Während der ersten acht Monate des Jahres 2015 sind offiziell eine halbe Million Migranten und Flüchtlinge in die Europäische Union eingereist; bis Jahresende könnte sich diese Zahl auf über eine Million erhöhen. Sie berücksichtigt noch nicht diejenigen, die es unbemerkt in die EU geschafft haben.
Laut der aktualisierten Statistik der Internationalen Organisation für Migration (IOM) vom 3. September 2015 kamen zwischen Januar und August insgesamt 364.183 Migranten auf dem Seeweg in die EU, gegenüber 280.000 im gesamten Vorjahr.
Davon gingen 245.274 in Griechenland, 116.649 in Italien und 2.166 in Spanien an Land. Die wichtigsten Ursprungsländer sind Syrien, gefolgt von Afghanistan, Eritrea, Nigeria, Albanien, Pakistan, Somalia, Sudan und dem Irak.
Hinzu kommen offiziell 132.240 Migranten, die laut der EU-Grenzbehörde Frontex während der ersten sieben Monate des Jahres 2015 auf dem Landweg in die EU kamen, von der Türkei über Griechenland und Bulgarien. Hier waren die wichtigsten Ursprungsländer Syrien, Afghanistan und Pakistan.
Für die meisten Migranten sind Deutschland und Schweden die Endziele der Wahl. Angelockt werden sie von den üppigsten Leistungen, die sie beanspruchen können und der von den Regierungen dieser beiden Länder verbreiteten Botschaft, dass Flüchtlinge in unbegrenzter Zahl willkommen seien.
Sollte sie endlos weitergehen, könnte die Einwanderungspolitik der offenen Tür möglicherweise Millionen von Muslime aus dem Nahen Osten und Nordafrika nach Europa ziehen.
Jedes europäische Land ist auf die eine oder andere Weise von der Migrationskrise betroffen. Im Folgenden eine kurze Übersicht über die Entwicklungen in einigen ausgewählten Ländern.
In Österreich kündigte Bundeskanzler Werner Faymann an, die Notmaßnahmen zu stoppen, die es mehr als 10.000 Migranten und Flüchtlingen aus Ungarn erlaubt hatten, ungehindert einzureisen. "Wir haben immer gesagt, das ist eine Notsituation, in der wir rasch und menschlich handeln müssen", sagte er. "Wir haben über 12.000 Menschen in einer akuten Situation geholfen. Wir müssen jetzt Schritt für Schritt weg von Notmaßnahmen hin zur Normalität."
Nur zwanzig der 12.000 Menschen, die am Wochenende des 5. und 6. September die Grenze überquerten, beantragten Asyl in Österreich. Der Rest ist bereits in das großzügigere Deutschland weitergezogen. Zusätzlich zu kostenloser Kleidung, Essen, Unterkunft und Gesundheitsversorgung erhalten Migranten in Deutschland auch einen monatlichen Geldbetrag von 143 Euro, verglichen mit nur 40 Euro pro Monat in Österreich.
Unterdessen wurden in Zusammenhang mit dem Tod von 71 Migranten, deren verwesende Leichname am 27. August auf der Ladefläche eines abgestellten LKW gefunden wurden, sechs Personen verhaftet – es handelt sich um fünf Bulgaren und einen Afghanen mit Aufenthaltsgenehmigung in Ungarn. Die Polizei nimmt an, dass der LKW, der auf dem Seitenstreifen einer österreichischen Autobahn abgestellt wurde, über Ungarn nach Österreich gekommen war. Der Besitzer des LKW ist ein Bürger Bulgariens libanesischer Herkunft.
In Großbritannien kündigte Ministerpräsident David Cameron am 7. September an, dass sein Land in den nächsten fünf Jahren 20.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen wolle. Nur wenige Tage zuvor hatte er noch gesagt, Großbritannien habe bereits genug Flüchtlinge aufgenommen. Wie es heißt, habe er seine Haltung geändert, nachdem britische Zeitungen das Foto der Leiche eines syrischen Kindes gedruckt hatten, die in der Türkei an Land gespült worden war.
Seitdem kamen über 400.000 Unterschriften für eine Petition zusammen, die die Regierung dazu aufruft, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, weit mehr als die 100.000 Unterschriften, die nötig wären, damit es zu einer Parlamentsdebatte kommt.
