrien gehörende Teil Kurdistans] seien Ungläubige, darum sei es ihnen nicht gestattet zu fasten. Da ging die Auseinandersetzung los. Die arabischen Flüchtlinge gingen weg und kamen später mit Verstärkung zurück. Es gab einen blutigen Kampf."
In Island, wo die Sonne dieses Jahr um drei Uhr morgens auf- und erst um Mitternacht untergeht, hielten Muslime den Ramadan nach der Zeit in Mekka, wo der Sonnenuntergang gegen 19 Uhr ist, um zu vermeiden, für 20 Stunden und mehr fasten zu müssen. Ahmad Seddeeq, ein Imam des Islamischen Kulturzentrums in Island, der ursprünglich aus Ägypten stammt, sagt, es sei leichter, in einem kühlen Klima zu fasten: "Ich mache das seit Jahren und finde es schwieriger in meinem Land, wo die Temperaturen bei zwischen 40 und 45 Grad Celsius liegen."
In Italien verlegten Schüler der Turiner Albert-Einstein-Schule ein gemeinsames Abendessen ihrer Klasse auf nach 22 Uhr, damit Reda Herradi, ein 17-jähriger italienisch-marokkanischer Mitschüler, daran teilnehmen konnte. Örtliche Zeitungen priesen "die schönste Seite der Integration, wenn junge Leute italienischer Herkunft und andere ausländischer Herkunft, Katholiken und Muslime, ihre Zeit zusammen verbringen." Luisa Mondo, Mutter eines Schülers, sagte: "Was auffällt, ist die Natürlichkeit von allem. In einem heterogenen und multiethnischen Viertel lehrte uns eine Gruppe von Teenagern, was echte Integration ist." In der Kommentarspalte wiesen Leser darauf hin, dass dies kein Beispiel "echter Integration" sei, sondern eher eines für "umgekehrte Integration", bei der die italienischen Gastgeber sich selbst in die Kultur des Fremden integrieren.
Ebenfalls in Turin versammelten sich 35.000 Muslime im Dora-Park, um Eid al-Fitr, das Ende des Ramadan, zu begehen: "Es gab in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung: Wir mussten die Gebetszone an den Seiten des Pavillons vergrößern, um die Gläubigen zu empfangen. Viele junge Leute und Frauen waren da", sagte Ismail Sikder, Vorsitzender der Dar-As-Salaam-Moschee und Veranstalter des Events. Nachdem katholische Geistliche und Kommunalpolitiker eine Reihe von Glückwunschreden gehalten hatten, kündigte Monica Cerutti, Abgeordnete für die Region Piemont, ein aus Steuermitteln finanziertes Programm zur kostenlosen Beschneidung von muslimischen Jungen an. "Dies ist ein konkretes Beispiel, doch es gibt noch viel mehr Punkte des Zusammentreffens und der Beziehung zwischen der Region Piemont und der muslimischen Gemeinde", sagte Cerutti. Die kostenlose Beschneidung wird eingeführt, nachdem ein Junge aus Ghana nach einer zu Hause durchgeführten Beschneidung verblutet war.
Ebenfalls in Turin wurde ein 40-jähriger Marokkaner verhaftet, weil er seine Frau getreten und geschlagen hatte, da sie den Ramadan nicht beachtet hatte. Die Frau zeigte ihren Ehemann an, nach einer "Nacht des Terrors, in der er auch einen Eimer Wasser auf ihre Matratze gegossen hatte, um sie wach zu halten", so die Polizei.
