Der Staatsrat, das höchste Verwaltungsgericht Frankreichs, urteilte: Weil es Religionsfreiheit gibt, darf der Burkini nicht verboten werden. Zuerst wirkte das Urteil solide: Warum sollten Menschen nicht in der Lage sein zu tragen, was sie möchten und wann sie das möchten? Was aber nicht sichtbar ist, ist der Schaden, der später kommt.
Wenn jemand immer noch nicht erkennt, dass die islamische Kleiderordnung das Trojanische Pferd des islamistischen Jihad ist, dann wird er das schnell lernen.
Zu ein paar aktuellen Vorfällen gehören:
7. September: In Guingamp (Bretagne) wurde ein 17-jähriges Mädchen in Shorts von einem Mann geschlagen, der ihr Outfit für "zu provokativ" befand. Obwohl der Angreifer entkam, so dass die Polizei keine Ahnung hat, wer er ist oder was sein Hintergrund sein könnte, ist es Vorgeschmack auf das, was kommen wird.
7. September: In Toulon in Südfrankreich befanden sich zwei Familien auf einem Fahrradweg, als sie von einer Bande von 10 "Jugendlichen" (die französische Presse benutzt "jeunes" [Jugendliche] um nicht Araber oder Muslime zu sagen) beleidigt wurde Nach Angaben des örtlichen Staatsanwalts brüllten die "Jugendlichen" die Frauen an: "Huren!" und "Zieht euch aus!" Als die Ehemänner der Frauen protestierten, gingen die "Jugendlichen" auf sie zu und es begann ein Kampf. Einer der Ehemänner wurde mit zahlreichen Brüchen im Gesicht bewusstlos aufgefunden.
Zuerst wurde berichtet, dass das Motiv des Angriffs damit verbunden war, dass die Frauen Shorts trugen, aber tatsächlich trugen sie keine, sondern Leggings.
19. Juli: In einem Resort in Garde-Colombe (Alpen) stach ein Marokkaner auf eine Frau und ihre drei Töchter ein, offenbar weil sie leicht bekleidet waren. Eines der Mädchen wurde schwer verletzt. Der Angreifer, Mohamed, sagte, er sei das "Opfer", weil er behauptete der Ehemann der Frau, auf die er einstach, habe sich vor Mohameds Frau im Schritt gekratzt. Nach Angaben des Staatsanwalts "erinnert sich der Mann des Opfers nicht eine solche Geste getätigt zu haben".
7. Juli: In einem Tageslager in Reims in Ostfrankreich wurde eine Notiz rundgereicht, die die Eltern aufforderte ihre Töchter keine Röcke tragen zu lassen, weil Jungen im Alter von 10 bis 12 Jahren sich anstößig verhielten. Eine Mutter veröffentlichte das Dokument auf Twitter und kommentierte auf Facebook: "Offensichtlich kam niemand auf die Idee, dass nicht kleine Mädchen sich mit ihrer Kleidung großen Widerlingen anzupassen haben, sondern dass große Widerlinge Erziehung brauchen."
Anfang Juni wurde die 18-jährige Maude Vallet von einer Gruppe Mädchen in einem Bus in Toulon bedroht und bespuckt, weil sie Shorts trug. Sie postete ein Foto von sich auf Facebook; darunter schrieb sie: "Hallo, ich bin eine Schlampe." Der Post wurde von mehr als 80.000 Personen geteilt. Die Angreifer waren muslimische Mädchen, aber Maude wollte nach Angaben der "politisch Korrekten", die an "DHNMDIZT" (das hat nichts mit dem Islam zu tun) glauben, ihre ethnische Herkunft nicht offenlegen.
22.April: Nadia, eine 16-jährige, die einen Rock trug, wurde in Gennevilliers, einem Vorort von Paris, von drei Mädchen verprügelt, die offensichtlich muslimisch waren.
