In ganz Israel wurden in 21 Hotels diskrete Isolationseinrichtungen eingerichtet, die auf bestimmte Gemeinschaften zugeschnitten sind, darunter eine streng koschere Umgebung für orthodoxe Juden als auch halal geeignete Räumlichkeiten für Muslime. Im Bild: Freiwillige liefern am 22. April 2020 Lebensmittel in das Saint George Hotel in Jerusalem, das in ein Halal-Quarantänezentrum für aus dem Ausland zurückkehrende Bewohner umgewandelt wurde. (Foto von Ahmad Gharabli / AFP über Getty Images) |
Das Coronavirus hat die Welt auf den Kopf gestellt. Ein "Alice im Wunderland"-Moment war das Lob der UNO für Israel bezüglich der "beispiellosen Zusammenarbeit bei den Bemühungen zur Eindämmung der Epidemie". Diejenigen von uns, welche die Geschehnisse im Nahen Osten verfolgen, wissen, dass die UNO, ausser klaren Verurteilungen, noch nie Urteile im Sinne Israels ausgesprochen hat. Ein solches Lob seitens UNO ist folglich beispiellos.
Nicht neu ist jedoch die Zusammenarbeit zwischen Arabern und Israelis, wie wir sie heute in Bezug auf die Pandemiebekämpfung erleben. Vor hundert Jahren führte ein jüdischer Mikrobiologe, Dr. Israel Kligler, den Kampf an, um die Malaria in diesem Land auszurotten. Jahrhundertelang war das Gebiet durch die Mücken gebeutelt worden, indem sie das Land unfruchtbar machten. Infolgedessen war das Gebiet dünn besiedelt und die ansässige Bevölkerung stark dezimiert. Kurz vor Kliglers Krieg gegen die Malaria hatte der britische General Edmund Allenby, der von seinem Kampf gegen das Osmanische Reich in Palästina 1917-18 sprach, gesagt: "Ich führe einen Feldzug gegen Moskitos". Seine Kampfpläne gegen die Türken waren vor allem von der Notwendigkeit geprägt, die mörderischen Auswirkungen der Malaria auf seine eigenen Streitkräfte zu überwinden.
Wie das Coronavirus machte auch die Malaria keinen Unterschied zwischen Juden und Arabern, und beide Gemeinschaften erkannten die Notwendigkeit, gemeinsam gegen eine Krankheit vorzugehen, die so lange Zeit Verwüstungen in beiden Volksgruppen angerichtet hatte. Trotz der gewalttätigen Anstrengungen von Amin al-Husseini, Grossmufti von Jerusalem, sein Volk daran zu hindern, mit den verhassten Juden zusammenzuarbeiten, ermöglichten Kliglers Bemühungen die Kultivierung, Besiedlung und Entwicklung des Landes und schliesslich die vollständige Ausrottung der Malaria in der Region.
Wie al-Husseini scheinen heute einige palästinensisch-arabische Machthaber eine erkrankte eigenen Bevölkerung vorzuziehen, anstatt mit Israel zu kooperieren. Während Palästinenser und Israelis vor Ort gegen das Coronavirus an einem Strang ziehen, sagt der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mohammad Shtayyeh: "Einige Soldaten versuchen, das Virus über die Türgriffe von Autos zu verbreiten. Es ist ein Fall von Rassismus und Hass von Menschen, die auf den Tod des anderen hoffen". Alice im Wunderland lässt fantasievoll grüssen.
Ein Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde warf den israelischen Behörden "rassistisches und unmenschliches" Verhalten vor, und Artikel in offiziellen Publikationen der Autonomiebehörde behaupten, dass Israel die Infektion absichtlich verbreitet und versucht, palästinensische Gefangene anzustecken, indem es das Coronavirus als biologische Waffe einsetzt. Natürlich sind Israel-Hasser sowohl in den Mainstream- als auch in den sozialen Medien nur allzu eifrig bemüht, solche verleumderischen und entzweienden Propaganda-Ausbrüche zu verstärken.
In der Zwischenzeit treffen sich die Gesundheitsbehörden Israels und der PA regelmässig, um die Massnahmen zu koordinieren und wichtige Informationen auszutauschen. Truppen des Koordinators der IDF für Regierungsaktivitäten in den Territorien (COGAT) organisieren gemeinsame Schulungen für medizinische Teams. Israel stellt Testkits, Laborbedarf, Medikamente und persönliche Schutzausrüstung für palästinensisches Gesundheitspersonal zur Verfügung.
COGAT arbeitet auch daran, den sicheren Transit für palästinensische Araber von ihren Häusern zu den Arbeitsstätten jenseits der Grünen Linie in Israel zu koordinieren. Dieses Einkommen bringt Zehntausenden von arabischen Familien Lebensmittel auf den Tisch. Die Behörden stellen sicher, dass diese Arbeiter die gleichen social distancing Regeln einhalten wie israelische Bürger und mit der gleichen Schutzausrüstung ausgestattet sind.
Es wurden beispiellose Vorkehrungen getroffen, die es palästinensischen Arabern ermöglichen, längere Zeit in Israel zu bleiben, um eine Virus-Kontamination durch wiederholtes Pendeln zwischen Arbeit und Wohnort zu vermeiden. Trotzdem beschuldigen die Führer der Palästinensischen Autonomiebehörde Israel böswillig, ihre Arbeiter, die für die palästinensische Wirtschaft so lebenswichtig sind, zu benutzen, um Infektionen in arabische Gebiete einzuschleppen und zu übertragen.
