Fake News gibt es in der palästinensischen Welt schon lange. In jüngster Zeit wurden sie jedoch von palästinensischen Spin-Doctors, die keine Mühen gescheut haben, um die internationale Gemeinschaft und die Medien in die Irre zu führen, auf ein neues Niveau geschraubt.
Eine Reihe von in den letzten Tagen in den palästinensischen Medien erschienenen Geschichten zeigt, wie weit Palästinenser zu gehen bereit sind, um die Welt zu täuschen und die internationale öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Herausragende Leistungen sind oft positiv zu sehen – ausser wenn sie im Lügen erbracht werden. Und wenn es ein Gebiet gibt, auf dem es gewisse Palästinenser in den vergangenen Jahrzehnten zu Spitzenleistungen gebracht haben, dann ist es die Verbreitung von Lügen über ihren Konflikt mit Israel. Die Mainstream-Medien im Westen schlucken den Fake-News-Köder normalerweise – damit macht man Auflage! – und demonstrieren Toleranz, wenn nicht gar Sympathie gegenüber den von Palästinensern verbreiteten Fake News.
Der neueste Fall palästinensischer Fake News trat während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres in Ramallah, der de-facto-Hauptstadt der Palästinenser, zu Tage. Der UN-Chef, der offenbar nicht mit der palästinensischen Lügenkultur vertraut ist, wurde Opfer eines typischen PR-Stunts, den seine palästinensischen Gastgeber organisiert hatten.
Laut der Nachrichtenagentur Wafa, dem offiziellen Organ der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), hatte Guterres "am Dienstagabend (29. August 2017) ein Treffen mit den Familien palästinensischer Märtyrer und Gefangener, die in israelischen Besatzungsgefängnissen einsitzen." Dem Bericht nach riefen die Familien den UN-Generalsekretär dazu auf, schnelle und ernsthafte Massnahmen zu ergreifen, das Leben von über 6500 männlichen und weiblichen Gefangenen in israelischen Gefängnissen zu retten. Die Wafa zitierte hernach Guterres wie folgt: "Wir verstehen das Leiden der palästinensischen Gefangenen und werden mit den beteiligten Parteien daran arbeiten, ihr Leiden zu beenden."
Zunächst einmal sollte man wissen, dass die "Gefangenen" und "Märtyrer" Palästinenser sind, die direkt oder indirekt an Terrorattacken beteiligt waren. Viele der Gefangenen haben jüdisches Blut an den Händen und wurden wegen oft unsäglicher Verbrechen verurteilt.
Zweitens wurde schnell klar, dass das Treffen des UN-Chefs mit den palästinensischen Familien Teil eines Hinterhalts war, den seine palästinensischen Gastgeber in Ramallah für ihn gelegt hatten. Nach Aussage eines UN-Sprechers wurde Guterres von der plötzlichen Bitte der Palästinensischen Autonomiebehörde, sich mit den "Müttern inhaftierter Kinder" zu treffen, überrascht, war jedoch mit dem Treffen einverstanden. Man muss es Guterres sehr zugute halten, dass er eine Klarstellung herausgab, der zufolge der von der Wafa verbreitete Bericht, er habe Mitgefühl für das Los der Gefangenen ausgedrückt, "erfunden" sei.
Drittens sollte bemerkt werden, dass eine der Mütter, die bei dem Treffen mit dem UN-Chef dabei waren, Latifa Abu Hmeid aus dem Flüchtlingslager Al-Ama'ri nahe Ramallah war. Vier ihrer Söhne, Nasser, Sharif, Nasr und Mohammed, wurden wegen ihrer Rolle im Terrorismus zu mehrfach lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Die Palästinensische Autonomiebehörde entschied sich für die Mutter dieser Terroristen, weil sie allesamt Mitglieder der herrschenden Fatah-Fraktion von Präsident Mahmud Abbas sind, die von westlichen Medienkanälen regelmässig als gemässigte und pragmatische palästinensische Partei beschrieben wird, die an die Zwei-Staaten-Lösung und Frieden mit Israel glaube.
Die Reaktion des Sprechers des UN-Chefs auf den "erfundenen" Bericht von Abbas' Nachrichtenagentur und das ungeplante Treffen mit den Familien der "Gefangenen" und "Märtyrer" ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Palästinensische Autonomiebehörde den Spitzendiplomaten der Welt manipuliert. Die PA und andere Palästinenser kommen jedoch schon seit Jahrzehnten mit dieser Taktik durch.
Der UN-Chef und seine Berater hätten wenigstens die Führung der PA zur Rede stellen und sie für den Hinterhalt und den erfundenen Bericht der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur verurteilen können. Wäre Israel an einen ähnlichen Vorgang beteiligt gewesen, hätten wir eine diplomatische Krise erlebt, ausgelöst vom UN-Generalsekretär und seinen Sprechern sowie den internationalen Medien. Bei den Palästinensern sieht man wie immer darüber hinweg.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres während seines Besuches in Ramallah am 29. August 2017. (Foto UN-Foto/Ahed Izhiman) |
Um Israel anzuschwärzen und internationale Sympathien für die Palästinenser zu gewinnen, berichteten palästinensische Medienkanäle vergangene Woche in einem weiteren Beispiel palästinensischer Fake News, eine israelische Undercoveragentin, die sich als Krankenschwester verkleidet habe, sei in einem palästinensischen Krankenhaus in Hebron enttarnt worden.
