Die vom Iran unterstützte palästinensische Terrorgruppe Hamas versucht seit langem, einen Bürgerkrieg zwischen den arabischen und jüdischen Bürgern Israels auszulösen. In den letzten Jahren hat die Hamas die zwei Millionen arabische Bürger Israels dazu aufgerufen, gegen ihr eigenes Land zu revoltieren und sich dem Dschihad gegen Israel anzuschließen.
Die Versuche der Hamas waren im Mai 2021 teilweise erfolgreich, als einige Araber ihre jüdischen Nachbarn angriffen. Die Angriffe ereigneten sich zeitgleich mit einer israelischen Militäroperation im Gazastreifen. Diese Operation wurde als Reaktion auf Raketen gestartet, die von der Hamas und anderen palästinensischen Terrorgruppen auf Israel abgefeuert wurden. Glücklicherweise endete die Gewalt, die 2021 ausbrach, schnell.
Seitdem scheinen die arabischen Bürger Israels den Fehler überdacht zu haben, den sie gemacht haben, als sie den Aufrufen der Hamas zum Aufstand gegen ihren eigenen Staat gefolgt sind. Nach dem von der Hamas angeführten Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Israelis ermordet und Tausende verletzt wurden, haben die arabischen Bürger Israels nicht nur auf Gewalttaten gegen ihre jüdischen Mitbürger verzichtet, sondern sind sogar soweit gegangen, die Gräueltaten anzuprangern.
Eine nach dem Massaker vom 7. Oktober durchgeführte Umfrage ergab, dass eine Mehrheit der arabischen Bürger Israels (68 %) glaubt, dass der Angriff nicht die Werte der arabischen Gesellschaft, des palästinensischen Volkes und der islamischen Nation widerspiegelte. Die Umfrage ergab außerdem, dass 86 % die Unterstützung ziviler Freiwilligenarbeit während des Krieges zwischen Israel und der Hamas befürworteten, während 70 % angaben, dass sie sich als Teil Israels und seiner Probleme fühlten.
Zu den Ergebnissen der Umfrage sagte Prof. Mouna Maroun, Vizepräsidentin und Dekanin für Forschung an der Universität Haifa und ehemalige Leiterin der Sagol-Abteilung für Neurobiologie, die erste arabische Frau, die eine leitende Fakultätsposition in Naturwissenschaften innehatte:
"Ich bin eine israelische Araberin ... es ist mir peinlich. Und die Hamas ist schuld ... Um der Menschheit willen flehe ich die arabische Gemeinschaft an, voranzukommen und das jüdische Narrativ so klug und verantwortungsbewusst zu verstehen, wie wir es getan haben. Ich bitte sie seit 75 Jahren, die unsere zu verstehen. Als arabische Minderheit werden wir aufgefordert, mit Einfühlungsvermögen da zu stehen und das Narrativ der Mehrheit zu verstehen ...
"In der Stadt Haifa gibt es gemischte Viertel und gemischte Wohnhäuser. An der Universität lernen und wachsen Juden und Araber zusammen. Dies ist das Paradigma, das Israel übernehmen muss, um die Tragödie vom 7. Oktober hinter sich zu lassen."
"Dies [die Identifikation der Araber mit Israel] zeigt, dass die arabische Gemeinschaft in Israel danach strebt, sich weiter in die Gesellschaft zu integrieren und sich von böswilligen Akteuren wie der Hamas zu distanzieren ...
"Israelische Araber und Juden sind wie Salz und Pfeffer: Sie gehören beide auf den Tisch, und sobald sie in eine Schüssel gestreut werden, ist es fast unmöglich, sie voneinander zu unterscheiden. Wir müssen unser gemeinsames Schicksal annehmen und wertschätzen, indem wir zusammenarbeiten und uns engagieren im sinnvollen Dialog und im Verständnis dafür, dass es beim Zusammenleben und beim gemeinsamen Leben nichts zu befürchten gibt."
Maroun von der Universität Haifa gehört zu den anderen arabischen Frauen, die Führungspositionen an israelischen Universitäten innehaben.