Die IDF arbeitet eng mit den lokalen Behörden der israelisch-muslimischen Gemeinden zusammen, stellt Tests und Medikamente zur Verfügung und evakuiert die Kranken in Krankenhäuser und Hotels. In ganz Israel wurden in 21 Hotels diskrete Isolationseinrichtungen eingerichtet, die auf bestimmte Gemeinschaften zugeschnitten sind, darunter eine streng koschere Umgebung für orthodoxe Juden als auch halal geeignete Räumlichkeiten für Muslime.
Die IDF haben mehr als 100.000 Lebensmittelpakete an israelische Muslime an Orten verteilt, in denen es zu erheblichen Ausbrüchen gekommen ist, und liefern Lebensmittel für diejenigen, die ihre Häuser nicht verlassen können. Die Uniformen der IDF in muslimischen Dörfern werden von den Einheimischen oft als Provokation empfunden. An Orten, wo das Gesundheitsministerium Infektionsherde identifiziert, haben der Einsatz von muslimischen IDF-Soldaten und eine sorgfältige Nachrichtenübermittlung und Koordination mit den Dorfvorstehern bisher dazu beigetragen, Zwischenfälle zu verhindern. In einigen Fällen haben muslimische Zivilisten, die offizielle Aufgaben wahrnehmen, fluoreszierende Westen mit IDF Home Front Command-Schriftzügen getragen, was normalerweise unerhört ist; die Menschen haben jedoch erkannt, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen müssen.
Eine kürzlich in der Washington Post erschienene Stellungnahme bezüglich Coronavirus forderte Israel auf, "die Belagerung des Gazastreifens aufzuheben". Vorhersehbarerweise ignoriert der Autor die Tatsache, dass Israels rechtmässige Blockade des Gaza-Streifens – die auch von Ägypten verhängt wurde – nur aus einem Grund besteht: Das dortige Regime ist nach wie vor darauf bedacht, den Gaza-Streifen als Basis für Terroranschläge sowohl gegen Israel als auch gegen Ägypten zu benutzen. Aber selbst in Gaza ist eine gewisse Zusammenarbeit zustande gekommen.
Der Artikel der Washington Post fährt fort:
"Israel muss unverzüglich die Beschränkungen für Lieferungen und Ausrüstung nach Gaza aufheben und sicherstellen, dass palästinensische Ärzte und Krankenschwestern über die Mittel verfügen, die sie benötigen, um die Gesundheit und Sicherheit ihrer Patienten zu gewährleisten".
Israelhasser wollen das nicht wahrhaben, aber was der Autor fordert, ist natürlich genau das, was seit dem Ausbruch des Coronavirus geschehen ist.
Israel hat, wie üblich, weiterhin lebenswichtige Hilfe für die Menschen in Gaza geleistet, darunter Strom und Wasser. Die COGAT ermöglicht ungehindert alle internationalen Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen, einschliesslich Testgeräte, Schutzkleidung, Desinfektionsmittel, medizinische Vorräte und andere humanitäre Hilfsgüter, die von der WHO, der EU, der UNRWA, Katar, Norwegen und anderen Ländern bereitgestellt werden. Allein in der vergangenen Woche gehörten 197 Tonnen medizinischer Hilfsgüter zu den 2.563 Lkw-Ladungen, die von Israel in den Gazastreifen gelangten.
Trotz der Panikmache in der Washington Post und anderen Zeitungen berichten die Gesundheitsbehörden des Gazastreifens über sehr niedrige Coronavirusfallzahlen, und letzte Woche wurden Restaurants wieder geöffnet. Die Hamas scheint die Krise effektiv gemeistert zu haben, zweifellos in dem Bestreben, Unruhen zu vermeiden, die ihr Regime destabilisieren könnten.
Durch die Zusammenarbeit zwischen Israel und den palästinensischen Arabern wird es möglich sein, das Coronavirus einzudämmen und vielleicht letztlich dort auszurotten. Aber werden dadurch die Beziehungen zwischen den beiden Seiten langfristig verbessert? Wenn wir die Geschichte als Richtschnur nehmen, lautet die Antwort leider nein. Trotz des ausserordentlichen gegenseitigen Nutzens, den die Zusammenarbeit bei der Malariabekämpfung in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts brachte und die buchstäblich ein blühendes Leben im ganzen Land ermöglichte, setzte sich der von Amin al-Husseini und seinen Schergen geschürte obsessive Hass durch, der von jenem Tag an bis heute zu unerbittlichen Konflikten geführt hat. Viele gewöhnliche Palästinenser haben in dieser Krise neue Einsicht in das wahre Wesen Israels gewonnen. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass al-Husseinis heutige Nachfolger ihr eigenes Volk weiterhin mit derselben selbstzerstörerischen Feindseligkeit und Aggressivität täuschen werden wie damals vor 100 Jahren.
Oberst Richard Kemp ist ein ehemaliger Befehlshaber der britischen Armee. Er war auch Leiter des Teams für internationalen Terrorismus im Kabinettsbüro des Vereinigten Königreichs und ist heute Autor und Redner zu internationalen und militärischen Angelegenheiten.