Laut den gefälschten Berichten war die "Krankenschwester" eine israelische Siedlerin, die den israelischen Streitkräften geholfen hatte, in das Krankenhaus einzudringen, um palästinensische Flüchtlinge zu verhaften und zu erschiessen. Ein schneller Faktencheck ergab, dass die Palästinenser sich offensichtlich auf eine Freiwillige aus dem Westen bezogen, die in dem Krankenhaus gearbeitet und palästinensische Patienten betreut hatte. Die Krankenhausverwaltung hat die Berichte heftig zurückgewiesen, die sich in den sozialen Medien und auf palästinensischen Websites weiterhin wie ein Lauffeuer verbreiten. Zweck der falschen Berichte ist, Israel damit in Verbindung zu bringen und es als Staat darzustellen, der keine Achtung vor Krankenhäusern und Patienten hat. Dieser Fall zeigt, dass Gerüchte und Fake News in der Welt der Palästinenser und Araber regelmässig als Fakten akzeptiert werden.
Oder betrachten wir ein weiteres Beispiel dafür, wie die palästinensische Propagandamaschinerie funktioniert. Am 23. August berichtete die gleiche palästinensische Nachrichtenagentur, Wafa, über den Jahrestag des Feuers in der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem von 1969.
Zunächst einmal die historischen Fakten: Am 21. August 1969 legte ein Australier namens Denis Michael Rohan Feuer an die Kanzel der Al-Aqsa-Moschee. Rohan wurde wegen dieser Brandstiftung verhaftet, vor Gericht gestellt und für geisteskrank befunden. Er wurde in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, ehe er schliesslich 1974 aus Israel abgeschoben wurde.
Seit 1969 wiederholen jedoch die Palästinenser die Lüge, Israel und die Juden stünden hinter dem Brandanschlag. Die Tatsache, dass Rohan Christ war, spielt für sie offensichtlich keine Rolle.
In diesem Jahr hören wir dann zum Jahrestag des Brandanschlags von Abbas' offiziellem Sprachrohr Wafa folgende, nicht zu überbietende Falschaussage: "Die Al-Aqsa-Moschee wurde 1969 von jüdischen Extremisten in Brand gesteckt."
Die Lüge über "jüdische Extremisten", die die Al-Aqsa-Moschee in Brand gesetzt hätten, ist inzwischen so verbreitet und akzeptiert, dass sogar hochrangige muslimische Gelehrte wie etwa Abbas' Grossmufti, Scheich Mohamed Hussein, die Blutlegende ebenfalls verbreiten. Er und die meisten Palästinenser beschreiben den australischen, christlichen Brandstifter als "jüdischen Extremisten".
Diese Lügen sind nur ein paar jüngste Beispiele auf der langen Liste der palästinensischen Fake News und Blutlegenden, die Israel schlecht dastehen lassen und die Welt gegen es aufbringen sollen. Nehmen wir zum Beispiel die berühmten palästinensischen Lügen über Terroristen: Laut der palästinensischen Propagandamaschinerie waren die Terroristen beinahe ausnahmslos unterwegs, um Brot für ihre Mütter zu kaufen oder ihre Grossmütter zu besuchen. Sie waren unschuldige Opfer, so die Legende, die von Israel grundlos verhaftet oder erschossen wurden. Dann sind da die Lügen, Israelis würden den Leichnamen von Terroristen, die Juden mit Messern angegriffen und sie zu ermorden versucht haben, Messer "unterschieben". Westliche Journalisten und andere akzeptieren diese Lügen als Fakten.
Die Manipulation des UN-Chefs in Ramallah überrascht niemanden, der mit der palästinensischen Taktik der Täuschung vertraut ist. Es bleibt jedoch die Frage: Wie lange noch wird die internationale Gemeinschaft die Lügen, die ihr die Palästinenser ins Gesicht speien, mit Gleichmut hinnehmen? Lügen, die Stunde um Stunde, Tag für Tag nur das Leben von Palästinensern und Juden gefährden, einen überaus willkommenen Antisemitismus befördern und, was am Schlimmsten ist – entgegen allen Behauptungen derer, die ihnen angeblich helfen wollen –, das Leiden aller Palästinenser verlängern, die davon träumen, eines Tages – wie ihre Nachbarn, die Israelis – in Freiheit zu leben: mit demokratischen Institutionen wie Redefreiheit, einem unabhängigen Justiz- und Bildungssystem und vor allem mit einer verantwortungsvollen Führung.
Bassam Tawil ist Muslim und lebt als Wissenschaftler und Journalist im Nahen Osten.