Todesfälle, die die Geburten übersteigen, mögen wie Science Fiction klingen, aber sie sind jetzt Europas Realität. Es ist einfach passiert. Im Jahr 2015 sind 5,1 Millionen Babys in der EU geboren worden, während 5,2 Millionen Menschen starben, was bedeutet, dass die EU zum ersten Mal in der modernen Geschichte eine negative natürliche Veränderung in der Bevölkerung verzeichnete. Die Zahlen stammen von Eurostat (Statistisches Amt der Europäischen Union), die seit 1961 die europäische Bevölkerung zählt. Es ist offiziell.
Es gibt jedoch noch eine andere überraschend hohe Zahl: die europäische Bevölkerung stieg insgesamt von 508,3 Mio. auf 510,1 Mio. Haben Sie erraten warum? Die Immigrantenbevölkerung stieg um rund zwei Millionen in einem Jahr, während die einheimische Bevölkerung Europas schrumpfte. Es handelt sich um die Substitution einer Population. Europa hat den Willen verloren, seine Bevölkerung zu erhalten oder wachsen zu lassen. Die Situation ist so demographisch und seismisch wie während der großen Pest des 14. Jahrhunderts.
Diese Umschichtung ist das, was der britische Demograph David Coleman in seiner Studie "Einwanderung und ethnische Veränderung in Ländern mit niedriger Fruchtbarkeitsrate: Ein dritter demographischer Übergang" (Immigration and Ethnic Change in Low-Fertility Countries: A Third Demographic Transition) beschrieb. Europas selbstmörderische Geburtenrate, gekoppelt mit Migranten, die sich schneller vermehren, wird die europäische Kultur umpflügen. Die sinkende Geburtenrate der einheimischen Europäer fällt, in der Tat, zusammen mit der Institutionalisierung des Islam in Europa und der "Re-Islamisierung" der Muslime.
Im Jahr 2015 verzeichnete Portugal die zweitniedrigste Geburtenrate in der Europäischen Union (8,3 pro 1000 Einwohner) und ein negatives natürliches Wachstum von -2,2 je 1000 Einwohner. Welches EU-Land hatte die niedrigste Geburtenrate? Italien. Seit dem "Baby-Boom" der 1960er Jahre hat sich die Geburtenrate in dem Land, das bekannt ist für seine großen Familien, mehr als halbiert. Im Jahr 2015 sank die Zahl der Geburten auf 485.000, weniger als in jedem anderen Jahr seit das moderne Italien im Jahre 1861 gegründet wurde.
Osteuropa hat heute "den größten Bevölkerungsverlust in der modernen Geschichte", während Deutschland Japan bei der niedrigsten Geburtenrate der Welt überholt hat, im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. In Deutschland und Italien waren die Rückgänge besonders dramatisch, -2,3% bzw. -2,7% nach unten.
Einige Unternehmen sind nicht einmal mehr interessiert an europäischen Märkten. Kimberly-Clark, die Huggies Windeln macht, hat sich von den meisten Ländern Europas zurückgezogen. Der Markt lohnt sich einfach nicht mehr. Währenddessen hat Procter & Gamble, die Pampers Windeln produziert, in das Geschäft der Zukunft investiert: Windeln für alte Menschen.
Europa ergraut; Man kann all die Traurigkeit einer Welt spüren, die sich verbraucht hat. Im Jahr 2008 sahen die Länder der Europäischen Union die Geburt von 5.469.000 Kindern. Fünf Jahre später gab es fast eine halbe Million weniger, 5.075.000 - ein Rückgang von 7%. Die Geburtenraten sind nicht nur in Ländern mit ächzenden Volkswirtschaften wie Griechenland gesunken, sondern auch in Ländern wie Norwegen, das ziemlich glatt durch die Finanzkrise hindurchgesegelt ist.