In der Petition heißt es: "Es gibt eine weltweite Flüchtlingskrise. Verglichen mit anderen europäischen Ländern bietet Großbritannien nicht in proportionalem Maßstab Asyl. Wir können es nicht zulassen, dass Flüchtlinge, die ihr Leben riskiert haben, um furchtbaren Konflikten und Gewalt zu entkommen, in Europa unter trostlosen, unsicheren und unmenschlichen Zuständen leben. Wir müssen helfen."
Tausende von Wirtschaftsmigranten haben in letzter Zeit versucht, über den 50 Kilometer langen Eisenbahntunnel zwischen Frankreich und Großbritannien illegal nach Großbritannien einzureisen.
In Bulgarien wurden am 28. August fünf Dschihadisten festgenommen, die sich als Flüchtlinge ausgegeben und versucht hatten, bei Gyueshevo, einem der drei Grenzübergänge an der bulgarisch-mazedonischen Grenze, ins Land zu gelangen. Die Polizei wurde misstrauisch, nachdem die fünf Männer – Albaner im Alter zwischen 20 und 24 Jahren – versucht hatten, die Grenzposten mit jeweils 175 Euro zu bestechen. Die folgende Durchsuchung ergab, dass sie Propagandamaterial des Islamischen Staates, darunter Videos von Enthauptungen, mit sich führten.
In der Tschechischen Republik haben die Behörden den Migranten Nummern zugewiesen, die ihnen mit Filzstift auf Arme oder Hände geschrieben wurden. Viele der Migranten hätten keine Ausweispapiere und sprächen kein Englisch, sagt die Regierung, darum sei diese Methode am besten geeignet, sie zu verfolgen. Der Schritt wurde weithin kritisiert, da er Erinnerungen an den Holocaust wachruft, als die Nationalsozialisten jedem, den sie in die Konzentrationslager schickten, eine Nummer eintätowierten.
In Dänemark warnte Andreas Kamm, der Generalsekretär des Dänischen Flüchtlingsrates (Dansk Flygtningehjælp), die derzeitige Flüchtlingskrise könne zu einem völligen Zusammenbruch der europäischen Gesellschaft führen. In einem Interview mit der Tageszeitung Jyllands-Posten sagte Kamm, er glaube, dass Europa "das Szenario eines Weltuntergangs" bevorstehe. Er fügte hinzu:
"Wir erleben gerade ein historisches Ungleichgewicht zwischen der sehr hohen Zahl von Flüchtlingen und Migranten auf der einen Seite und der Kapazität, ihnen Schutz und Beistand zu bieten, auf der anderen. Wir laufen Gefahr, dass Konflikte zwischen den Migranten und der jeweiligen lokalen Bevölkerung aus dem Ruder laufen und eskalieren. Die Lösung kann nicht darin bestehen, dass Europa eine überschüssige Bevölkerung importiert. Man kann uns nicht zwingen, unsere eigene Gesellschaft zu zerstören."
Der dänische Finanzminister Claus Hjort Frederiksen sagte: "Ich bin zutiefst ungehalten über die arabischen Länder, die in Geld schwimmen, aber nur sehr wenige Flüchtlinge aufnehmen. Länder wie Saudi-Arabien. Das ist ein kompletter Skandal."
Die dänische Regierung hat Anzeigen in libanesischen Zeitungen geschaltet, mit denen potenzielle Migranten abgeschreckt werden sollen. "Dänemark hat in vielen Bereichen strengere Richtlinien für Flüchtlinge eingeführt", heißt es in den Anzeigen, die ferner davor warnen, dass Dänemark gerade ein Gesetz beschlossen habe, das die Leistungen für neu ankommende Flüchtlinge um 50 Prozent kürzt.
Am 6. September stoppte die dänische Polizei 150 Flüchtlinge, die sich auf den Weg zur Grenze Schwedens gemacht hatten, das für seine großzügigere Asylpolitik bekannt ist. Die Gruppe gehörte zu 300 Flüchtlingen, die in Rødby angekommen waren, wo es eine stark frequentierte Fährverbindung zwischen Süddänemark und Deutschland gibt. Ein Handgemenge mit der Polizei brach aus, als einige versuchten, sich dem Nehmen von Fingerabdrücken durch Flucht zu entziehen, aus Angst, dass es ihnen als in Dänemark registrierte Flüchtlinge unmöglich sein könnte, nach Schweden weiterzureisen.
