"Alles ist christlich", schrieb Jean-Paul Sartre nach dem Krieg. Zwei Jahrtausende des Christentums haben tiefe Spuren hinterlassen in der französischen Sprache, Landschaft und Kultur. Jedoch nicht nach der französischen Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem. Sie hat gerade angekündigt, dass anstatt "Frohe Weihnachten" zu sagen, Staatsbeamte "Frohe Feiertage" wünschen sollten - eindeutig eine bewusste Absicht, aus dem Diskurs und dem öffentlichen Raum jegliche Bezugnahme auf die christliche Kultur, in der Frankreich verwurzelt ist, zu auszulöschen.
Jean-François Chemain nannte es die "Tilgung jedes christlichen Zeichens in der öffentlichen Landschaft". Vor einem Jahr entzündete sich die Kontroverse in der französischen Stadt Ploermel, wo ein Gericht entschied, dass die auf einem Platz errichtete Statue von Papst Johannes Paul II. wegen "Verletzung des Säkularismus" beseitigt werden musste.
Dann wurde eine Statue der Jungfrau Maria von einem Gericht in der Gemeinde von Publier wegbeordert. Senatorin Nathalie Goulet verurteilte die Richter als "Ayatollahs des Säkularismus".
Die Zeitungen der französischen "Linken", empört über das Verbot von Burkins an der französischen Riviera der "Rechten", unterstützen diese antichristliche Politik.
Der französische Staatsrat hat soeben entschieden, dass "die vorübergehende Installation von Krippen in einem öffentlichen Raum legal ist, wenn sie einen kulturellen, künstlerischen oder festlichen Wert hat, nicht aber, wenn sie die Anerkennung eines Kultes oder einer religiösen Vorliebe ausdrückt" . Welche Vorsichtsmaßnahmen, um eine tausendjährige Tradition zu rechtfertigen!
In der Stadt Scaer war ein Pflegeheim das Thema einer ähnlichen säkularistischen Beschwerde für das Vorhandensein eines Fresko der Jungfrau Maria. Dann war es die Umdrehung der Krippe im Bahnhof von Villefranche-de-Rouergue, in Aveyron. In der Stadt Boissettes wurden die Kirchenglocken durch Gerichtsentscheidung gedämpft.
Glücklicherweise sind einige Ideen des Observatoriums des Säkularismus, des von Präsident François Hollande gegründeten Organs zur Koordinierung seiner neo-säkularistischen Politik, nicht umgesetzt worden. Man schlug sogar vor, einige christliche Feiertage zu beseitigen, um Platz für islamische, jüdische und weltliche Feiertage zu schaffen.
Präsident Hollande "vergaß" anlässlich Ostern, den Christen Frankreichs Feiertagswünsche auszudrücken. Aber wenige Monate zuvor hatte Hollande seine besten Wünsche den Muslimen ausgerichtet während des Eid-Festes, das den Ramadan abschließt. "Hollandes Gruß an die Muslime ist opportunistisch und politisch, für die Sozialistische Partei eine entscheidende Wahlklientel", sagte der französische Philosoph Gerard Leclerc in der Zeitung Le Figaro.
Diese Christianophobie ist das trojanische Pferd des Islam. Wie Charles Consigny in der Wochenzeitschrift Le Point schreibt: "Durch diese tabula rasa der Vergangenheit wird Frankreich seine Zukunft säubern". Leider ist Frankreich kein Einzelfall. Überall in Europa verdammt eine müde, säkularistische Abwesenheit von Sinn und verworrenen Werten das Christentum zugunsten des Islam.
Ein dschihadistischer Terrorist, der ein Symbol der christlichen Tradition anvisierte, schlachtete letzte Woche 12 Menschen auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin ab. Doch Europa verstümmelt bereits seine eigenen Traditionen, "um Muslime nicht zu verletzen". Wir sind unser eigener größter Feind geworden.
Die jährliche Kerzenlicht-Prozession St. Lucia ("Sankta Lucia"), eine schwedische christliche Tradition, die Hunderte von Jahren gefeiert wurde, ist am "aussterben". Uddevalla, Södertälje, Koping, Umeå und Ystad gehören zur wachsenden Zahl von Städten, die dieses kulturelle Ereignis nicht mehr abhalten. Laut Jonas Engman, einem Ethnologen im Nordischen Museum, begleitet das sinkende Interesse an der Prozession St. Lucia eine allgemeinere Entfremdung von der Kultur des christlichen Schweden. Eine Studie von Gallup International zeigt, dass Schweden bei der Befolgung der christlichen Religion "am wenigsten religiös ist im Westen". In der Zwischenzeit wächst der Islam mit einer jungen, starken, getriebenen Zielstrebigkeit und einer Reihe von Scharia-Werten.
