Für viele Palästinenser ist der tödliche Messerangriff auf eine 23-jährige Beamtin der israelischen Grenzpolizei am 16. Juni in Jerusalem ein Akt von "Heldentum", der beweist, dass die "Revolution gegen das zionistische Gebilde bis zur Befreiung Palästinas vom (Mittel-)meer bis zum Fluss (Jordan) weitergehen wird."
Für viele Palästinenser sind die drei Terroristen, die die junge Frau, Hadas Malka, ermordet haben, "Helden" und "Märtyrer", die von Allah im Paradies belohnt werden.
Die von Amerikanern und Europäern unterstützte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) von Präsident Mahmoud Abbas hat sich einmal mehr entschieden, nach einem von Palästinensern verübten Terroranschlag Stillschweigen zu wahren. Dieses Schweigen von Abbas und seiner PA-Führung und insbesondere ihre Weigerung, den Terroranschlag zu verurteilen, kann nur als Billigung des Tötens von Juden interpretiert werden.
Dieses Schweigen von Abbas und seiner PA-Führung und insbesondere ihre Weigerung, den Terroranschlag zu verurteilen, kann nur als Billigung des Tötens von Juden interpretiert werden. (Foto: Olivier Douliery-Pool/Getty Images) |
Mehr noch: in einem Schritt, der an eine wirre Alice im Wunderland erinnert, strafte Abbas' regierende Fatah-Fraktion, die von den Menschen im Westen häufig als "moderat" und "pragmatisch" beschrieben wird, Israel öffentlich dafür ab, dass es die drei Terroristen tötete, die die Polizistin ermordet und mehrere andere verletzt hatten.
In einer kurz nach dem Terroranschlag in Ramallah veröffentlichten Stellungnahme "verurteilte [die Fatah] die israelischen Besatzungskräfte für das Töten dreier junger palästinensischer Männer in Ost-Jerusalem." Weiter hiess es, das Töten der drei Terroristen beweise, "dass die israelische Regierung weiterhin ihre Politik der Eskalation verfolgt." Die Fatah rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, "sich ernsthaft dafür einzusetzen, das wehrlose palästinensische Volk zu beschützen."
In der Stellungnahme der Fatah blieb jedoch unerwähnt, dass die drei palästinensischen "jungen Männer" mit Messern und einer selbstgebauten Maschinenpistole bewaffnet waren. Auch erwähnte die Fatah mit keinem Wort die Grenzpolizistin, die bei dem Terroranschlag erstochen wurde.
Eine derartige Stellungnahme hätte ohne die Genehmigung von Abbas und seiner engsten Kumpane in Ramallah nie veröffentlicht werden können. Sie scheinen der amtlichen Fatah-Verlautbarung sogar zugestimmt zu haben, da sie auf der Internetseite der Wafa, der offiziellen Nachrichtenagentur der PA, veröffentlicht wurde. Diese Nachrichtenagentur wird verwaltet und gefördert von der PA, die ebenfalls die dort tätigen Redakteure und Journalisten benennt.
Dies ist die verquere Logik von Abbas und seinen Gefolgsleuten: Wie können es israelische Polizeibeamte wagen, mit Messern und einer Maschinenpistole bewaffnete Terroristen zu erschiessen und sie somit davon abhalten, noch mehr Juden zu ermorden?
Der Fatah-Sprecher Osama Qawassmeh ging sogar so weit, Israel der Begehung eines "Kriegsverbrechens" zu beschuldigen, indem es die Terroristen tötete und damit einen grösseren Anschlag vereitelte. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, Israel für das "kaltblütige" Töten der drei Terroristen in Jerusalem, was er ein "grausames Verbrechen" nannte, zu verurteilen. Qawassmeh, der als zuverlässiger Berater und enger Vertrauter von Abbas gilt, nutzte die Gelegenheit, um die Terroristen überschwänglich zu loben und bezeichnete sie als "Märtyrer". Die Palästinenser, so fügte er hinzu, sollten dem "Blut der Märtyrer" treu bleiben, indem sie "an ihrem Land und ihren heiligen Stätten festhalten und diese verteidigen."
Man fragt sich: wie verträgt sich diese öffentliche Billigung des Jerusalemer Terroranschlags und der Terroristen mit Abbas' Versprechen an US-Präsident Donald Trump, die anti-israelische Hetze zu beenden und unter den Palästinensern "eine Kultur des Friedens zu fördern"?
Dies ist nur ein weiteres Zeugnis in einer langen Reihe von belastenden Beweisen für die von Abbas und seiner PA verbreiteten 'Friedenslügen'. Der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde ist stets einer der Ersten, wenn es darum geht, Terroranschläge in der ganzen Welt, wie etwa in Grossbritannien, Frankreich und Deutschland, anzuprangern. Wenn jedoch Palästinenser Israelis ermorden, sind die Täter plötzlich "Helden" und "Märtyrer".