Am 8. September schickte die dänische Polizei eine Gruppe von Wirtschaftsmigranten zurück, die aus Deutschland angekommen war. "Dies sind Leute, die kein Asyl suchen und darum illegal hier sind. Sie wurden abgeschoben und mit einem zweijährigen Einreiseverbot belegt", heißt es in einer von der Polizei in Süddänemark veröffentlichten Erklärung. "Diese erste Gruppe war nur ein Teil. Weitere werden folgen, sobald ihre Fälle bearbeitet worden sind", heißt es darin weiter. Sie seien im Bus zurückgeschickt worden.
In Finnland bot Ministerpräsident Juha Sipila an, seinen Beitrag zur Linderung von Europas Migrationskrise zu leisten: Muslimische Flüchtlinge könnten in seiner ungenutzten Sommerresidenz in Kempele, einer Kleinstadt 184 Kilometer südlich vom Polarkreis, bleiben, kündigte er an. Sechs Monate des Jahres liegt die Durchschnittstemperatur in Kempele unter dem Gefrierpunkt und die Stadt hat (noch) keine Moschee. "Ich hoffe, dass daraus eine Art Volksbewegung wird, die viele andere dazu anregt, in dieser Flüchtlingswohnraumkrise einen Teil der Last zu schultern", sagte Sipila im staatlichen Fernsehen.
Sipilas Angebot kam einen Tag nachdem seine Regierung ihre Schätzung der Zahl der 2015 nach Finnland kommenden Asylsuchenden auf 30.000 verdoppelt hatte. Nur zwei Wochen zuvor hatte sie ihre Schätzung auf 15.000 angehoben, was wiederum 10.000 mehr waren als in früheren Schätzungen. Zum Vergleich: 2014 wurden 3.600 Anträge auf Asyl gestellt.
Während der ersten fünf Monate des Jahres 2015 bestand die Mehrheit der Asylbewerber in Finnland – das sich seit drei Jahren in der Rezession befindet – aus Wirtschaftsmigranten, nicht aus Flüchtlingen aus Kriegsgebieten. Laut der finnischen Einwanderungsbehörde sind die wichtigsten Ursprungsländer von Einwanderern nach Finnland die folgenden: Irak, Somalia, Kosovo, Afghanistan, Russland, Albanien, Nigeria, Syrien, Marokko und Algerien.
Indessen haben gut 200 Finnen in Salo, der Heimatstadt des einstigen Mobilfunkriesen Nokia, gegen die Eröffnung eines Empfangszentrums für Flüchtlinge in der Stadt demonstriert. Auf dem zentralen Platz riefen Demonstranten Slogans wie "Schließt die Grenzen" und "Der Islam wird uns zerstören". Einer von ihnen sagte: "Den Finnen muss zuerst geholfen werden. Den Arbeitslosen, den Armen und den Kranken hat man alles weggenommen. Die Schatullen sind leer. Wenn diese Zentren öffnen, werden unsere Steuern erhöht."
In Frankreich stimmte Präsident François Hollande zu, über die nächsten beiden Jahre 24.000 Migranten aufzunehmen. Laut einer von der Zeitung Le Parisien veröffentlichten Umfrage lehnen 55 Prozent der französischen Wähler es ab, die Regeln für Asyl begehrende Migranten zu lockern, darunter Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien.
Der Vizepräsident der Antieinwanderungspartei Front National, Florian Philippot, bezichtigte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Einwanderung nach Europa zu begünstigen, um die deutsche Industrie mit "Sklaven" zu versorgen.
"Deutschland braucht billige Sklaven, um seine Industrie zu versorgen", sagte Philippot bei einer Rede auf einem Treffen der Front National in Marseille. "Ihre Vorschläge, Migrantenquoten zu erzwingen, sind nur logisch: Sie dienen den zynischen Interessen des deutschen Kapitalismus. Das einzige Ziel ist es, so billig wie möglich die demografische Lücke zu füllen."
In Deutschland übertraf die Zahl der ins Land kommenden Asylbewerber zum ersten Mal die Marke von 100.000 in einem einzigen Monat. Eine Rekordzahl von 104.460 Asylbewerbern kam im August 2015 an, so dass die Zahl für die ersten acht Monate des Jahres 2015 auf 413.535 klettert. Deutschland rechnet für dieses Jahr mit einer Gesamtzahl von 800.000 Flüchtlingen und Migranten, viermal so viele wie 2014.
