Mit einem kürzlich zwischen dem Vatikan und dem chinesischen Regime unterzeichneten Abkommen übergab Papst Franziskus der Kommunistischen Partei Chinas eine Teilkontrolle über die chinesisch-katholische Kirche. Abgebildet: Die Herz-Jesu-Kathedrale in Guangzhou, China. (Bildquelle: Zhangzhugang/Wikimedia Commons) |
Papst Franziskus hat die Kontrolle über die chinesisch-katholische Kirche zu Teilen an die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) abgegeben. Seine Heiligkeit stimmte zu, der Partei eine beträchtliche Autorität in Personalangelegenheiten zu gewähren. Nach Jahrzehnten der Weigerung, China das Recht einzuräumen, katholische Bischöfe zu ernennen, gab der Vatikan schließlich als Voraussetzung für die Normalisierung der Beziehungen der Forderung des Regimes nach, der KPCh eine entscheidende Rolle bei der Auswahl von Bischöfen an die Spitze der katholischen Diözesen zu ermöglichen.
Die Konzession des Vatikans kam trotz der anhaltenden Verfolgung der inoffiziellen, unabhängigen, im Untergrund agierenden katholischen Kirche in China durch die KPCh. Doch der Vatikan betrachtet dies wahrscheinlich nicht als Niederlage, sondern als Mittel zum Zweck. Die diplomatische Hierarchie der katholischen Kirche kann zuversichtlich darauf vertrauen, dass die Wahrheit ihrer geistlichen Botschaft lange Zeit Bestand haben wird, auch nachdem sich die KPCh in den gleichen historischen Mülleimer begeben hat, wie es andere totalitäre Ideologien getan haben.
Die Zustimmung der Kirche, ihre unabhängige politische Haltung im Apparat der Kommunistischen Partei des chinesischen Regimes aufzulösen, gibt Peking die Befugnis, Bischöfer zu ernennen, die für die KPCh politisch akzeptabel sind. Mit der Gewährung dieses Rechts an China anerkennt der Vatikan implizit die Legitimität des KPCh-Instruments des Regimes zur Infiltration und Kontrolle des römischen Katholizismus in China, den Chinesischen Patriotischen Katholischen Verband (CPCA).
Papst Franziskus hat auch mehrere regierungsfreundliche Bischöfe wieder eingesetzt, die der Vatikan einst exkommuniziert hatte, weil sie bereitwillig zugestimmt hatten, den Richtlinien des kommunistischen China zu folgen und gleichzeitig ihre Loyalität gegenüber der Kirche in Rom aufzugeben. Schließlich akzeptierte die Bürokratie des Heiligen Stuhls auch die Forderung Pekings, die 137 Diözesen der katholischen Kirche in ganz China zu reduzieren und umzugestalten.
Dieses letzte vatikanische Zugeständnis kann die religiöse Autorität mehrerer Bischöfe zunichte machen, die von Papst Franziskus und früheren Päpsten heimlich in einige dieser eliminierten Diözesen berufen wurden. Seit fast 70 Jahren, nach der erfolgreichen Übernahme der KPCh in China, besuchen Katholiken entweder Kirchen, die vom Chinesischen Patriotischen Katholischen Verband der Regierung genehmigt wurden, oder Kirchen, die mit dem Vatikan verbunden sind. Einige Katholiken besuchen die Messe sogar in Privathäusern, um einer Überwachung durch Agenten des Regimes zu entgehen.
Nach einer Reihe von Treffen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Staatlichen Verwaltung für religiöse Angelegenheiten Chinas entsandte Papst Franziskus Mitte Dezember eine Delegation, um sich mit führenden Bischöfen der provatikanischen "Untergrundkirche" und chinesischen Regierungsvertretern zu treffen. Die Delegation war angeblich in China, um "praktische Schritte" zur Umsetzung des vorläufigen Abkommens zu unternehmen, das der Heilige Stuhl mit China geschlossen hatte.
In Wirklichkeit wurde die päpstliche Delegation möglicherweise nach China entsandt, um sicherzustellen, dass die endgültige Umsetzung des Abkommens reibungslos abläuft. Zu der Delegation gehörte der vatikanische Präsident Emeritus des Päpstlichen Rates für soziale Kommunikation, Erzbischof Claudio Maria Celli. Der Erzbischof trug ein Dokument bei sich, das vom Außenminister des Heiligen Stuhls, Kardinal Pietro Parolin, und von Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation des Vatikans für die Evangelisierung der Völker, unterzeichnet wurde.