Diese Fälle wurden in allen - den offiziellen wie den sozialen - Medien auf dramatische Weise publiziert. Ironischerweise löste jedoch keiner dieser Vorfälle die internationale Aufmerksamkeit und Empörung aus, die einem Burkini-Vorfall in Nizza entgegenschlug: Eine Frau, offenbar Muslima, lag in der Nähe eines Polizeipostens alleine, ohne Handtuch, Buch, Sonnenschirm, Sonnenbrille, Ehemann (oder Bruder oder Vater) zu ihrem "Schutz" an einem Strand, im grellen Mittagssonnenlicht - und ein Fotograf stand in der Nähe bereit und wartete darauf Bilder davon zu schießen, wie sie von vier Polizisten umringt wurde. Wer alarmierte sie? Die Frau erhielt ein Bußgeld und wurde möglicherweise angewiesen auf dem Strand einen Teil ihrer Kleidung abzulegen. Bilder des Vorfalls wurden zuerst am 23. August von der Daily Mail veröffentlicht und verbreiteten sich rasend schnell, lösten internationale Entrüstung über diese scheinbar rassistischen Franzosen aus, die unschuldige arabische Frauen diskriminieren. Eine Woche später deutete die Daily Mail allerdings an, dass dieser Vorfall durchaus "inszeniert" worden und die "Bilder GESTELLT" sein könnten.
Die wahre Frage lautet also: Nutzen Islamisten in Frankreich heute Fotos und Videos auf die Art, wie die Palästinenser es gegen Israel tun? Filmen und verbreiten sie gefälschte und inszenierte Situationen, um globale Empörung über angeblich arme muslimische "Opfer" zu verbreiten - besonders Frauen, die in Frankreich angeblich "diskriminiert" werden?
Wenn fingierter Propaganda erlaubt wird fortzubestehen, werden die Betrüger einen großen Krieg gewinnen.
"Im Krieg, den der Islamismus mit Entschlossenheit gegen Zivilisationen führt, werden Frauen ein richtiges Thema", sagte Berenice Levet, Schriftstellerin und Philosophie-Professorin an der École Polytechnique gegenüber der Tageszeitung Le Figaro.
Sie fügte hinzu:
"Statt Zahlen vorzulegen, die alles und nichts sagen, fordere ich ein für die Anerkennung der Tatsache, dass heute die Geschlechterrollen in Frankreich gezwungen sind sich zurückzuentwickeln. Wenn Domination und Patriarchat sich in unserem Land verbreiten, ausschließlich damit zusammenhängt, dann hat diese Tatsache ausschließlich damit zu tun, dass wir muslimische Werte importiert haben."
Ironischerweise beschloss im selben Moment Frankreichs Ministerin für Familie, Kinder und Frauenrechte, Laurence Rossignol, öffentliche Gelder in eine Werbekampagne gegen "alltäglichen Sexismus" zu stecken - den vermeintlichen Sexismus aller französischen Männer gegen angeblich auf ewig zum Opfer gemachte Frauen. Doch es gab in dieser Kampagne nicht ein einziges Wort über die mögliche Opferrolle oder den möglichen Ausgang aus der zunehmenden Verbreitung der Burqa, des Schleiers oder des Burkinis bei muslimischen Frauen.
Als Kommentar zur Werbekampagne fügte Berenice Levet hinzu:
"Laurence Rossignol sollte Géraldine Smiths Buch Rue Jean-Pierre Timbau. Une vie de famille entre barbus et bobos[1] lesen. Sie würde - unter anderem - erfahren, dass in einigen Geschäften und Bäckereien Männer zuerst bedient werden, vor den Frauen."
In diesem Buch erfahren wir auch, dass im Herzen von Paris ein Muslim eine Frau beleidigen kann, weil sie auf der Straße eine Cola trinkt. Aber für viele, einschließlich Rossignol, scheint der einzige Feind der weiße Franzose zu sein.
Es gibt zwei ernste Frage zu stellen:
- Entsteht in Frankreich eine Scharia-Polizei?
- Opfern französische Institutionen eine Freiheit zugunsten einer anderen? Wird das Prinzip der Gleichberechtigung von Mann und Frau der freien Religionsausübung (des Islam) geopfert, um der französischen Gesellschaft dessen Diktate aufzuzwingen?