Wie Lord Sacks vor kurzem sagte: "sinkende Geburtenraten könnten das Ende des Westens herbeibuchstabieren". Europa, während es altert, erneuert seine Generationen nicht mehr und heisst stattdessen eine massive Zahl von Migranten aus dem Nahen Osten, Afrika und Asien willkommen, die die einheimischen Europäer ersetzen werden, und die Kulturen mit radikal unterschiedlichen Werten über Sex, Wissenschaft, politische Macht, Kultur, Wirtschaft und die Beziehung zwischen Gott und Mensch mitbringen.
Linke und Säkularisten neigen dazu, die Bedeutung der demographischen und kulturellen Fragen zu ignorieren. Deshalb kommen die wichtigsten Warnungen von einigen christlichen Führern. Der erste, der auf diese dramatische Entwicklung aufmerksam gemacht hat, war ein großer italienischer Missionar, Pater Piero Gheddo, der erklärte, dass aufgrund sinkender Geburtenraten und religiöser Apathie "der Islam eher früher als später die Mehrheit in Europa erobern wird." Er wurde von anderen, wie dem libanesischen Kardinal Bechara Rai gefolgt, der die Ost-Katholiken am Vatikan ausgerichtet führt. Rai warnte davor, dass "der Islam Europa durch Glauben und Geburtenrate erobern wird." Eine ähnliche Warnung kam vor kurzem von einem weiteren Kardinal, Raymond Leo Burke.
In einer Generation ab heute wird Europa nicht mehr wiederzuerkennen sein. Die Menschen in Europa scheinen jetzt weitgehend zu denken, dass die Identität ihrer Zivilisation in erster Linie durch einen frivolen Libertarismus bedroht ist, eine Ideologie, die unter dem Vorwand der Freiheit alle Verbindungen dekonstruieren will, die den Menschen an seine Familie binden, an seine Abstammung, seine Arbeit, seine Geschichte, seine Religion, seine Sprache, seine Nation, seine Freiheit. Es scheint von einer Trägheit zu kommen, der es egal ist, ob Europa blüht oder welkt, wenn unsere Zivilisation verschwindet, in ethnischem Chaos ertrunken, oder von einer neuen Religion aus der Wüste überrannt.
Wie ein Papier im Washington Quarterly erklärt, hat das tödliche Zusammentreffen zwischen der europäischen sinkenden Geburtenrate und dem Aufstieg des Islam bereits erhebliche Folgen: Europa ist zu einem Inkubator des Terrorismus geworden; hat einen neuen giftigen Antisemitismus gebildet; eine politische Verschiebung nach rechts außen gesehen; die größte Krise in der europäischen autoritären Union durchgemacht und eine Neuausrichtung der Außenpolitik erlebt seit Europas Rückzug aus dem Nahen Osten.
Der demographische Suizid wird nicht nur erfahren; er scheint, gewollt. Die xenophile europäische Bourgeoisie, die heute die Politik und die Medien steuert, scheint mit einem snobistischen und masochistischen Rassismus durchdrungen. Sie haben sich gegen die Werte ihrer eigenen jüdisch-christlichen Kultur gewandt und das mit einem halluzinatorischen, romantisierenden Blick auf die Werte anderer Kulturen kombiniert. Das traurige Paradoxon ist, dass die Europäer jetzt junge Menschen aus dem Nahen Osten in großer Zahl importieren, um ihre Lifestyle-Entscheidungen zu kompensieren.
Ein agnostischer und steriler Kontinent - seiner Götter und Kinder beraubt, weil es sie verbannt hat - wird keine Kraft mehr haben, zu kämpfen oder eine Zivilisation der Eifrigen und Jungen zu assimilieren. Das Scheitern, der kommenden Transformation zu begegnen, scheint der Seite des Islam zugute zu kommen. Ist das, was wir sehen, sind das die letzten Tage des Sommers?
Giulio Meotti, Kulturredaktor für Il Foglio, ist ein italienischer Journalist und Autor.