Die päpstliche Direktive der Delegation instruierte mindestens zwei prominente katholische Bischöfe der "Untergrundkirche", sich zurückzuziehen oder ihre offiziellen Aufgaben mit den von der KPCh genehmigten Bischöfen zu teilen. Während der genaue Wortlaut des Briefes des Heiligen Stuhls geheim bleibt, nannten einige vatikanische Beobachter, die vermutlich die Entscheidung des Papstes widerspiegelten, die Jahre des Widerstands gegen die Forderungen Pekings rückgängig zu machen, einige Gründe für das Nachgeben. Erstens muss die Kirche wahrscheinlich die Verwirrung unter den Katholiken in China über das Schisma zwischen den vom Vatikan genehmigten und vom Regime genehmigten Bischöfen beseitigen. Ein weiterer möglicher Grund für die scheinbar flexible Haltung des Vatikans ist, dass ein Kompromiss zwischen Kirche und Staat notwendig wäre, um die Seelsorge für bestehende katholische Gläubige zu verbessern. Die Entscheidung des Vatikans, den Brief nicht zu veröffentlichen, könnte jedoch darauf hindeuten, dass das Regime auch fordert, dass der Heilige Stuhl die Beziehungen zu Taiwan abbrechen muss, bevor er die diplomatischen Beziehungen zu China normalisieren kann. Diese Annahme beruht auf dem Charakter der früheren Abkommen Pekings über die Aufnahme bilateraler Beziehungen zu anderen Ländern, darunter Panama. Weitere Länder, die die Beziehungen zu Taiwan abbrechen, um Botschaften in China zu eröffnen, sind das kleine afrikanische Land São Tomé and Príncipe sowie El Salvador. Die Voraussetzung, dass Staaten, die formelle Beziehungen zu China anstreben, zunächst formelle diplomatische Beziehungen zu Taiwan beenden müssen, beruht auf dem, was Peking die "One China"-Politik nennt.
Das kommunistische China betrachtet Taiwan als integralen Bestandteil Chinas und weist damit Taiwans Behauptung zurück, dass es die legitime Regierung Chinas repräsentiert.
Die PR-Beauftragten des Vatikans scheinen versucht zu haben, zum Abkommen mit Peking das beste Gesicht aufzusetzen. Gregory Burke, der kürzlich zurückgetretene Direktor des Pressedienstes des Heiligen Stuhls, schlug vor, dass dieser Pakt mit der KPCh als pastoral und nicht als politisch konzipiert sei, was bedeutet, dass er zur Vereinigung der chinesischen Katholiken beitragen würde. Der Vatikan hat sich jedoch geweigert, auf die Frage zu antworten, ob das Abkommen ein erster Schritt zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China sei. Etwa die Hälfte der 98 Diözesen hat keine vom Vatikan anerkannten Bischöfe, so dass ihre Pfarreien oft ohne Kleriker bleiben, die die Gläubigen betreuen könnten. Aus der antikatholischen Belästigungskampagne Pekings geht hervor, dass die Führung der Kommunistischen Partei entschlossen ist, die Unabhängigkeit der Kirche in China zu torpedieren oder gar zu zerstören. Die Belästigung durch das Regime umfasst die Entsendung der Polizei für innere Sicherheit, um den Kirchen ihre Statuen wegzunehmen, und die Entfernung von Kreuzen von Türmen. Manchmal werden Bibeln beschlagnahmt, wenn sie öffentlich sichtbar sind. Messen werden oft in Privathäusern gefeiert, um der staatlichen Überwachung zu entgehen. Anfang 2018 wurde bei einer besonderen Operation eine ganze katholische Kirche abgerissen, was zu einer Demonstration der Gemeindemitglieder auf der Straße führte.
Vielleicht ist der Vatikan insgeheim besorgt, dass die anhaltende Opposition der KPCh die Evangelisierungsbemühungen des chinesischen Volkes erschweren könnte. Der Wunsch des Vatikans, eine Einigung mit Peking zu erzielen, kann auch eine Reaktion auf die Bemühungen des Regimes sein, durch die Unterstützung des Chinesischen Patriotischen Katholischen Verbands als alternative Kirche Dissens in der Kirche zu säen. Mit der Unterstützung von Präsident Xi Jinping startete Peking auf dem Kongress der Kommunistischen Partei Chinas am 19. Oktober 2018 eine "Sinisierungskampagne", um alle Religionen mit der chinesischen Kultur und den Werten in Einklang zu bringen. Diese Regierungstaktik ist wahrscheinlich darauf ausgerichtet, das Wachstum einer unabhängigen katholischen Kirche zu torpedieren oder einzudämmen und damit die Kontrolle der Religion in China durch die Kommunistische Partei zu stärken. Ein Bericht behauptet, dass die katholische Evangelisierung des chinesischen Volkes stagniert, im deutlichen Gegensatz zur raschen Expansion des protestantischen Christentums im Land. Diese Diskrepanz unterstreicht die Bedeutung der Anwesenheit von Kardinal Filoni in der vatikanischen Delegation bei den katholischen Bischöfen Chinas: Filoni ist verantwortlich für die weltweiten Evangelisierungskampagnen des Vatikans.
Der Pakt des Vatikans mit Peking ruft eine Menge heftiger Kritik sowohl von führenden katholischen Intellektuellen als auch von Kreuzrittern der Menschenrechte hervor. Der pensionierte Kardinal von Hongkong, Joseph Zen, kritisierte die Vereinbarung scharf als "einen unglaublichen Verrat", gleichbedeutend damit, "die Herde den Wölfen zu übergeben". Die chinesische Direktorin von Human Rights Watch, Sophie Richardson, erklärte: "Der Papst hat dem chinesischen Führer, Präsident Xi Jinping, effektiv einen Stempel der Anerkennung gegeben, während dessen Feindseligkeit gegenüber der Religionsfreiheit nicht deutlicher sein könnte".