Eine deutsche Schule in der Türkei hat vor kurzem Weihnachtsfeiern verboten. Die Schule, Istanbul Lisesi, gefördert von der deutschen Regierung, entschied, dass Weihnachtstraditionen und Lieder singen nicht mehr erlaubt würden. Die Washington Post fasste die Entscheidung so zusammen: "Keine Lehre von Weihnachtsbräuchen, keine Feiern und keine Weihnachtslieder". Es ist kein Einzelfall. Ein Woolworth in Deutschland hat Weihnachtsschmuck entfernt und den Kunden erzählt, das Geschäft "ist jetzt muslimisch".
In Großbritannien sagte David Isaac, der neue Leiter der Gleichstellungs- und Menschenrechtskommission (EHRC), den Arbeitgebern, dass sie die christliche Tradition nicht aus Angst davor, jemanden zu beleidigen, unterdrücken sollten. Früher warnte Dame Louise Casey, die Integrations-"Zarin" der britischen Regierung, davor, dass "Traditionen wie Weihnachtsfeiern aussterben werden, wenn die Menschen sich nicht für britische Werte einsetzen".
In vielen spanischen Städten wie Cenicientos entschied die Verwaltung dieser autonomen Madrider Gemeinde, dass die Christlichen Stationen des Kreuzes entfernt werden. Damals beschloss die Bürgermeisterin von Madrid, Manuela Carmena, die traditionelle Krippe der Stadt an der Puerta de Alcalá zu entfernen.
Muslime fordern auch "die Moschee von Córdoba" zurück. Behörden in der südspanischen Stadt haben vor kurzem einen Schlag gegen den Anspruch des Eigentums an der Kathedrale durch die katholische Kirche ausgeführt. Erbaut auf dem Gelände der St. Vincent-Kirche, diente sie dann über 400 Jahre als Moschee, als das islamische Spanien Teil eines Kalifats war, bevor das christliche Königreich Kastilien die Stadt eroberte und sie wieder in eine Kirche umwandelte. Jetzt wollen die Islamisten sie zurück.
Muslime fordern "die Moschee von Córdoba" zurück. Die Behörden in der südspanischen Stadt haben vor kurzem einen Schlag gegen den Anspruch des Eigentums an der Kathedrale durch die katholische Kirche ausgeteilt. Erbaut auf dem Gelände der St. Vincent-Kirche, diente sie dann über 400 Jahre lang als Moschee, als das islamische Spanien Teil eines Kalifats war, bevor das christliche Königreich Kastilien die Stadt eroberte und sie wieder in eine Kirche umwandelte. (Bildquelle: James Gordon / Wikimedia Commons) |
Belgien, die am meisten islamisierte Demokratie in Europa, säubert ebenfalls ihr christliches Erbe. Die Krippe, die traditionelle Krippenszene, wurde in der belgischen Stadt Holsbeek, etwas außerhalb von Brüssel, nicht aufgestellt. Es gab Szenen, in denen gesagt wurde, dass sie weggelassen wurde, um "Muslime nicht zu beleidigen".
Wie die Zeitung La Libre berichtete, verwenden Schulkalender in der französischen Gemeinschaft Belgiens ebenfalls eine neue säkularisierte Terminologie: Allerheiligen (Congés de Toussaint) wird heute als Herbstfrei (Congé d'automne) bezeichnet; Weihnachtsferien (Vacances de Noël) ist nun Winterurlaub (Vacances d'hiver); Fastenurlaub (Congé de Carnaval) ist jetzt Ruhe-und-Entspannungs-Urlaub (Congé de détente); Und Ostern (Vacances de Pâques) ist jetzt Frühlingsurlaub (Vacances de Printemps). Dann hat Belgien einen abstrakten, entchristianierten Weihnachtsbaum in der Hauptstadt Brüssel installiert.
In den Niederlanden wird die christliche Tradition des Schwarzen Peters angegriffen und bald abgeschafft. In Italien haben katholische Priester in diesem Jahr Weihnachten abgesagt, um "Muslime nicht zu beleidigen".
Das endgültige Ergebnis des selbstzerstörerischen Säkularismus Europas könnte ernsthaft ein Kalifat sein, in dem das Schicksal seiner alten und schönen Kirchen die in Konstantinopel wiederholt, wo die Hagia Sophia, für tausend Jahre der größte Dom des Christentums, in eine Moschee umgewandelt wurde. Der Ruf des Muezzins hallt in diesem christlichen Wahrzeichen erstmals seit 85 Jahren wieder.
Islamische Terroristen zielten auf Weihnachten in Berlin, aber es sind die christlichen Säkularisten, die es überall in Europa abschaffen.
Giulio Meotti, Kulturredaktor für Il Foglio, ist italienischer Journalist und Autor.