Den deutschen Behörden zufolge kamen am Wochenende des 5. und 6. September 20.000 Migranten und Flüchtlinge nach Deutschland. Für die nächsten Tage wird eine weitere Welle erwartet. Die Bundesregierung wird sechs Milliarden Euro bereitstellen, um den Zustrom von Flüchtlingen zu bewältigen. Die Bundesbehörden und die Kommunen werden drei Milliarden Euro bekommen, um für Unterkünfte für die Flüchtlinge zu sorgen, zusätzlich stellt die Bundesregierung drei Milliarden Euro für Leistungen für die Neuankömmlinge bereit.
Hunderte von muslimischen Flüchtlingen konvertieren zum Christentum, offenbar in der Absicht, so die Chancen auf Bewilligung ihrer Asylanträge zu erhöhen. Im Islam machen sich Muslime, die zum Christentum übertreten, der Apostasie schuldig, ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wird. Die "Konvertiten" glauben offenbar, dass deutsche Beamte ihnen den Aufenthalt erlauben, wenn sie sie davon überzeugen können, dass sie getötet würden, wenn sie sie in ihre Heimatländer zurückschicken.
Unter den muslimischen Migranten kam es nach ihrer Ankunft in Deutschland zu Auseinandersetzungen. Am 19. August versuchten mindestens 20 syrische Migranten in einem überfüllten Flüchtlingsheim in Suhl, einen Afghanen zu lynchen, nachdem dieser Seiten aus einem Koran herausgerissen und in die Toilette geworfen hatte.
Mehr als hundert Polizeibeamte rückten an, um die Ordnung wiederherzustellen, wurden aber bei ihrem Eintreffen mit Steinen und Betonblöcken angegriffen. Bei dem Handgemenge wurden 17 Menschen – elf Flüchtlinge und sechs Polizisten – verletzt. Der Afghane befindet sich nun unter Polizeischutz. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte, Muslime unterschiedlicher Nationalitäten sollten zukünftig getrennt voneinander untergebracht werden, um derartige Gewalt zu vermeiden.
Griechenland hat Truppen auf der Ägäisinsel Lesbos stationiert, nachdem es dort Zusammenstöße zwischen Migranten und der Polizei gegeben hatte. Mehr als 15.000 Migranten und Flüchtlinge sind auf der Insel angekommen, die einer der Eintrittspunkte in die Europäische Union ist. Die Migranten sind wütend über Verzögerungen beim Registrierungsprozess, die dazu geführt haben, dass sie auf der Insel bleiben müssen, statt ihre Reise in Länder Nordeuropas fortzusetzen. Zu Raufereien kam es auch zwischen Syrern (die bei der Überprüfung bevorzugt werden) und Afghanen (die gezwungen sind, wesentlich länger zu warten).
In Ungarn hat Ministerpräsident Viktor Orbán vorgeschlagen, das Militär zu entsenden, um die Grenze zu Serbien abzuriegeln. Er sagte:
"Wir werden die Grenze Schritt für Schritt unter Kontrolle bringen. Wir werden dort Polizei hinschicken, dann werden wir, wenn das Parlament zustimmt, Militär stationieren. Es geht nicht um 150.000 Migranten, die einige nach Quoten verteilen wollen, nicht um die Zahl von 500.000, die ich in Brüssel gehört habe, sondern um Millionen, zig Millionen, denn das Angebot an Immigranten ist endlos."
Zoltán Kovács, ein Sprecher der ungarischen Mitte-Rechts-Regierung, bezeichnete die Reaktion der EU auf die Migrationskrise als völligen Fehlschlag. Er sagte:
"'Sie [die EU] unterscheidet diejenigen, die wirklich Hilfe brauchen, nicht von anderen. Echte Flüchtlinge werden mit Wirtschaftsmigranten zusammengeworfen. Was gerade passiert, ist keine Flüchtlingskrise, sondern eine Migrationskrise. Leute kommen aus hundert Ländern der ganzen Welt. Es ist völlig inakzeptabel, dass illegale Mittel der Fortbewegung nun institutionalisiert werden."
Hunderte von Migranten, die darauf brennen, Ungarn zu verlassen, um in das gelobte Land Deutschland zu reisen, wurden dabei gefilmt, wie sie sich der Polizei widersetzen und Lebensmittel und Wasser ablehnen. Einer der Migranten wurde gefragt, warum er nicht in Ungarn bleiben will. Er antwortete: "[Ungarn] gibt uns nicht wie in Deutschland ... ein Haus, Geld ..."