Scharia-Polizei
In Frankreich patrouillieren keine organisierten islamistischen Brigaden auf den Straßen (wie in Deutschland oder Großbritannien), um Alkoholkonsum zu bekämpfen oder Frauen wegen ihrer Art sich zu kleiden zu verprügeln. Doch in der Praxis tun Banden "Jugendlicher", wieder sowohl Männer als auch Frauen, zunehmend genau das. Inzwischen zwingen "große Brüder" ihre Mütter und Schwestern einen Schleier zu tragen, wenn sie aus dem Haus gehen. Und da diese Arbeit jetzt getan ist, haben sie angefangen nichtmuslimische Frauen zu bekämpfen, die Shorts und Röcke tragen - nicht länger nur in sensiblen muslimischen Enklaven, den "No-Go-Areas" der Vororte, wo Frauen es nicht länger wagen Röcke zu tragen - sondern jetzt auch im Herzen großer Städte.
Mehr und mehr versucht das Äquivalent der "islamistischen Tugend-Polizei" diese Standards mit Hilfe von Gewalt durchzusetzen. So sagte Celine Pina, ehemalige Regionalrätin der Île-de-France im Le Figaro:
"Im letzten verzeichneten Angriff [auf die Familien in Toulon], bei dem sie "Huren" und "zieht euch aus" brüllten, verhielten sich die jungen Männer wie eine "Tugendpolizei", von der wir glaubten, dass sie hier bei uns unmöglich wäre...
Man kann es nicht deutlicher ausdrücken: Es ist ein Gebot der Sittsamkeit als sozialer Norm und der Selbstzensur als Verhaltensnorm... es illustriert die Ablehnung des weiblichen Körpers, der als inhärent unrein und schmutzig betrachtet wird...
Die Burkini-Frage, die Verbreitung der Vollverschleierung, Angriffe auf Frauen in Shorts und ihre Begleiter zu verprügeln haben dieselbe Logik: den Körper der Frau zu einer sozialen und politischen Frage zu machen, zum Anzeiger des Fortschritts einer Ideologie innerhalb der Gesellschaft."
Laurent Bouvet, Professor für Politikwissenschaften, vermerkte auf seiner Facebook-Seite, dass sogenannte Menschenrechtsorganisationen - angebliche "Professionelle" zu "Antirassismus" - in der Debatte schwiegen, nachdem die Männer in Toulon geschlagen wurden.
Der Staatsanwalt von #Toulon sagte: "Der Kampf wurde durch eine Kleiderordnung ausgelöst. Diese Frauen trugen keine Shorts... Sexismus ist unbestreitbar. Wo sind die Profis der öffentlichen Empörung?"
Laurence Rossignol, Ministerin für Frauenrechte, schwieg ebenfalls. In Frankreich ist also eine neue Regel entstanden: Je weniger Politiker und Institutionen islamistische Normen kritisieren wollen, desto gewalttätiger ist die Debatte in den sozialen Netzwerken.
Gleichberechtigung von Mann und Frau oder (islamische) Religionsfreiheit
Im Gegensatz zur donnernden Empörung über die Polizei, weil sie gegen eine Muslima in einem Burkini eine Geldbuße verhängte, schweigen die Politiker und Menschenrechtsorganisationen, wenn nichtmuslimische Frauen gewalttätig angegriffen werden, weil sie Shorts tragen; das signalisiert einen immens wichtigen politischen und institutionellen Schritt: Ein fundamentales und verfassungsmäßiges Recht, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, wird im Namen der freien Religionsausübung geopfert, womit man einer Religion (den Islam) ermöglicht dem Rest der Gesellschaft seine Diktate aufzuzwingen.
Blandine Kriegel, Philosophin und ehemalige Präsidentin des Haut Conseil à l'intégration (Hoher Integrationsrat) untersuchte den Burkini-Fall von Nizza und veröffentlichte eine Analyse, in der sie nachwies, dass im Burkini-Fall Säkularismus und individuelle Freiheit überhaupt nicht in Gefahr waren. Aber "prinzipiell und offen wurde die Gleichberechtigung von Männern und Frauen" aufgegeben:
Mit seiner bemerkenswerten Verordnung verweist der Staatsrat auf das Gesetz von 1909 bezüglich des Tragens eines Talars und beachtet die jüngeren Gesetze nicht, über die ein souveränes Volk abgestimmt hat und die den Schleier in Schulen (2004) sowie die Burqa in der Öffentlichkeit (2010) verbieten.