Im Jahr 2021 gab der Gouverneursrat der Hebräischen Universität in Jerusalem bekannt, dass Prof. Mona Khoury-Kassabri zur Vizepräsidentin für Strategie und Diversität der Universität gewählt wurde. Es war das erste Mal, dass ein Mitglied der arabischen Gemeinschaft in die leitende Position der Vizepräsidentin berufen wurde. "Ich fühle mich zutiefst geehrt, die erste Araberin zu sein, die als Vizepräsidentin der Hebräischen Universität fungiert", sagte Khoury-Kassabri.
"Ich bin zuversichtlich, dass meine Erfahrung sowohl im Hörsaal als auch in leitenden Positionen an der Universität mir bei der Förderung der strategischen Ziele und integrativen Werte dieser großartigen Institution von großem Nutzen sein wird."
Neben der Bildung diente Israels medizinischer Bereich schon immer als Vorbild für jüdisch-arabische Gleichheit und Koexistenz. Jüdische und arabische Patienten teilen sich in israelischen Krankenhäusern oft das gleiche Zimmer, wo jüdische und arabische Ärzte und Krankenschwestern zusammenarbeiten.
Der Anteil arabisch-israelischer Ärzte in Israel ist gestiegen. Bis Ende 2021 machten arabische Ärzte 24 % der israelischen Ärzte im Alter von 67 Jahren und jünger aus. Im selben Jahr wurden 43 % der neuen Zulassungen für Ärzte an arabische und drusische Ärzte vergeben. Auch in anderen Gesundheitsberufen ist der Anteil arabischer Staatsbürger beträchtlich.
Laut Fahima Abbas, einer Forscherin am Adva Center, einer progressiven israelischen Denkfabrik, die soziale und wirtschaftliche Entwicklungen beobachtet:
"Krankenhäuser, die Orte, an denen so viele Menschen Schmerzen und Krankheiten erleben, sind auch Orte der Zusammenarbeit zwischen jüdischen und arabischen Ärzten. Es ist unsere Aufgabe, uns daran zu erinnern und diese Zusammenarbeit sowohl in normalen Zeiten als auch in Notfällen zu stärken."
Im Jahr 2022 wurde Richter Khaled Kabub als erster Muslim an den Obersten Gerichtshof Israels berufen. Alle früheren arabisch-israelischen Richter am 15-köpfigen Gericht waren Christen, ein weiteres Beispiel dafür, wie arabische Bürger Israels Zugang zu leitenden Positionen im öffentlichen Sektor haben.
Im Jahr 2019 wurde Samer Haj Yehia der erste arabische Chef einer Großbank in Israel, als er zum Vorstandsvorsitzenden der Bank Leumi ernannt wurde.
Seit 1948 wurden mehr als 80 arabische Bürger zum Mitglied der israelischen Knesset (Parlament) gewählt. Im Jahr 2020 hatte die Knesset 17 arabische Mitglieder von 120.
Eine vom Moshe Dayan Center an der Universität Tel Aviv durchgeführte Umfrage ergab, dass 57 % der israelischen Araber glauben, dass die Hamas während des Angriffs vom 7. Oktober absichtlich Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, angegriffen hat. Mindestens 54 % befürworten die Beteiligung arabischer Israelis an den Bemühungen, der Welt Israels Position im Krieg zu erklären. Weitere 66 % der israelischen Araber befürworten den Beitritt einer arabischen Partei zur Regierungskoalition in Israel.
Die Studie wurde vom Konrad Adenauer Programm für jüdisch-arabische Zusammenarbeit initiiert, das Teil des Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies an der Universität Tel Aviv ist. Der Leiter des Programms, Arik Rudnitzky, sagte, die Studie beweise, dass arabische Israelis sich stärker mit Israel identifizieren als in der Vergangenheit:
"Der Krieg zwischen Israel und der Hamas hat zu einem beispiellosen Wandel in den Positionen der arabischen Bürger Israels geführt. Er manifestiert sich in der Tatsache, dass im Gegensatz zu allen vorherigen Umfragen zum ersten Mal die bürgerliche israelische Identität [für Israelische Araber] eine ebenso starke Rolle spielt, wie ihre nationale arabische Identität."
