Die Hauptbotschaft der neuen palästinensischen Kampagne: Israel (oder, genauer gesagt, die Juden) verbreitet das Coronavirus bewusst unter den Palästinensern. Abgebildet: Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde versprüht Desinfektionsmittel auf Arbeiter, die am 6. April 2020 über den Tarqumiah-Übergang bei Hebron aus Israel zurückkehren. (Foto von Hazem Bader/AFP über Getty Images) |
Die heftigen Regenfälle des vergangenen Monats veranlassten die israelischen Behörden, einige Wasserableitungssysteme im Westjordanland zu öffnen, um eine Überschwemmung der in palästinensischem Besitz befindlichen landwirtschaftlichen Flächen zu vermeiden. Mit anderen Worten, Israel wollte Schäden an palästinensischen Landwirtschaftsbetrieben verhindern, deren Ernten durch die Überschwemmungen zerstört worden wären.
Einige palästinensische Funktionäre haben jedoch den israelischen Schritt ausgenutzt, um fälschlicherweise zu behaupten, dass dies eine der israelischen Methoden zur Verbreitung des Coronavirus unter den Palästinensern sei.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Wasserableitungssystemen und dem Coronavirus?
Nach Angaben der palästinensischen Funktionäre öffnete Israel die Entwässerungssysteme, um palästinensischen Arbeitern (in Israel) zu ermöglichen, wieder zurück in ihre Häuser "einzudringen", ohne sich auf das Virus zu testen und von der Palästinensischen Autonomiebehörde unter Quarantäne gestellt werden zu müssen. (Die Palästinensische Autonomiebehörde geht davon aus, dass die meisten dieser Arbeitskräfte sich die Krankheit zugezogen haben, nachdem sie mit Israelis in Kontakt gekommen waren.)
"Israel hat die Wasserversorgungssysteme geöffnet, um die Mobilität der Arbeiter zu befördern", sagte Osama Qawassmeh, ein Sprecher der regierenden palästinensischen Fatah-Fraktion. "Unser Volk kämpft gegen zwei Epidemien: das Coronavirus und den israelischen Kolonialismus", so Qawassmeh.
Die Palästinensische Autonomiebehörde kündigte kürzlich an, dass sich alle palästinensischen Arbeiter in Israel, die in ihre Häuser zurückkehren wollen, einem Coronavirus-Test unterziehen und für 14 Tage unter Quarantäne stellen müssen. Israel ermöglicht es Zehntausenden von Palästinensern, in verschiedenen Sektoren zu arbeiten, insbesondere im Baugewerbe und in der Landwirtschaft.
Am Vorabend des jüdischen Passahfestes Anfang April, kehrten Tausende palästinensischer Arbeiter in ihre Wohnorte zurück. Einige dieser Arbeiter versuchten jedoch, die palästinensischen Kontrollpunkte zu umgehen, um nicht in eine zweiwöchige Quarantäne gezwungen zu werden. Diese Arbeiter entschieden sich dafür, in ihre Häuser zurückzukehren, indem sie sich in den Kofferräumen von Fahrzeugen versteckten oder zu Fuss durch Felder gingen, um palästinensische Kontrollpunkte, die mit Gesundheits- und Sicherheitsbeamten besetzt waren, zu umgehen.
Die Falschbehauptung über die Wasserableitungssysteme ist Teil einer neuen palästinensischen Aufwiegelungskampagne gegen Israel, die den Ausbruch des Coronavirus als Vorwand benutzt. Die Hauptbotschaft der palästinensischen Kampagne: Israel (oder, genauer gesagt, die Juden) verbreitet das Coronavirus bewusst unter den Palästinensern.
Warum sollte Israel so etwas tun? Die palästinensischen Offiziellen behaupten, es sei, weil Israel will, dass diese Arbeiter die Krankheit in palästinensischen Städten und Dörfern verbreiten.
Israelische Behörden bestritten die Anschuldigungen vehement als eine neue Verleumdung, eine Lüge und eine komplette Erfindung. Hätte Israel ihnen die Rückkehr in ihre Häuser durch Wasserableitungssysteme vereinfacht, weil die palästinensischen Arbeiter angeblich das Virus in sich tragen, würde Israel dann nicht befürchten, dass sie, wenn sie an ihre Arbeitsplätze in Israel zurückkehren, die Krankheit mit sich bringen und die Krankheit auf Israelis übertragen würden?
Diese Arbeitskräfte haben bereits die Erlaubnis, an ihren Arbeitsplatz in Israel zurückzukehren. Wenn sie mit dem Virus infiziert sind, warum hat Israel ihnen dann nicht einfach die Erlaubnis entzogen und ihnen die Rückkehr verboten?
