Am 21. August bekannte sich die palästinensische Terrorgruppe Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden zur Ermordung von Batsheva Nigri, einer 42-jährigen jüdischen Mutter von drei Kindern, die als Lehrerin in einem Kindergarten tätig war. Die Frau wurde von zwei Terroristen in der Nähe der Stadt Hebron im Westjordanland erschossen.
Kurz nach dem Anschlag gaben die Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, der bewaffnete Flügel der Palästinenserorganisation Fatah, die vom Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas geleitet wird, eine Erklärung ab, in der sie sich zu dem Anschlag bekannten. Die Gruppe erklärte, sie werde weiterhin »an der Option des Gewehrs als strategische Wahl festhalten«. Die »Option des Gewehrs« verweist selbstverständlich auf terroristische Anschläge gegen jüdische Zivilisten und Soldaten. Mitglieder der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden wurden später dabei gefilmt, als sie im Gazastreifen Süßigkeiten an Passanten verteilten, um den Mord an der Jüdin zu feiern.
Die Verwicklung von Abbas' Gruppe in den Terrorismus gegen Juden ist nicht neu. In den beiden letzten Jahren haben sich seine Getreuen von den Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden zu mehreren schrecklichen Anschlägen, insbesondere in den Städten Nablus und Dschenin im nördlichen Westjordanland, bekannt. Am 17. August rühmte sich die Gruppe, eines ihrer Mitglieder, Mustafa al-Kastouni (32), sei bei einem Schusswechsel mit israelischen Truppen in Dschenin getötet worden. Kastouni wurde von Israel wegen seiner Beteiligung an Schussattentaten auf jüdische Zivilisten und Soldaten gesucht. Zwei Tage später beklagte dieselbe Gruppe den Tod eines weiteren Mitglieds, Mohammed Abu Asab, der ebenfalls bei einem bewaffneten Zusammenstoß mit israelischen Soldaten getötet worden sei.
Die Angriffe erfolgten nur wenige Tage, nachdem die Washington Post einen Bericht aus dem Flüchtlingslager Balata in der Nähe von Nablus veröffentlicht hatte, in dem die Korrespondenten der Zeitung die Mitglieder der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden romantisch ins Bild setzten, einen Besuch beim ihrem Friseur für einen Haarschnitt inklusive.
Über den örtlichen Kommandeur der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden schrieben die Post-Korrespondenten:
»Die Washington Post verbrachte im Juli drei Tage lang Zeit mit ihm und einigen seiner fünfzehn Kämpfer sowie mit Kämpfern aus zwei anderen palästinensischen Flüchtlingslagern in Dschenin und Askar. Die Besuche, denen unter der Bedingung zugestimmt wurde, dass die vollständigen Namen und spezifischen Orte nicht genannt werden, boten einen seltenen Einblick in das Leben und die Handlungen von Kämpfern auf einer Seite der schlimmsten Gewalt, die das Westjordanland seit Jahrzehnten erfasst hat.«
Bei den »Kämpfern«, auf die sich die Washington Post bezog, handelt es sich um die Terroristen, die in den vergangenen Monaten für eine Reihe von Schuss-, Messer- und Rammattacken auf jüdische Zivilisten und Soldaten in der Region Nablus im Westjordanland sowie in Israel verantwortlich waren. Diese Terroristen machen keinen Hehl aus ihrer Beteiligung an der Anschlagwelle. Vielmehr rühmen sie sich oft mit ihren Attentaten und veröffentlichen Videos und Plakate, die ihre Rolle dokumentieren.
Die Zeitung bemühte sich, die menschliche Seite des Lebens der Terroristen zu beleuchten. Nachdem die Korrespondenten in einen Raum tief im Inneren des Lagers Balata geführt wurden, berichteten im Bemühen, die Terroristen zu vermenschlichen, dort von mehreren Männern »begrüßt« worden zu sein, die »Mana'eesh, ein Fladenbrot mit Za'atar, aßen. Die Waffen ruhten in ihrem Schoß oder an den Wänden.«
Die Reporter setzten mit einer verblüffenden Enthüllung fort: Einer der Terroristen, der nur als Zoufi identifiziert wurde, »kaufte sein M16 [ein Maschinengewehr] für 20.000 Dollar mit dem Geld, das er als Bauarbeiter in Tel Aviv verdient«.
Die Zeitung erläuterte nicht, dass dieser Terrorist einer von Zehntausenden von Palästinensern ist, die von Israel die Genehmigung erhielten, nach Israel zu kommen und dort zu arbeiten, als Teil der Bemühungen, die palästinensische Wirtschaft anzukurbeln und die Lebensbedingungen der Palästinenser im Westjordanland zu verbessern.