In Cascina (Pisa), gab Bürgermeisterin Susanna Ceccardi einem Begehren der senegalesischen Gemeinde statt, Eid al-Fitr in einem städtischen Gymnasium zu feiern, allerdings erst, als die Gemeinde alle vom islamischen Fundamentalismus ausgehenden Akte des Terrors "rundweg verurteilt" hatte. "Laut der [2006 verstorbenen italienischen Journalistin] Oriana Fallaci, nach der wir nächsten Montag einen Platz in Cascina benennen werden, ist 'Freiheit eine Pflicht, bevor sie zum Recht wird'", sagte Ceccardi. "Diese Stadtverwaltung verlangt einen klaren Standpunkt, was das Thema des islamischen Fundamentalismus betrifft, ohne Mehrdeutigkeit." Ceccardi wiederholte zudem ihre Ablehnung des Moscheebaus in Italien:
"Unsere Position hat sich nicht geändert: Wir sind absolut gegen den Bau von Moscheen in unserem Land, weil es bis heute keine Garantien gibt, dass die Ausübung der islamischen Religion keine Probleme für die öffentliche Sicherheit birgt und nicht dazu dient, terroristische Aktivitäten zu verstecken."
In Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens, hat eine Schule zum Ende des Ramadan ein spezielles Menü angeboten, das aus traditionellen arabischen Gerichten bestand, darunter Couscous, Humus und Chorba. Ein Sprecher der gegen Einwanderung gerichteten Sardischen Sozialen Bewegung sagte: "Wir hoffen, dass die Schüler auch Gelegenheit haben werden, sich für das normale Menü zu entscheiden. Es wäre absurd, alle Schüler einer Diät zu unterwerfen, die speziell auf religiöse Bedürfnisse einer Minderheit von Schülern ausgerichtet ist."
In Trient begrüßte Imam Aboulkheir Breigheche Hunderte von Muslime, die sich zum Eid al-Fitr versammelt hatten:
"Die Botschaft, die wir heute, am Ende dieses Ramadanfestes, senden wollen, ist die, dass die Gemeinschaft des islamischen Glaubens, die aus Menschen jeder Herkunft besteht, eine stabile und zahlreiche Gemeinde ist, die ihre eigenen religiösen und kulturellen Traditionen wahren will, damit es der nächsten Generation möglich sein wird, auf ausgeglichene Art aufzuwachsen."
In Palermo sagte Bürgermeister Leoluca Orlando: "Das Ende des Ramadan ist ein besonders bedeutsamer Moment für alle Muslime, ein Moment des Teilens und der Reflexion, der diese Gemeinschaft sehr stark an Palermo und seine tausend Jahre alte interkulturelle und multikulturelle Tradition bindet."
Unterdessen versammelten sich mehr als 5.000 Muslime, um Eid al-Fitr in Florenz zu feiern; 3.000 in Piacenza, und viele weitere in Bari, Bologna, Brescia, Cosenza, Genua, Lodi, Monfalcone, Neapel, Rom, Trient, Triest, Vasto, Venedig und anderen Städten.
In den Niederlanden twitterte Tofik Dibi, ein niederländisch-marokkanischer ehemaliger Parlamentsabgeordneter, das Foto eines Scharfschützen, zusammen mit den Worten: "Das bin ich, wenn jemand von euch während des Ramadan auf einer Terrasse im Freien ein Getränk zu sich nimmt." Später sagte er, er sei verärgert über die wütenden Reaktionen auf seinen Tweet: "Meine Inbox hat sich in einen Schmutzwasserkanal verwandelt, weil Drama-Queens versuchen, meinen Ramadan-Witz zu verzerren."
In Rotterdam verteidigte Bürgermeister Ahmed Aboutaleb die Entscheidung, einer Gruppe namens Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) zu erlauben, vor einer Moschee gegen den Ramadan zu demonstrieren. "Jede Botschaft, egal wie giftig sie ist, sollte das Recht haben, ausgedrückt zu werden", sagte Aboutaleb.
Pegida hatte geplant, "Schweinebarbecues" vor zahlreichen Moscheen überall im Land abzuhalten, doch in Utrecht, Den Haag, Arnheim und Gouda wurden die Veranstaltungen verboten. Aboutaleb hatte die Proteste erlaubt, doch ein Bus mit etwa 20 Pegida-Unterstützern kehrte um, nachdem sich etliche Hundert Leute zu einer Gegendemonstration versammelt hatten.