Wenn diese Arbeiter im Rahmen eines israelischen Plans zur "Verbreitung der Krankheit" in ihre Häuser im Westjordanland zurückkehren dürften, würden sich dann nicht auch die Hunderttausende Juden infizieren, die in der Nähe palästinensischer Dörfer und Städte leben? Was ist mit den Tausenden von israelischen Soldaten und Polizisten, die dort stationiert sind? Wäre Israel nicht besorgt, dass die palästinensischen Arbeiter das Virus auch auf sie übertragen könnten?
Sogar in diesem Moment der globalen Krise will die palästinensische Führung nicht "mit den Fakten verwirrt werden" – vor allem dann nicht, wenn diese Fakten im Widerspruch zu der besonderen Erzählweise stehen, mit der die Palästinenser versuchen, die Welt zu beliefern.
Die erfundene Behauptung, Israel habe infizierten Arbeitern erlaubt, durch Wasserableitungssysteme in ihre Häuser zurückzukehren, entstand nach einer weiteren falschen Anklage: Israelische Soldaten und jüdische Siedler würden auf öffentlichen Plätzen in palästinensischen Städten und Dörfern herumspucken, um das Coronavirus unter Palästinensern zu verbreiten.
Die Lüge über das angebliche Spucken, wie auch die über die Wasserableitungssysteme, wurde von hohen palästinensischen Funktionären, darunter Premierminister Mohammed Shtayyeh und seinem Sprecher Ibrahim Milhem, aufgegriffen. Unnötig zu sagen, dass die Palästinenser bisher keinerlei Beweise für diese Behauptungen vorgelegt haben, die zu einer Zeit aufkommen, in der Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde zusammenarbeiten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Man hätte hoffen können, dass die israelisch-palästinensische Zusammenarbeit gegen das Coronavirus den Beginn einer neuen Ära in den Beziehungen zwischen beiden Seiten einläuten würde.
Man hätte hoffen können, dass diese Zusammenarbeit und Israels Hilfe für die Palästinenser eine mässigende Wirkung auf die Palästinenser gehabt hätte, insbesondere auf ihre Anführer, die sich seit langem in einer verzerrten anti-israelischen Rhetorik betätigen. Traurigerweise scheint es, dass selbst der gemeinsame Krieg gegen die Pandemie die Herzen und Köpfe der meisten Palästinenserführer nicht verändert hat.
"Israel exportiert das Virus nicht nur an die Palästinenser", sagte ein trotziger Sprecher der PA-Regierung, Ibrahim Milhem, diese Woche vor Reportern, "sondern es ist ein Erreger dieser Epidemie, die man Besatzung nennt".
Indem sie solche Anschuldigungen jeden Tag wiederholen, verleumden die palästinensischen Führer nicht nur Israelis und Juden, sondern sie gefährden auch ernsthaft deren Leben, indem sie diese als für die Verbreitung des tödlichen Virus verantwortlich darstellen. Dies ist die Art von Aussagen, die einen Palästinenser dazu veranlasst, hinauszugehen und den ersten Juden, den er trifft, zu ermorden.
Die über Israel verbreiteten Lügen werden zweifellos den Weg für mehr gewaltsame Angriffe gegen Juden ebnen. Das nächste Mal, wenn ein Palästinenser hinausgeht, um einen Juden zu töten, wird er oder sie sagen: "Das musste ich tun, um zu verhindern, dass diese bösen Juden den Coronavirus unter meinem Volk verbreiten. Meine eigenen Anführer sagten mir, dass Juden das Virus verbreiten."
Die internationale Gemeinschaft zeigt sich unterdessen unbeeindruckt von den fortgesetzten Verleumdungen der palästinensischen Führung gegen Israel und ihrer fortgesetzten Anstiftung zum Mord.
"Täuschen Sie sich nicht: Der Glaube, dass Juden oder Israel für das Coronavirus verantwortlich sind, ist eine tödlich ernste Bedrohung", warnte Dr. Harold Brackman, leitender Berater des Simon-Wiesenthal-Zentrums.
Die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft verheisst nichts Gutes für künftige Gespräche über Frieden oder Koexistenz zwischen Israel und den Palästinensern. Denn warum sollte ein Palästinenser Frieden schliessen oder neben einem Juden leben wollen, der laut palästinensischen Führern eine tödliche Krankheit verbreitet und angeblich versucht, ihn zu töten?
Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist und TV-Produzent.