Der Terrorist hatte sich nicht um Arbeit in den von der Palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierten Gebieten bemüht, weil er wusste, dort viel weniger zu verdienen als in Israel. Die Post erwähnte auch nicht, dass viele Palästinenser lieber in Israel als in den von der Palästinensischen Behörde kontrollierten Gebieten arbeiten. Der Terrorist konnte durch seine Arbeit in Israel 20.000 Dollar ansparen, aber anstatt das Geld für den Bau eines neuen Hauses oder die Verbesserung seiner Lebensbedingungen zu verwenden, habe er sich dafür entschieden, »die Balata-Zelle der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden« zu gründen.
Die Korrespondenten waren offenbar beeindruckt davon, dass ein anderer Terrorist, Ammar, sechs Dollar bezahlte, um ihnen Kaffee zu kaufen. Ammar war im April bei dem Versuch, Juden in der Nähe von Nablus zu ermorden, von israelischen Soldaten mehrfach angeschossen worden. Er konnte entkommen, aber zwei seiner Mitstreiter wurden getötet.
Die Korrespondenten behaupteten weiterhin fälschlicherweise, dass es im Flüchtlingslager Balata »keine Sportmannschaften« gibt. In Wahrheit gibt es im Lager einen Verein, der 1954 gegründet wurde. Er heißt »Balata Youth Center« und erklärt, er sei »bestrebt, der Hauptunterstützer aller sportlichen, kulturellen, sozialen und pfadfinderischen Aktivitäten zu sein ... Er ist auch bemüht, einen Sportplatz bereitzustellen, auf dem Sportarten wie Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Tischtennis und andere Einzel- und Mannschaftssportarten« betrieben werden können. Die örtliche Fußballmannschaft hat sogar schon mehrere Meisterschaften gewonnen.
Die von der Washington Post so freundlich porträtierten Terroristen hätten der Fußballmannschaft beitreten können, zogen es aber vor, eine Terrorgruppe zu bilden, um Juden anzugreifen.
Anstatt zu beleuchten, dass viele der Terroristen an der Einschüchterung und Erpressung der örtlichen Einwohner beteiligt sind, versuchte die Zeitung, sie als ehrliche Gesetzeshüter darzustellen. So habe einer der Terroristen, mit dem die Journalisten ihre Zeit verbrachten, einen mutmaßlichen Dieb geschlagen: »Goblin ohrfeigte den Jungen. ›Du wirst nie wieder stehlen‹, schrie er und schlug ihm mit dem Schaft seines Gewehrs auf die Stirn.«
Auch hier ignorierte die Zeitung, dass viele Palästinenser von den bewaffneten Männern eingeschüchtert und terrorisiert werden, die sie für die Anarchie und Gesetzlosigkeit verantwortlich machen und denen sie Schutzgelder zahlen müssen.
»Das Lager [Balata] wurde von einer bewaffneten Gruppe unter ihre Kontrolle gebracht, terrorisiert die Bewohner und droht, sie zu töten, wenn sie es wagen, ihre Meinung zu äußern«, hatte es sogar vom Fatah-Büro für Information und Kultur im Jahr 2015 geheißen. Es beschuldigte die Bewaffneten, Geld von wohlhabenden Geschäftsleuten aus Nablus zu erpressen und einen großen Markt für Waffen und Drogen zu betreiben.
Sean Durns, ein leitender Forscher beim Committee for Accuracy in Middle East Reporting in Amerika, bemerkte zu der Reportage über die von der Zeitung porträtierten Terroristen:
»Ein kürzlich erschienener Bericht der Post war im Grunde genommen kostenlose Werbung für eine von den USA als terroristisch eingestufte Gruppe. Schlimmer noch, der Vorstoß der Post ist Teil eines anhaltenden Trends, bei dem westliche Nachrichtenagenturen von terroristischen Organisationen zur Förderung ihrer Propaganda benutzt werden.«
Nach dem jüngsten Mord an der israelischen Jüdin in der Nähe von Hebron könnte man sich fragen, ob die Washington Post auch plant, ihre Korrespondenten zu diesen Terroristen der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden zu schicken, um aus erster Hand zu erfahren, wie stolz sie darauf sind, eine unschuldige Kindergärtnerin kaltblütig ermordet zu haben.
Wie hätten die Leser der Zeitung reagiert, hätte die Post ihre Korrespondenten zu den Terroristen der al-Qaida oder des Islamischen Staates geschickt, um aus erster Hand zu erfahren, wie stolz sie darauf sind, Gräueltaten an amerikanischen Bürgern begangen zu haben?
Der Artikel der Washington Post vermittelt den Eindruck, dass es auch so etwas wie einen guten Terroristen gibt: Jenen nämlich, der auf Juden zielt.
Bassam Tawil ist muslimischer Araber mit Wohnsitz im Nahen Osten.