Der Vorgang der Umwandlung der historischen Hagia Sophia Kirche-später-Museum in Istanbul in eine Moschee, der seit drei Jahren in Arbeit ist, scheint nun abgeschlossen worden zu sein.
Im Jahr 2013 signalisierte der damalige stellvertretende Ministerpräsident der Türkei, Bulent Arinc, im Gespräch mit Reportern, dass das Museum Hagia Sophia als Moschee verwendet werden würde.
"Wir stehen zur Zeit neben der Hagia Sophia-Moschee ... wir betrachten eine traurige Hagia Sophia, aber hoffentlich sehen wir sie bald wieder lächeln", sagte Arinc während der Eröffnungszeremonie eines neuen Teppichmuseums neben der antiken Hagia Sophia, berichtete die türkische Zeitung Hurriyet.
Die türkische Regierungszeitung Sabah hat am 1. Juni 2016 eine Story gebracht mit dem Titel "Historische Momente in der Hagia Sophia ... Die Moschee der Hagia Sophia wird im Monat Ramadan historische Momente erleben..."
Das griechische Außenministerium reagierte mit einer schriftlichen Erklärung: "Obsessionen, die an der Bigotterie festhalten, mit muslimischen Ritualen in einem Monument mit Weltgeschichte, sind unverständlich und zeigen einen Mangel an Respekt und Mangel an Verbindung mit der Wirklichkeit." Das Ministerium fügte hinzu, dass die Praktik den Werten der modernen, demokratischen und säkularen Gesellschaften widerspreche.
Der Sprecher des türkischen Außenministeriums, Tanju Bilgic, antwortete in einer schriftlichen Erklärung am 8. Juni:
"Die Aussage des griechischen Außenministers in Bezug auf das suhur-Programm von TRT Diyanet TV mit dem Titel "Hagia Sophia zur Zeit der Fülle", das im Laufe des Monats Ramadan ausgestrahlt wird, ist inakzeptabel."
Pro-türkische Medien interpretierten die Kritik des griechischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten wie folgt: "Sie sind durch das Rezitieren des Korans an der Hagia Sophia gestört worden."
So scheinen die Köpfe islamischer Hegemonisten zu funktionieren: Wenn ihr wollt, dass die Kirchen Kirchen bleiben, bedeutet das, dass ihr durch den Koran oder durch islamische Gebete "gestört" werdet und dass ihr den Islam nicht respektiert oder "beleidigt" - und gemäss der islamischen Schriften sollen jene, die den Islam oder seinen Propheten Muhammad "beleidigen" hingerichtet werden.
Wenn man also unter islamischer Herrschaft überleben will, muss man sich dem Islam unterwerfen und den eigenen minderwertigen Status akzeptieren. Es gibt offensichtlich keinen Platz für Vielfalt oder zivilisiertes, gleichberechtigtes Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen in islamischen Ländern.
Inzwischen hat der Hellenic American Leadership Council eine Kampagne begonnen, um die US-amerikanische Kommission für Internationale Religionsfreiheit (USCIRF) zu bitten, eine Erklärung gegen die schleichende Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee zu verfassen:
Im Jahr 2014 verurteilte USCIRF Versuche des türkischen Parlaments, den Status der Hagia Sophia von einem Museum zu einer Moschee zu ändern. In seiner Erklärung zu der Zeit, sagte USCIRF "... Die Hagia Sophia als eine Moschee zu öffnen wäre eindeutig ein trennender und provokativer Schachzug. Das würde die Botschaft aussenden, dass die aktuelle Regierung die Empfindlichkeiten der türkischen religiösen Minderheitsgemeinden, vor allem seiner alten christlichen Gemeinschaft als von geringer oder keiner Konsequenz ansieht."
Anstatt die USCIRF-Empfehlungen zu befolgen, ignoriert sie die Türkei, anscheinend jetzt in Form der "schleichenden Umwandlung", um den Status dieser historischen Stätte zu verändern.
Allerdings scheinen alle Kritik, Aufrufe und Kampagnen nicht gefruchtet zu haben. Wenige Monate nach einem Beschluss der türkischen Behörden, Koranlesungen aus der Hagia Sophia in Istanbul zu senden zu erlauben, hat die Türkei nun beschlossen, einen permanenten Imam für den Ort zu ernennen.
Laut der staatlich finanzierten Nachrichtenagentur Anadolu haben die türkische Direktion für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) und der Mufti des Distrikts Fatih zugestimmt, einen permanenten Imam zuzuordnen, der fünfmal täglich islamische Gebete an der Hagia Sophia führen wird, statt wie bisher zwei.
Die Hagia Sophia in Istanbul war die größte Kathedrale der christlichen Welt, bis sie von den islamischen osmanischen Türken im Jahre 1453 erobert und in eine Moschee umgewandelt wurde. Die türkische Republik machte aus der Hagia Sophia im Jahre 1935 ein Museum und die derzeitige islamistische Regierung der Türkei konvertiert sie jetzt in eine Moschee. (Bildquelle: Antoine Taveneaux / Wikimedia Commons) |
Nach den Statistiken von Diyanet von 2015 gibt es 3317 Moscheen in Istanbul und 86.762 in der Türkei. Es gibt keinen Mangel an Moscheen im Land. Warum wandelt die türkische Regierung die Hagia Sophia in eine Moschee um?