In Island, einem Land mit 330.000 Einwohnern, haben mehr als 12.000 Familien angeboten, ihre Häuser mit Migranten zu teilen, damit die Regierung die von ihr festgesetzte Obergrenze von nur 50 Asylbewerbern pro Jahr anhebt. Sie reagierten damit auf einen Aufruf von Bryndís Björgvinsdóttir, einem Aktivisten, der eine Facebookseite eingerichtet hat, auf der er die Regierung bittet, es normalen Isländern zu gestatten zu helfen.
Mit Blick auf die Flüchtlinge schreibt Björgvinsdóttir:
"Sie sind unsere zukünftigen Ehepartner, beste Freunde, der nächste Seelenverwandte, ein Schlagzeuger für die Band unserer Kinder, der nächste Kollege, Miss Island 2022, der Zimmermann, der endlich das Badezimmer fertigstellt, der Koch in der Cafeteria, ein Feuerwehrmann und Fernsehmoderator. Leute, von denen wir in der Zukunft niemals werden sagen können: 'Dein Leben ist weniger wert als meins.'"
In Italien wird ein 18-jähriger Asylbewerber von der Elfenbeinküste beschuldigt, auf Sizilien ein älteres Ehepaar ermordet zu haben. Kamara, der am 8. Juni im Mittelmeer gerettet und mit anderen Migranten in die Hafenstadt Catania gebracht wurde, soll in eine Wohnung im nahegelegenen Dorf Palagonia eingebrochen sein. Im Zuge eines Raubs, der in Gewalt mündete, schnitt er Vincenzo Solano, 68, die Kehle durch. Dessen spanischstämmige Ehefrau Mercedes Ibañez, 70, stürzte von einem Balkon im zweiten Stock in den Tod. Nach Polizeiangaben stahl Kamara aus der Wohnung des Paars einen Laptop, eine Videokamera und ein Mobiltelefon.
Die Mitte-Rechts-Politikerin Giorgia Meloni sagte: "Der Anstifter zu diesem Mord an zwei Unschuldigen ist der italienische Staat, der dafür verantwortlich ist, dass eine Migrantenunterkunft weiterbetrieben wurde ... von der wir gesagt haben, dass sie geschlossen werden sollte."
In Makedonien kam es zu einer Rauferei der Polizei mit Tausenden von Migranten, die versuchten, aus Griechenland einzureisen. Außenminister Nikola Poposki sagte:
"In den letzten Tagen gab es einen dramatischen Anstieg des Zustroms von Migranten, so dass wir die Zahl von 3.000 bis 3.500 pro Tag erreicht haben, was, wie jeder sehen kann, nichts ist, was ein Land mit zwei Millionen Einwohnern und unseren Ressourcen täglich bewältigen kann. Wir müssen die illegale Einreise nach Makedonien stärker kontrollieren."
Hunderte von "Allahu Akbar" ("Allah ist größer") schreiende muslimische Migranten verweigerten die von mazedonischem Personal verteilten Essensrationen des Roten Kreuzes, weil das Essen nicht halal, d.h. vom islamischen Schariarecht erlaubt, ist.
Die Regierung in den Niederlanden kündigte neue Regeln an, wonach Migranten, die nicht als Flüchtlinge anerkannt werden, Essen und Unterkunft entzogen werden. Abgelehnten Asylbewerbern würde nach ihrer Ablehnung nur Unterkunft "für wenige Wochen" zugestanden. Wenn sie sich weigern, in ihr Heimatland zurückzukehren, würden sie abgeschoben.
Das UN-Komitee zur Beseitigung von rassischer Diskriminierung kritisierte die niederländische Politik und sagte, für die wesentlichen Bedürfnisse von Migranten solle bedingungslos gesorgt werden. Ministerpräsident Mark Rutte antwortete, es sei "verrückt", Menschen, die sich weigern zu gehen, permanente Unterkunft zu bieten. "Wir sprechen von der Gruppe, die zurückkehren kann", sagte er, "deren Regierungen sie zurücknehmen würde, die aber nicht zurückkehren wollen."
In Norwegen kamen Dutzende von Migranten über den Polarkreis an. Jeden Monat ziehen bis zu 20 Migranten in Russlands äußersten Norden und überqueren dann die Grenze in den winzigen norwegischen Ort Kirkenes, der 4.000 Kilometer nördlich von Damaskus liegt.