Der türkische Minister für EU-Angelegenheiten, Ömer Çelik, kritisierte Aboutaleb:
"Am Donnerstag, zur Zeit des Fastenbrechens am Ramadan, werden Mitglieder dieser faschistischen Organisation eine Barbecue- Party vor der Rotterdamer Laleli-Moschee abhalten und Schweine an Spießen grillen."
"Einer solch unmoralischen Aktivität eine juristische Erlaubnis zu erteilen, zeigt einen Mangel an Anstand. Andere Kommunen in den Niederlanden haben es nicht erlaubt, dass Pegida zur Zeit des Fastenbrechens Schweine vor Moscheen grillt. Doch Ahmet Aboutaleb, der Bürgermeister von Rotterdam, der marokkanischer Abstammung ist, denkt, dass diese Aktivität von Pegida nicht gegen das Gesetz sei. Was für eine ekelhafte Tragödie!"
Aboutaleb antwortete: "Der türkische Außenminister hat versucht, mir eine Lektion über meine islamische Identität zu erteilen. Es geht zu weit, wenn ein ausländischer Staat, der weit weg ist, versucht, den Bürgermeister von Rotterdam über niederländisches Recht zu belehren und wie ich es anzuwenden hätte."
In Den Haag werden muslimische Jugendliche hinter zahlreichen Anschlägen auf einen Hindutempel im Stadtteil Schilderswijk vermutet. Der Tempel war während des Ramadan schon oft das Ziel von Vandalismus: "Wir werden von jungen Leuten schikaniert, nicht nur während des Ramadan, sondern auch während unserer eigenen religiösen Feste", sagte der Tempelsprecher Siddharth Ramdhani.
Unterdessen wirbt Coca-Cola Niederlande auf seiner Facebookseite mit einer neuen Reklame, die Vorurteile während des Ramadan bekämpfen soll. Das Video zeigt eine junge muslimische Frau, die während der letzten Stunden des Fastens vor Sonnenuntergang der Versuchung widersteht, etwas zu trinken, als eine Nichtmuslimin im Trainingsanzug vorbeikommt und ihr Coca-Cola anbietet. Die Muslimin lehnt es ab, das Getränk anzunehmen, weil noch nicht Sonnenuntergang ist. Die nichtmuslimische Frau wartet mit ihr zusammen darauf, dass die Sonne untergeht, damit sie gemeinsam aus der legendären Flasche trinken können. Das Video endet mit dem Slogan: "Was uns verbindet, ist größer als das, was uns trennt."
In Spanien, wo die Madrider Bürgermeisterin Manuela Carmena zahlreiche katholische Symbole und Traditionen hat beseitigen oder ersetzen lassen und 2017 Weihnachten zu einem neoheidnischen "Festival der Kulturen" (Feria de las Culturas) machte, hielten mehr als 20 Stadtteile Kulturveranstaltungen ab, um Ramadan zu feiern. Das "Nächte des Ramadan" (Noches de Ramadán) genannte Programm, das aus Steuermitteln finanziert wurde, zielte darauf, "den Bürgern Madrids das religiöse Fest des Ramadan näher zu bringen."
In der Schweiz schickte das Genfer Jugendamt einen Brief an alle Schulleiter von weiterführenden Schulen, in dem sie über die körperlichen Auswirkungen des Fastens auf die Schüler hingewiesen wurden, dazu wurden Ratschläge gegeben, wie mit Problemen wie Unterzuckerung oder Dehydrierung umzugehen sei. Im Interesse der "Förderung der Integration aller" drängte der Brief die Lehrer, Toleranz gegenüber muslimischen Schülern zu zeigen und die von ihnen verlangten körperlichen Anstrengungen zu reduzieren, etwa durch das Verschieben von Klassenfahrten und Ausflügen auf die Zeit nach dem Ramadan.