"Ich kann mir nur einen Grund denken", schreibt der Autor Wesley J. Smith.
"Als ein Schrei des islamischen Triumphismus. Was für ein Fehler das wäre. Christen würden es zu Recht als eine bewusste Beleidigung betrachten. Die internationale Gemeinschaft wird es als eine offene Ablehnung ihrer Diversitätsagenda betrachten. Ausserdem denke ich, dass eine relativ säkulare Türkei, die so radikal agiert, der Welt demonstrieren würde, dass der moderne Islam trotz gegenteiliger Beteuerungen moderater Muslime intolerant ist in seiner Grundhaltung, kriegerisch gegenüber Nichtgläubigen, und in seinen Absichten gefährlich hegemonistisch."
Konstantinopel
Konstantinopel, heute Istanbul genannt, ist vom römischen Kaiser Konstantin I (324-337) gegründet worden.
"Konstantin", schreibt der Gelehrte Nikolaos Provatas, "wählte als Standort seiner neuen Hauptstadt die alte grichische Stadt Byzantion. 324 wandelte Konstantin Byzanz in das 'Neue Rom' oder 'Konstantinopolis' um, die Stadt Konstantins. Das Volk nannte es einfach 'Die Stadt' oder, auf griechisch, 'Hi Polis'.
"Das Christentum sollte auch den stärksten Zusammenhalt bilden, der die Völker des Oströmischen Reiches ohne Rücksicht auf ihre Sprache und ethnische Herkunft verbunden hat. Für die Bewohner des Oströmischen Reiches waren die Worte "romajos" -römisch- und christlich oft synonym."
Die Kirche der Heiligen Weisheit, bekannt als Hagia Sophia, entworfen, die große Basilika des byzantinischen Reiches und ein Meisterwerk der byzantinischen Architektur zu sein, wurde in der Stadt von Justinian I 532-537 nach Christus gebaut.
Als Konstantinopel vom osmanischen Sultan Mehmed II. in einem blutigen Feldzug im Jahre 1453 erobert und gefangen genommen wurde, beendete dies das Byzantinische Reich.
Steven Runciman schreibt in seinem Buch "Der Fall von Konstantinopel 1453," dass Kirchenmitglieder und Flüchtlinge zu Beute wurden - um versklavt, vergewaltigt oder ermordet zu werden. Die Kirche wurde entweiht und geplündert, die Schwachen und Älteren wurden geschlachtet, Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und der Rest in die Sklaverei verkauft.
Mehmed II. wandelte dann die Kirche Hagia Sophia in eine Moschee um.
Der Name Konstantinopel wurde 1930 von der republikanischen Türkei in "Istanbul" geändert, und die Hagia Sophia wurde 1935 in ein Museum umgewandelt.
Heute gibt es in der Türkei keine nennenswerte christliche Gemeinschaft mehr, die sich gegen die andauernde Unterdrückung und Tyrannei wehren könnte. Von dem großen christlichen byzantinischen Reich sind heute weniger als 0,2% der 80 Millionen Einwohner der Türkei christlich.
Dies ist das Ergebnis des Völkermordes an den griechischen Christen durch osmanische Türken von 1913-1923 - die Vernichtung der Mehrheit der griechischen Christen in Konstantinopel und Anatolien, in dem, was das Herz der Christenheit vor der islamischen Invasion war.
"Der Entscheid für den Völkermord an den Griechen", schrieb der Gelehrte Theofanis Malkidis, wurde 1911 von den Jungtürken (Cemal, Enver und Talat pascha) gefällt, im Ersten Weltkrieg in die Tat umgesetzt und von Mustafa Kemal 1919 - 1923 zu Ende gebracht.
"Die Verfolgungen wurden ursprünglich in Form von Gewalt, Zerstörung, Deportationen und Exilierung durchgeführt, aber bald wurden sie besser organisiert und umfangreich und wandten sich massiv gegen die Griechen (und gegen die Armenier)."
Als Folge der jahrhundertelangen Kampagnen des gewalttätigen Dschihad und des kulturellen Dschihad wurden die Christen von Anatolien und Konstantinopel ausgerottet. Der Westen schützte die anatolischen Christen während des Genozids von 1914-1923 nicht. Und es scheint auch nicht so, als ob der Westen Europa gegen die gegenwärtige blutleere muslimische Invasion schützen würde.
Heute werden auch andere verbliebene Kirchen in der Türkei gezielt in Moscheen umgewandelt. Und der Westen ist immer noch still, unterwürfig und verbeugt sich vor den Dschihadisten aufgrund seiner eigenen, schlecht informierten und irregeführten Agenda.
Robert Jones, ein Türkeiexperte, lebt aktuell in Grossbritannien.