Oftmals denkt die Welt, dass der Gazastreifen, Heimat von 1.4 Millionen Palästinensern, einer der ärmsten Orte weltweit sei, wo Menschen in Armut und Elend leben
Doch ein investigativer Bericht in der pan-arabischen Zeitung Asharq Al-Awsat berichtet, dass es mindestens 600 Millionäre im Gazastreifen gibt. Ferner widerlegt dieser Artikel die Behauptung, sei mit einer humanitären Krise aufgrund einer israelischen Blockade ausgesetzt.
Mohammed Dahlan, ehemaliger Sicherheitskommandant der Palästinensischen Autonomiebehörde PA im Gazastreifen, kommentierte in der vergangenen Woche, dass die Hamas hier die einzige Partei sei, die eine Blockade über den Gazastreifen verhänge, und dass die Hamas – und nicht Israel oder Ägypten – die Menschen dort ersticke und bestrafe.
Laut Bericht verdanken diese palästinensischen Millionäre ihren Wohlstand den Hunderten Untergrundtunneln, die entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten verlaufen.
Aus informierten palästinensischen Quellen heisst es, dass täglich neben den Waffen, Tausende Tonnen Benzin, verschiedenen Handelswaren, Fahrzeuge, Elektro-Geräte, Drogen, Medizin und Zigaretten in den Gazastreifen durch die mehr als 400 Tunnel geschmuggelt werden. Ein ehemaliger Regierungsbeamter aus dem Sudan, der kürzlich den Gazastreifen besuchte, wurde zitiert, dass er dort Grundgüter vorgefunden habe, die im Sudan nicht erhältlich seien. Fast alle Tunnel werden von der Hamas-Regierung kontrolliert, die zur Überwachung des Schmuggelgeschäfts eine Sonderkommission eingerichtet hat. Die Hamas-Regierung ist somit der grösste Nutzniesser der Schmuggelindustrie.
Palästinenser schätzen, dass 25 Prozent des Budgets der Hamas-Regierung aus Steuern kommen, die von Eignern dieser Untergrundtunnel erhoben werden.
Für jedes Auto, das in den Gazastreifen geschmuggelt wird, hat die Hamas beispielsweise eine Steuer in Höhe von 25 Prozent und eine zusätzliche Gebühr von $ 2'000 erhoben. Für jede Tonne Zement verlangt die Hamas 15 $, acht Cent für eine Packung Zigaretten und 50 Cents pro Liter Benzin, die durch die Tunnel geschmuggelt werden.
Die Tunnel sind eine Sache von Leben und Tod für die Hamas, sagen die palästinensischen Quellen.
Doch jetzt sieht die Hamas eine Mega-Krise auf sich zukommen, weil die ägyptischen Behörden im Nachspiel der jüngsten Tötung von 16 ägyptischen Grenzwächtern durch nicht identifizierte Terroristen, die Kontrolle über den Sinai wiedererlangen wollen.
Die ägyptische Armee zeigt sich entschlossen, die Untergrundtunnel zu zerstören, aus Angst, dass die dazu missbraucht werden könnten, nicht nur Waren und Benzin zu schmuggeln, sondern auch islamistische Terroristen, die Ägyptens Sicherheit gefährden.
Gegenwärtig ist jedoch noch nicht klar, ob der ägyptische Präsident Mohamed Morsi von der Muslimbruderschaft, seiner Armee gestatten wird, die Haupteinnahmequelle der Hamas zu unterbrechen. Bisher war es seine Strategie, die Hamas auf Kosten der vom Westen unterstützen PA im Westjordanland zu umfassen und zu stärken.
Falls die ägyptische Armee ihr anti-Terror Sicherheitsdurchgreifen im Sinai erfolgreich durchsetzen sollte, dazu würde auch die Zerstörung aller Untergrund-Tunnel zählen, die die Hamas am Laufen halten, könnte das der Anfang des Endes der Herrschaft der islamistischen Bewegung über den Gazastreifen markieren. Falls Morsi und die Muslimbruderschaft jedoch ihren Generälen die Hände binden sollten und sie somit daran hindern, ihre Mission zu vollenden, wird die Hamas sogar noch stärker und noch reicher werden.