Der Brief provozierte eine harsche Reaktion vonseiten örtlicher Politiker, die den Staat beschuldigten, "das Kurrikulum und schulische Aktivitäten an den islamischen Kalender anzupassen". Jean Romain, der Präsident des Großrates (Kantonalparlament), sagte, der Brief sei "erschreckend", da das Gesetz an die Schulen die klare Forderung richte, dem Säkularismus zu folgen: "Die Leitung des Jugendamts tut nicht ihren Job. ... Religionen dürfen dem öffentlichen Raum weder Gesetze noch Regeln geben. Wir haben ein Gesetz über Säkularismus erlassen, wenden Sie es an!"
In St. Gallen berichteten Schulen über einen Anstieg des Schulschwänzens während des Ramadan sowie Forderungen nach einer gesonderten Behandlung muslimischer Schüler. "Unserer Meinung nach ist das Halten des Ramadan für Kinder und Heranwachsende nicht verpflichtend", sagte Schulleiter Hannes Schwarz – trotzdem würden in der Schweiz nun sogar schon Grundschüler fasten. Ein Grundschullehrer aus Zürich, der anonym bleiben wollte, sagte: "Ich habe Zweitklässler, die fasten. Sie reden darüber, glauben, es sei cool und ermuntern sich gegenseitig." Islamexpertin Saïda Keller-Messahli sagte, sie sei besorgt darüber, wie streng muslimische Kinder das Fasten einhielten: "In Europa wird der Ramadan viel strenger interpretiert als in muslimischen Ländern."
In Großbritannien erhielt Paigham Mustafa, ein schottisch-muslimischer Schriftsteller, Morddrohungen, nachdem er auf Facebook geschrieben hatte, das Fasten zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang im Monat Ramadan sei im Koran nicht vorgeschrieben. In einer Serie von drohenden Botschaften unter dem Posting sagte ein Kritiker: "Halt die Klappe oder dir wird der Kopf abgeschlagen. ... Halt die Klappe oder du wirst geköpft. ... Halt die Klappe, du kafir [Ungläubiger] Hund ... Du wirst geköpft. Du verdienst, getötet zu werden. Wir werden dich töten." Mustafa antwortete: "Ich denke, es ist wichtig zu betonen, dass es nicht der Islam ist, gegen den ich mich richte. Ich will einfach Leute darauf aufmerksam machen, dass jene Rituale nicht im Koran stehen. Ich habe nicht gesagt, dass es falsch sei zu fasten, doch rituelles Fasten ist nicht vorgeschrieben." Mustafa und seiner Familie wurde Polizeischutz angeboten.
In London veranstaltete die Southwark-Cathedral ein iftar-Abendessen als Teil eines Veranstaltungsprogramms, um den Jahrestag des Anschlags auf der London Bridge zu begehen. Der Bischof von Southwark, Christopher Chessun, sprach von einer "Stadt des Friedens" und einer "Gemeinschaft des Friedens", ehe er die in der Kathedrale Versammelten dazu einlud, untereinander ein Zeichen des Friedens auszutauschen. Amir Eden, ein örtlicher Community-Aktivist, sagte: "Diese Veranstaltung ist eine weitere Gelegenheit, Menschen zusammenzubringen, aus unterschiedlichen Religionen oder ohne bestimmte Religion, um unsere Liebe und unser Mitgefühl füreinander zu feiern."
In London veranstaltete die Southwark-Cathedral ein iftar-Abendessen – ein Mahl, das während des Monats Ramadan nach Sonnenuntergang stattfindet – als Teil eines Veranstaltungsprogramms, mit dem des Jahrestags des Anschlags auf der London Bridge gedacht wurde. (Foto: Garry Knight/Wikimedia Commons) |
In Dalston, Ost-London, verkündeten religiöse Ratgeber in der Masjid-Ramadan-Moschee, die Kryptowährung Bitcoin sei für Ramadanspenden halal (nach islamischem Recht erlaubt), wenn "die Transaktion auf rechtmäßige Weise stattfindet". Die Moschee, die auch als Shacklewell-Lane-Moschee bekannt ist, sagte, sie akzeptiere Spenden in zwei Kryptowährungen: Bitcoin und Ethereum. Zayd al Khair, ein religiöser Berater in der Moschee, sagte:
"Jedes Geld und jede Währung ist weder halal, erlaubt, noch haram, verboten. Es hängt vom Wert ab, den sie repräsentiert. Wenn Geld auf rechtmäßige Weise übertragen wird, ist es halal. Wir kennen nicht immer die Herkunft von Geldspenden, doch wir nehmen auch solche in gutem Glauben."