Der Staatsrat fühlte sich auch nicht von der verfassungsmäßigen Verpflichtung gegenüber Frauen angespornt: "Das Gesetz garantiert Frauen in allen Bereichen dieselben Rechte wie Männern."
In der Burkini-Affäre sind weder der Säkularismus noch die individuelle Freiheit in Gefahr; aber grundsätzlich und offen das Prinzip der Gleichberechtigung von Männern und Frauen ... Dieser Begriff, "Burkini", bezieht bewusst das Wort "Burka" ein; dieses Wort drückt nicht den Wunsch aus am Strand schwimmen zu gehen (hier gibt es nichts zu verbieten); auch nicht die Bestätigung einer Religionsfreiheit (kein Bürgermeister hat jemals die Ausübung der muslimischen Religion verboten); das Wort Burkini drückt lediglich die maßgebliche Ungleichheit von Frauen aus.
Im Gegensatz zu ihren Ehemännern, die sich frei fühlen ihre Nacktheit zu zeigen, müssen manche Frauen von Kopf bis Fuß bedeckt sein. Nicht nur, weil sie unrein sind, sondern hauptsächlich wegen des ihnen erteilten Status: Sie unterliegen dem Privatrecht des Ehemannes, des Vaters oder der Gemeinschaft.
Die Republik darf nichts akzeptieren, dass ihren Gesetzen und Werten entgegensteht. Ungleichheit von Frauen kann nicht mit der freien Religionsausübung ... der Gewissensfreiheit verteidigt werden. Diese Frage wurde vor drei Jahrhunderten von unseren europäischen Philosophen thematisiert, die die Gründungsväter der Republik sind. Für diejenigen, die Unterdrückung legitimierten, waren Sklaverei und Ungleichheit nur der Ausdruck des freien Willens, erklärte der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau, der unsere Erklärung [der Rechte des Mannes und Bürgers] von 1789 ebenso anregte wie Freiheit und Gleichheit als unveräußerlichen Besitz.
Frankreichs sozialistische Regierung und Verwaltungsrichter haben es offenbar politisch nützlich gefunden den Islamisten gegenüber Zugeständnisse zu machen. Vielleicht stimmten sie Burkinis ursprünglich nicht nur deswegen zu, weil sie glaubten die Menschen sollten tragen, was sie wollen, sondern auch in der vergeblichen Hoffnung, dass der permanente Druck nachlässt, der zunehmend ein kultureller Jihad zu sein scheint. Es mag ihnen nicht einmal der Gedanke gekommen sei, dass sie möglicherweise das Prinzip der Gleichberechtigung der Frau opfern.
Viele Menschen wissen offenkundig immer noch nicht, dass der Islam eine Religion und eine politische Bewegung ist, die sich mit dem Westen im Krieg befindet - und offen beabsichtigt den Westen zu unterwerfen. Ihm muss als solchem begegnet werden. Das Problem besteht darin, dass muslimische Extremisten jedes Mal, wenn entsprechend reagiert wird, Deckung unter der beanspruchten freien Religionsausübung suchen.
Es ist höchste Zeit, dass die französischen und europäischen Politiker eine harte Linie zwischen dem ziehen, wo das persönlichen Recht auf Religion, wie man sie sieht, endet und wo das Recht der Gesellschaft auf Freiheit und Sicherheit beginnt. Und es ist an der Zeit nicht unbedingt den Burkini, sondern das sehr reale Problem des aggressiven Vorherrschaftsanspruchs zu verbieten.
Die Wurzel des Problems ist die Aufstachelung zu Gewalt. Es ist für westliche Gesellschaften entscheidend damit anzufangen zwischen freier Meinungsäußerung und der Aufstachelung zu Gewalt zu unterscheiden und beginnen Angriffe auf Unschuldige ebenso wie Aufrufe zu Angriffen auf Unschuldige ernsthaft zu bestrafen.
Yves Mamou, aus Frankreich, arbeitete 20 Jahre lang als Journalist für Le Monde.
[1] Die Jean-Pierre Timbaud-Straße: Das Leben einer Familie unter bärtigen Männern [Islamisten] und Bohemians