Laut Grenzabkommen ist es illegal, die Grenze zu Fuß zu überqueren oder jemanden, der keine Papiere hat, im Auto mitzunehmen – ein Problem, das syrische Flüchtlinge umgehen, indem sie Fahrräder benutzen.
"Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass das aufhören wird", sagte Hans Møllebakken, der Polizeichef von Kirkenes, Norwegens Zeitung "VG". "Wenn jemand Geld hat, dann kann er in weniger als 48 Stunden von Damaskus nach Storskog reisen: Das ist die Expressroute nach Schengen."
In der Slowakei sagte der Sprecher des Innenministeriums, Ivan Netik, sein Land werde, wenn es im Rahmen des EU-Verteilungsprogramms syrische Flüchtlinge aufnehme, nur Christen akzeptieren. Gegenüber der BBC äußerte Netik:
"Wir wollen Europa bei dieser Migrationskrise wirklich helfen, aber wir sind nur ein Transitland und die Leute wollen nicht in der Slowakei bleiben. Wir könnten 800 Muslime aufnehmen, aber wir haben in der Slowakei keine Moscheen. Wie also sollen Muslime integriert werden, wenn es ihnen hier nicht gefällt?"
In Spanien berichtete die Tageszeitung El País, dass Spanien für die meisten Asylsuchenden nichts anderes sei als "ein Zwischenstopp" auf dem Weg nach Deutschland. Nachdem die sechs Monate währende finanzielle Unterstützung ausgelaufen sei, zögen viele gen Norden. "Viele von denen, die nach Spanien kommen, ziehen so schnell sie können in Länder mit großzügigerer Unterstützung weiter", schreibt die Zeitung. "Sie wissen, dass es hier keine Jobs gibt, und dass die bestehenden Strukturen nicht jedermanns Bedürfnisse befriedigen können."
Zwar hat die Zentralregierung Obergrenzen für die verfügbare Hilfe festgesetzt, doch mehr als 50 Provinz- und Kommunalregierungen stellen Migranten nun Unterkünfte und kostenlose Gesundheitsversorgung bereit.
Am 7. September feuerte die Polizei Gummigeschosse auf Migranten in einem Aufenthaltszentrum in Valencia, nachdem mehr als 50 von ihnen versucht hatten, auszubrechen. Am 16. August flohen mindestens 35 Migranten aus einer Sammeleinrichtung in Algeciras. Am 15. August entkamen acht aus einem Aufenthaltszentrum in Murcia.
In Schweden hielt Ministerpräsident Stefan Löfven am 6. September eine Ansprache bei einer Pro-Flüchtlings-Demonstration in Stockholm, in welcher er die Schweden und anderen Europäer dazu drängte, mehr für Migranten zu tun. Er sagte: "Wir müssen jetzt entscheiden, was für eine Art von Europa wir sein wollen. Mein Europa nimmt Flüchtlinge auf. Mein Europa baut keine Mauern."
Laut einer im Auftrag der Tageszeitung Aftonbladet durchgeführten Meinungsumfrage sind 66 Prozent der Schweden bereit, Flüchtlingen zu helfen, aber 48 Prozent sagen, sie hätten wenig oder gar kein Vertrauen in den von der Regierung in dieser Krise eingeschlagenen Kurs.
Im Vatikan rief Papst Franziskus am 6. September alle katholischen Gemeinden und Klöster in Europa dazu auf, jeweils eine Flüchtlingsfamilie unterzubringen. Wie er sagte, würden die beiden Gemeinden des Vatikan mit gutem Beispiel vorangehen. Eine Berechnung ergab: "Laut einer von der Universität Georgetown durchgeführten und im Juni veröffentlichten Studie gibt es etwa 122.000 katholische Gemeinden in Europa. Wenn jede von ihnen eine aus drei bis vier Personen bestehende Flüchtlingsfamilie aufnehmen würde, könnten in den kommenden Monaten etwa 360.000 bis 500.000 Flüchtlinge untergebracht werden."
Soeren Kern ist ein Senior Fellow des New Yorker Gatestone Institute und Senior Fellow for European Politics der in Madrid ansässigen Grupo de Estudios Estratégicos / Gruppe Strategische Studien. Besuchen Sie ihn auf Facebook und folgen ihm auf Twitter.