In Kent warnte die Internationale Glaukom (Grüner Star) -Vereinigung (IGA) muslimische Patienten, während des Ramadan nicht die Einnahme der Augentropfen auszusetzen, auch nicht für eine kurze Zeit, da dies zum permanenten Verlust des Augenlichts führen könne. Einige Muslime unterbrechen während des Ramadan die Einnahme der Augentropfen, weil sie glauben, dadurch würde das Fasten gebrochen. IGA-Entwicklungsmanager Subhash Suthar rät Patienten, bei der Verabreichung der Tropfen vorsichtig zu sein, damit die Flüssigkeit im Auge bleibt und nicht etwa in den Mund rinnt und so das Fasten bricht.
In Keighley rufen Feuerwehrchefs die den Ramadan beachtenden Muslime dazu auf, achtsam zu sein und das Risiko von Wohnungsbränden einzudämmen. Chris Kirby, Leiter der Abteilung für Brandsicherheit in West Yorkshire, sagte: "Ramadan ist für Muslime eine Zeit von großer Wichtigkeit, aber auch eine Zeit, wo jeder besonders achtsam sein sollte, wenn er kocht, vor allem, wenn er nach einem ganzen Tag des Fastens müde ist."
In London veröffentlichte Metro, Großbritanniens Zeitung mit der höchsten Auflage, Anweisungen für Muslime, wie das Fasten einzuhalten ist. In einem Artikel mit dem Titel "Wie viel ist Fidya und Kaffarah im Ramadan 2018?" heißt es:
"Egal, wie sehr du dich anstrengst zu fasten, manchmal passiert das Leben. Statt sich deshalb elend zu fühlen, gibt es Wege, wie du anstelle des simplen Fastens deine Hingabe zeigen kannst. Zwei von diesen sind Fidya and Kaffarah."
"Fidya ist eine Spende an eine Wohltätigkeitsorganisation, wenn du während des Ramadan nicht fasten kannst. ... Du solltest sie entrichten, bevor du das Fasten verpasst oder vor dem Ramadan, wenn du weißt, dass du ihn während des ganzen Monats nicht halten kannst. Sie wird berechnet, indem man ein mudd erstellt, eine Mahlzeit für jene, die sich kein Mahl leisten können."
"Zwei mudd sind eine Fidya-Zahlung. Dieses Jahr hat die Human Relief Foundation (HRF) sie auf vier Pfund festgelegt, das sind 120 Pfund für den ganzen Ramadan. Muslim Aid beziffert sie auf fünf Pfund oder 150 Pfund für den gesamten Monat. Islam Freedom empfiehlt drei Pfund pro Tag."
"Kaffarah ist eine ähnliche Idee, aber dann zu zahlen, wenn du absichtlich ein Fasten verpasst. Logischerweise ist die Kaffarah viel höher. Wenn du absichtlich das Fasten brichst, musst du entweder genug zahlen, um 60 Leuten ein Mahl zu spendieren (60 mudd) oder für jeden Tag, an dem du den Ramadan verpasst hast, als Strafe 60 aufeinanderfolgende Extratage fasten. Das sind laut der HRF 240 Pfund an Kaffarah, darum ist es sicherlich besser, das Brechen des Fastens zu vermeiden. Wenn du dich entscheidest, an eine andere Wohltätigkeitsorganisation zu spenden: bei Muslim Aid sind es 300, bei Islam Freedom 180 Pfund."
Soeren Kern ist ein Senior Fellow des New Yorker Gatestone Institute.