Während die Haltung der israelischen Araber gegenüber Israel ermutigend ist, handeln einige ihrer Führer weiterhin gegen die Interessen ihres eigenen Volkes. Diese Führer, darunter aktuelle und ehemalige Mitglieder der israelischen Knesset, nutzen seit langem das demokratische System des Landes aus, um antiisraelische Rhetorik zu betreiben.
Diese Führer werden alles tun, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen – selbst wenn das bedeutet, gegen Israel aufzuhetzen. Sie wissen, dass niemand in den Medien über sie schreiben wird, wenn sie sich mit den wirklichen Problemen befassen, mit denen ihre arabischen Wähler konfrontiert sind – wie Arbeitslosigkeit und Armut. Doch wenn diese Führer heftige Äußerungen gegen Israel machen, gewinnen sie oft Schlagzeilen und Titelstorys. Was sie betrifft: "Es ist mir egal, was Sie über mich schreiben, solange Sie meinen Namen richtig buchstabieren."
Indem sie antiisraelische Hetze betreiben, fügen diese israelisch-arabischen Führer ihren eigenen Wählern enormen Schaden zu. Diese Führer lassen die israelischen Araber so aussehen, als seien sie eine "Fünfte Kolonne" – ein innerer Feind. Diese Führer schüren Angst und Misstrauen zwischen Juden und Arabern in Israel und ignorieren dabei, dass die meisten israelischen Araber sagen, dass sie sich im jüdischen Staat wohl fühlen.
Bei den von der Hamas angeführten Gräueltaten vom 7. Oktober wurde nicht zwischen Juden und Arabern, Alt und Jung, Mann und Frau, Schwarz und Weiß unterschieden. Mindestens 23 arabisch-israelische Bürger wurden während des Angriffs an diesem Tag oder durch Raketenangriffe der Hamas in den folgenden Tagen von Hamas-Terroristen ermordet. Die meisten Opfer waren Beduinen, die im Süden Israels lebten. Darüber hinaus wurden mehrere Beduinen (Männer und Frauen) von der Hamas entführt.
Am Tag nach dem Massaker veröffentlichte der israelisch-arabische Blogger Nuseir Yassin, im Volksmund als "Nas Daily" bekannt, Folgendes auf X (ehemals Twitter):
"Die längste Zeit habe ich mit meiner Identität gekämpft. Ein palästinensisches Kind, das in Israel geboren wurde. Wie ... wtf. Viele meiner Freunde weigern sich bis heute, das Wort 'Israel' auszusprechen und nennen sich nur 'Palästinenser'. Doch seit ich 12 war, ergab das für mich keinen Sinn. Also beschloss ich, beides zu mischen und ein "Palästinenser-Israeli" zu werden. Ich dachte, dieser Begriff spiegelt wider, wer ich bin, aber nach den jüngsten Ereignissen begann ich, nachzudenken. Und dachte nach. Und dachte nach. Und dann verwandelten sich meine Gedanken in Wut: Wenn wieder eine derartige Invasion in Israel geschieht, dann sind wir nicht sicher ... Und ich möchte nicht unter einer palästinensischen Regierung leben. Das heißt, ich habe nur ein Zuhause, auch wenn ich kein Jude bin: Israel."
Wenn israelische Araber eine erfolgreiche Zukunft für sich und ihre Kinder sichern wollen, müssen sie extremistische arabische Führer loswerden, die gegen die Interessen der arabischen Gemeinschaft in Israel sprechen und handeln. Wenn diese arabischen Führer mit ihrem Leben in Israel unzufrieden sind, können sie gerne ins Westjordanland, in den Gazastreifen oder in ein anderes arabisches Land ziehen – wo sie schnell die Demokratie und Meinungsfreiheit Israels vermissen werden.
Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter Journalist mit Sitz in Jerusalem.