Noch während Peking und der Vatikan über den zukünftigen Status der katholischen Kirche in China verhandelten, setzte das kommunistische Regime seinen Druck auf die im Untergrund agierende katholische Kirche fort, sich ihren Bemühungen anzuschließen, den Vatikan dazu zu bringen, den Wünschen des Staates an die Verwaltung der katholischen Kirche in China nachzukommen. Die Regierung hat Bischof Joseph Guo Xijin während der jahrelangen Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und China schikaniert und eingesperrt. Während der Gespräche wurde ein weiterer katholischer Prälat, der 88-jährige provatikanische Bischof Peter Zhuang, vor die staatliche chinesische staatlichen Administration für religiöse Angelegenheiten geschleppt. Obwohl Bischof Zhuang in die Obhut einer vatikanischen Delegation entlassen wurde, fand die Veranstaltung in Anwesenheit von Beamten der chinesischen Partei statt, wo er angesichts des Abkommens zwischen dem Vatikan und China gezwungen wurde, zurückzutreten.
Vielleicht ist die wahre Absicht des kommunistischen Regimes am besten durch den jesuitischen China-Experten an der Santa Clara Universität, Pater Paul Mariani, im Dezember 2018 charakterisiert worden:
"Die Regierung hat ihre Hoffnung auf Kontrolle nicht aufgegeben. Sie wollen, dass die Kirche ein weiteres Werkzeug des Staates ist. Das ist in China üblich, bei Gewerkschaften oder NGOs - sie alle müssen sich auf irgendeiner Ebene der Partei unterordnen."
Der Vatikan wird vielleicht auf die harte Tour lernen, dass die kommunistische chinesische Regierung ihre Vereinbarungen nicht einhält. Peking könnte versuchen, vom Vatikan noch mehr Zugeständnisse zu erpressen, so wie das chinesische Regime von westlichen Unternehmen, die in China Geschäfte machen, immer mehr die Aufgabe der Souveränität verlangt. Diese Forderungen können die Erfordernis zur Gründung von Joint Ventures mit einem chinesischen Unternehmen, an dem China eine Mehrheitsbeteiligung hält, die Forderung nach der Speicherung aller kritischen Daten vor Ort und das Vermeiden jeglicher Sprache, gegen die Peking Einwände erhebt, umfassen.
Es ist auch sehr zweifelhaft, dass sich der Vatikan durch diesen Pakt Frieden erkaufen wird: Das Regime wird die Kirche weiterhin verfolgen. Wenn das kommunistische Regime seiner Form gemäss funktioniert, werden Tausende weiterer Kreuze aus christlichen Kirchen entfernt werden, insbesondere in Gebieten mit einer hohen christlichen Bevölkerung. Im Jahr 2015 wurden in der Provinz Zhejiang, in der südöstlichen Stadt Wenzhou, wo jeder achte Bürger Christ ist, etwa 1.200 Kreuze gewaltsam aus ihren Halterungen gerissen.
Der einzige mögliche Vorteil, den der Vatikan aus diesem Pakt im Münchner Stil mit dem chinesischen Regime ziehen könnte, könnte eine offizielle Einladung an Papst Franziskus sein, China zu besuchen. Dieses Privileg könnte jedoch durch den möglichen Schaden für die Zukunft des Katholizismus in China durchaus aufgewogen werden. Die mutigen Ältesten des chinesischen Katholizismus, die jahrzehntelange Verfolgung durch die Regierung und die Bemühungen des Regimes, die Kirche zu spalten, durchlitten haben, können von ihren Gemeinden als vom Vatikan umgangen angesehen werden. Viele chinesische Katholiken, die erkennen, dass ihre Hierarchie vom Vatikan nur widerwillig in eine Union mit der staatlich kontrollierten Kirche gegossen wurde, könnten sich in Privathäuser zurückziehen, um dort katholische Gottesdienste zu feiern. Viele, wenn nicht die meisten, chinesischen Katholiken werden dieses Abkommen wahrscheinlich als einen zynischen politischen Verrat des Vatikans und nicht als eine auf Glauben gegründete Entscheidung betrachten.
Der berühmte amerikanische katholische Schriftsteller George Weigel fasst die gescheiterte Verhandlungspolitik des Vatikans mit totalitären Regimen so zusammen:
"In Anbetracht dieser düsteren Bilanz scheint es, dass Besonnenheit und Vorsicht bei den vatikanischen Verhandlungen mit den in Peking verantwortlichen Totalitaristen am Wichtigsten zu sein scheinen, auf deren jüngstem Parteitag die Religion erneut zum Feind des Kommunismus erklärt wurde."
Dr. Lawrence A. Franklin war der Iran Desk Officer für Verteidigungsminister Rumsfeld. Er diente auch im aktiven Dienst bei der U.S. Army und als Oberst der Air Force Reserve. Er ist auch praktizierender Katholik.