Wie hätten die britische Regierung und die Öffentlichkeit reagiert, wenn jemand die britische Polizei dafür verurteilt hätte, dass sie die drei Terroristen tötete, die den jüngsten Anschlag auf der London Bridge verübten?
Wie hätten die britische Regierung und die Öffentlichkeit reagiert, wenn die internationalen Medien in ihren Schlagzeilen getitelt hätten: "Britische Polizeibeamte töten drei muslimische Männer bei Londoner Attentat"? Denn genauso haben Abbas' Medienkanäle – und die BBC – über den Terroranschlag von Jerusalem berichtet: "Israelische Polizeibeamte erschossen drei Palästinenser in Jerusalem" und "Drei palästinensische Jugendliche starben durch die Hände israelischer Besatzungsbeamter den Märtyrertod".
Kein Wunder also, dass viele Palästinenser den Terroranschlag in Jerusalem feierten. Wenn dies die Botschaften sind, die Abbas und seine Gefolgsleute in der PA und der Fatah an ihr Volk senden, wen wundert es dann, dass viele Palästinenser die Terroristen glorifizieren und zu noch mehr Anschlägen auf Juden aufrufen?
Bezeichnenderweise war die Hamas die erste Partei, die dem Terroranschlag in Jerusalem begeisterten Beifall zollte und sagte, er sei der Beweis dafür, dass die palästinensische Intifada weitergehe und sich zuspitzen würde.
Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), eine marxistisch-palästinensische Terrorgruppe, stimmte ebenfalls in den Chor derer ein, die die Terroristen für den Mord an der israelischen Polizistin in den Himmel lobten. Die Hamas und die PFLP übernahmen die Verantwortung für die "heldenhafte Tat" und bezeichneten eine Stellungnahme des IS, in der dieser den Ruhm für den Anschlag einstreichen wollte, als "falsch".
Damit es klar ist: die beiden Terrorgruppen sind wütend auf den IS, weil dieser ihnen die "Ehre", eine junge Polizeibeamtin auf den Strassen Jerusalems getötet zu haben, streitig machen wollte. Das ist die surreale Realität, die wir heute im Nahen Osten erleben.
Um nicht den Anschluss zu verlieren, wenn es um die Förderung des Tötens von Juden geht, begeben sich Palästinenser des gesamten politischen Spektrums in die sozialen Medien, um dem jüngsten Terroranschlag Beifall zu zollen und ihrem Jubel über die Ermordung der Polizeibeamtin Ausdruck zu verleihen.
In zahllosen Beiträgen auf Facebook und Twitter überschütteten Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte, Palästinenser die Terroristen mit Lob und bezeichneten sie als "Helden" und "Märtyrer". Besonders begeistert waren sie von der Verwendung einer selbstgebauten Maschinenpistole (oft als "Carl Gustav" bezeichnet). Diese Art Waffe wird verbreitet in den Werkstätten in verschiedenen Teilen der von der PA kontrollierten Gebiete im Westjordanland gebaut.
Die Palästinenser verliehen ausserdem ihrer tiefen Zufriedenheit darüber Ausdruck, dass die Terroristen ihren Anschlag während des heiligen Monats Ramadan ausgeführt hatten. Sie betonten, dass die drei fastenden Terroristen sich entschlossen hatten, ihren Anschlag während des Ramadan durchzuführen, weil dies der sicherste und schnellste Weg sei, um ins Paradies zu gelangen. "Es gibt nichts Reineres und Heiligeres als die Ungläubigen und Juden zu töten, während man zur Zeit des Ramadan fastet", kommentierten einige Palästinenser.
Es ist dokumentiert, dass weit verbreiteter Jubel in der muslimischen Welt über diesen und andere Terroranschläge herrscht, die nicht nur von Palästinensern gegen Israelis verübt werden, sondern – im Gegensatz zu den Aussagen vieler im Westen – von vielen Muslimen gegen alle "Nichtgläubigen": wenn "Ungläubige" während des Ramadan ermordet werden, erwarten ihre Mörder "im Paradies doppelt belohnt zu werden."
Diese Freude über das Töten von Juden kommt nicht von ungefähr. Sie kann direkt bis zur palästinensischen Führung zurückverfolgt werden, beginnend bei Präsident Abbas und seinen Freunden von der Palästinensischen Autonomiebehörde. Wenn er und die PA-Führung demnächst wieder vollmundig ihre Lügen über eine "Kultur des Friedens" verbreiten, hält die Welt vielleicht einen Augenblick lang inne – nicht nur, um an die ermordete junge Frau, Hadas Malka, zu denken, sondern auch, um darüber nachzudenken, was die wirklichen Intentionen der palästinensischen Führung sind.
Bassam Tawil lebt als Wissenschaftler und Journalist im Nahen Osten.